Wildschweine im Garten – was tun?

Auch rund um Berliner Kleingartenanlagen werden immer häufiger Wildschweine gesichtet. In diesem Artikel geht es darum, was man tun kann, um sie von einem „Gartenbesuch“ abzuhalten.
Wildschwein

Berlin gilt als die Hauptstadt der Wildschweine: Experten gehen von etwa 5000 Wildschweinen in Berlin aus. Wer die wohl so genau gezählt hat? Aber egal, es lässt sich nicht leugnen, dass sie da sind! Erst kürzlich wollte ich mit dem Rad in den Weg einbiegen, der an unserer Kleingartenanlage entlang Richtung Straße führt. Grade noch rechtzeitig konnte ich stoppen, denn mitten auf dem Weg standen mehrere Wildschweine und starrten in meine Richtung. Ihre Augen reflektierten das Restlicht der Dämmerung – es wirkte richtig gruslig! Langsam langsam zog ich mich zurück und nahm einen anderen Weg.

Ein Aushang im Infokasten des Vereins hatte schon lange gewarnt. Es hat wohl einen Fall gegeben, dass eine Spaziergängerin nicht rechtzeitig Abstand genommen hat, die dann angegriffen und verletzt wurde. Mit den wilden Schweinen ist nicht zu spaßen, vor allem dann nicht, wenn sie „mit Familie“ unterwegs sind. Diese kleinen gestreiften Frischlinge sehen ja süß auch – aber Achtung, die Bache ist dann nie weit!

Wehe wenn sie in den Garten kommen!

Dass man den Wildschweinen besser aus dem Weg geht, hat sich herum gesprochen. Sie können immerhin bis zu 150 Kilo schwer werden und bis 50 km/h schnell! Was aber, wenn sie uns immer öfter besuchen? Besonders in der trockenen, warmen Jahreszeit zieht es die Tiere in die Stadt, weil dann in den innerstädtischen Grünanlagen, auf Friedhöfen und in Gärten viel leichter Nahrung zu finden ist als im Wald.

Mit ihren kräftigen Rüsseln graben Wildschweine den Boden auf oder drücken Zäune hoch, um an die Komposthaufen, Papierkörbe oder Abfalltonnen zu gelangen. Obst- und Gemüseabfälle, die gerne „irgendwo weiter draußen“ in den Wäldchen neben Kleingartenanlagen entsorgt werden, locken sie an – und von da aus ist es nicht mehr weit zu den Gärten, wo noch mehr köstliche Nahrung wartet. Es soll Leute geben, die sie sogar füttern, in der falschen Annahme, dass sie hungern!

Wie so ein Garten aussieht, wenn die Wildschweine erstmal einen Eingang gefunden haben, sieht man öfter in der Abendschau. Komplett zerstörte Beete, nieder getrampelte Pflanzungen – so toll diese Wildtiere einerseits sind, im Garten sind sie eine Plage.

Ein Zaun gegen Wildschweine?

Um die Tiere gar nicht erst hereinkommen zu lassen, denkt man natürlich erstmal an einen Zaun. Die meisten Gartenparzellen sind sowieso umzäumt, auch die zertrampelten Gärten waren nicht etwa zaunlos. Nur hilft so ein gewöhnlicher Maschendrahtzaun nicht gegen die voluminösen Tiere, die leicht eine Stelle finden, wo sie sich mit vollem Gewicht dagegen werfen können und tatsächlich durchkommen. Oder sie graben einfach drunter durch!

Was einen besseren Schutz bietet, sind sehr stabile Stabmattenzäune und Mauern, sowie entsprechend dimensionierte Gabionen. Die Einfriedung muss aber auch hoch genug sein, denn Wildschweine können bis 1,50 Meter hoch springen. Sehr effektiv sind natürlich auch Elektrozäune und Weidezäune, wie sie in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung eingesetzt werden. All das könnte das Problem auf einem Privatgrundstück vielleicht lösen, doch vertragen sich diese Art Mauern und Zäune nicht mit den Vorschriften in einer Kleingartenanlage.  Der Berliner Umweltsenat empfiehlt stabile Zäune mit Betonsockel, bzw. als Alternative einen stabilen Zaun, der ca. 40 cm tief in die Erde eingegraben und im Erdreich nach außen gebogen wird. Dann steht das Wildschwein mit seinem Gewicht auf dem vergrabenen Zaunteil und wird es nicht schaffen, unter dem Zaun durchzukommen.

Optimal ist das alles nicht, jedenfalls nicht in Kleingärten, deren Hecken nicht höher als 1,20 sein sollen, damit auch Spaziergänger die Gärten besichtigen können.

Wildschweine fernhalten: Tipps und Tricks

Der beste Tipp, um Wildschweine fern zu halten, ist die Vorbeugung: Gar nicht erst anlocken!  Keine „wilden“ Komposthaufen im Umfeld der Anlage nutzen, denn dann könnten die Tiere versucht sein, auch mal in die Gärten zu schauen, wenn sie dort alles Verwertbare gefressen haben. Der eigene Garten muss für die Wildschweine mögichst unattraktiv wirken, wozu man einiges beitragen kann:

➞ Essensreste nicht auf den Komposthaufen werfen
➞ Mülltonnen fest verschließen
➞ Fallobst nicht liegen lassen, sondern aufsammeln und entfernen
➞ Müllsäcke zum Abholtermin erst morgens an die Straße stellen
➞ kein Katzenfutter oder anderes Tierfutter offen herum stehen lassen.

Eine weitere Möglichkeit, die Tiere zu vergrämen, sind Repellets. Streut man sie großzügig am Zaun entlang aus, fressen die Wildschweine die Repellets zunächst. Sie entwickeln allerdings schnell einen für die Tiere ganz schrecklichen Geschmack, so dass sie lieber nicht mehr wieder kommen. Natürlich muss man die Repellets ca. alle sechs Wochen neu ausstreuen, denn es sind ja nicht immer diesselben Wildschweine, die „zu Besuch“ kommen.

Auch Düfte sollen Wildschweine abschrecken können. Der Handel bietet dazu Sprays an, die auf Stofflappen gesprüht werden. Die Lappen soll man an Stöcken im Abstand von 10 Metern in die Erde stecken. Und dann hoffen, dass auch wirklich stimmt, was die Produkte versprechen: Dass sich die Wildschweine einen anderen Ort für die Nahrungssuche wählen, weil sie den Gestank nicht ertragen!

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