Sandige trockene Böden stellen alle Hobbygärtner vor ein Problem: Kauft man, wie es viele machen, einfach die Saisonware aus Gartencentern und Blumenläden, sind die Ergebnisse oft enttäuschend. Die zunächst prächtig blühenden Stauden vertrocknen schnell oder krepeln vor sich hin, auch düngen hilft nicht. Was eigentlich mehrjährig sein sollte, kommt oft nicht wieder – ein Trauerspiel!
Nicht wenige Gartenfreuden werden so zu „Ex-und-Hopp-Gärtnern“ und kaufen eben immer wieder neue Pflanzen, die mehrheitlich das gleiche Schicksal erleiden wie die Exemplare der letzten Saison. „Bei mir wächst einfach nichts richtig!“ ist eine oft gehörte Klage in den Gartenforen. Was aber kann man tun, um trotz sandigem Boden einen schönen Garten zu gestalten?
Boden verbessern ?
Dem Sand zuleibe rücken, Gartenerde einbringen – daran denken die meisten zuerst. Das Problem dabei: Es ist sehr aufwändig, teuer und meist nicht nachhaltig, denn schon bald hat man erneut sandige Erde. Was ja nicht wundert, da das Klima sich nicht etwa verändert hat. Die humosen Bestandteile zerfallen und werden ausgeschwemmt, auch an der Trockenheit ändert sich nichts. Erfolgreicher ist das regelmäßige (!) Verteilen von Kompost, den man käuflich erwerben oder besser noch selber aus Gartenabfällen erzeugen kann. Mit einer Mulchschicht trägt man dazu bei, dass der Boden nicht austrocknet, bodenverbessernde Pflanzen (wie etwa Phacelia tanacetifolia) ermöglichen eine Gründüngung und wirken dem Nährstoffverlust solcher Böden entgegen. Auch die Beigabe von Tonkügelchen ist förderlich, denn sie helfen, Feuchtigkeit im Boden zu halten.
Die richtigen Pflanzen für sandige Böden wählen
Mit all den Möglichkeiten der Bodenverbesserung wird man Teilerfolge erzielen, doch wird an einem trockenen, sandigen Standort keine „optimale“ humose Gartenerde entstehen. Warum also nicht die Not zur Tugend machen und gleich Pflanzen wählen, die mit dem Boden gut zurecht kommen? Das erfordert zwar die intensivere Befassung mit den Gewächsen, man kann nicht mehr einfach „nach Optik“ auswählen. Dafür macht ein Garten mit zum Standort passenden Pflanzen auf Dauer weniger Arbeit, da man weniger „päppeln“ muss und alles von selber blüht und gedeiht.
Die Lupine ist zum Beispiel eine Staude, die mit sandigem Boden kein Problem hat und mit ihren großen Blütenständen auch optisch etwas her macht. Es gibt sie in vielen Farben von blau über lila, rosa und weiß. Sie samt sich selber aus, blüht allerdings erst im zweiten Jahr. Mit ihr kann man auffällige, leuchtend bunte Beete gestalten, z.B. mit Kletterrosen (‚American Pillar‘) im Hintergrund und Kissenastern davor. Da sie zu den bodenverbessernden Pflanzen gehört, die im Boden Stickstoff anreichern, hat man sogar einen doppelten Nutzen!
Weitere „Sand liebende“ Gewächse sind z.B.:
- Akelei,
- Schwertlilie,
- Ehrenpreis (Veronica),
- echtes Labkraut (Galium verum),
- rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia),
- Kugeldisteln, Silberdisteln (Echinops),
- Sandglöckchen (Jasione laevis),
- Islandmohn (Papaver nudicaule),
- Kornblume (Centaurea cyanus),
- Purpur-Leinkraut (Linaria purpurea),
- Strohblume (Helichrysum asperum),
- Steppenkerze (Eremurus),
- Stauden-Sonnenblume (Helianthus occidentalis)
- Studentenblume (Tagetes),
- Blaukissen (Aubrieta),
- Schleifenblume (Iberis),
- Storchschnabel (Geranium),
- und Silber-Hornkraut (Cerastium tomentosum).
Beim Bio-Gärtner findet sich eine lange Liste, die allerdings auch viele Wildkräuter enthält – für naturnahe Gärten kein Problem! Aber Achtung: diese Listen ersetzen nicht die Befassung mit den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanze, denn sandiger Boden ist ja nicht der einzige Umweltfaktor, der für eine Staude wichtig sein kann.
Update: 19.4.2019: Aus eigener langjähriger Praxis berichtet Silke Lamia über ihren Gemüseanbau auf sandigem Boden. Dort findet sich eine interessante Gemüseliste, geordnet nach ihren guten, mittelmäßigen und schlechten Erfahrungen – interessant! Und man sieht auch, dass von Sandboden zu Sandboden Unterschiede bestehen: Sie meldet „mittelmäßige Erfahrungen“ mit wilder Rauke, die bei uns wie Unkraut wächst!
Mediterrane und andere Kräuter und Duftpflanzen
Es wundert nicht, dass die Kräuter und Duftplanzen aus dem mediterranen Raum auch hierzulande auf trockenen, sandigen Böden gut gedeihen. Ein Star unter diesen Gewächsen ist der beliebte Duft-Lavendel, der große blau-lila blühende Kissen bildet.
In Nachbarschaft mit Rosen gepflanzt, hält der Lavendel die Blattläuse fern. Seine aromatisch duftenden Blüten können nach dem Trocknen vielseitig weiterverwendet werden, zum Beispiel als Beruhigungstee oder ganz klassiche als Duftsäckchen für Kleiderschränke.
Salbei und verschiedene Minzen-Arten gedeihen ebenfalls sehr gut im trocken-sandigen Umfeld, letztere schätzen es allerdings eher schattig als vollsonnig. Oregano und Rosmarin eignen sich bedingt, in zu kalten Gegenden überstehen sie den Winter oft nicht.
Als Bodendecker für sandige Böden sind Sand-Thymian und Bohnenkraut ohne Abstriche zu empfehlen: einmal angesiedelt, muss man sich um sie nicht mehr kümmern und kann sich Jahr für Jahr an den violetten Blütenteppichen freuen, die zudem immer größer wwerden.
Nicht „mediterran“, aber selbst verbreitend auf sandigen Böden sind Borretsch und Pimpinelle.
Sträucher und Büsche für sandige Böden
Ginster, Flieder, Hartriegel, Kirschlorbeer, Sanddorn, Zierquitte und Hainbuche sind beliebte, robuste Gehölze, die auch auf sandigen Böden problemlos gedeihen. Wer auch etwas ernten will, dem sein der Haselstrauch empfohlen, der sich an solchen Standorten ebenfalls prächtig entwickelt. Oder die Kupferfelsenbirne, die sogar essbare Beeren spendet.
Weniger bekannt und gut geeignet für den Hintergrund eines Beets ist die Weinraute – ein Halbstrauch, der im Winter „erfriert“, aber im Frühjahr neu austreibt: jedes Jahr größer und schöner.
Die Weinraute wird 50 bis 130cm hoch. Sie verströmt einen aromatischen Duft, der Ameisen abschrecken soll. Jede Pflanze bildet relativ viele aufrechte, verzweigte Stängel, die an ihrer Basis verholzen („Halbstrauch“) und während der Saison mit ihrem filigranen grüngrauen Blattwerk auffallen. Sie blüht den ganzen Sommer bis in den Herbst und lässt sich über von selber auftauchende Wurzelableger leicht vermehren.
Zu guter Letzt: Was wäre ein Garten ohne Rosen? Zum Glück gibt es viele Sorten, die mit sandigen Standorten gut zurecht kommen: ältere Arten wie Moosrosen oder auch Madame Knorr, Belle Isis oder Tuscanny Superb gedeihen gut, ebenso die „Kartoffelrosen“ (Rosa rugosa) und Bibernellrosen. Die Rambler-Rose Super Dorothy macht auf sandigem Boden ihrem Namen alle Ehre und gedeiht ganz „super“!
Wir hoffen, alle Gartenfreunde mit sandigen Böden ein wenig inspiriert zu haben! Der Nachteil kann wie man sieht zum Vorteil werden, denn mit den richtigen Pflanzen ist ein solcher Garten tatsächlich pflegeleichter als einer mit „guter Gartenerde“. Man muss nicht umgraben und auch das lästige Hacken zwecks Auflockerung kann weitgehend entfallen.
Update 4.8.2016: Ihr seid eingeladen, weitere Pflanzen für sandige Böden in den Kommentaren zu empfehlen!
Update: 19.4.2019: In den Kommentaren wurden bisher empfohlen:
- Euphorbien ( E. characias und die E. polychroma) – Ursula
- Lilien aller Art, gelber Sonnenhut- Armin
- Königskerzen, Astern (Aster ageratoides, Aster divaricatus) – im Schatten: Elfenblumen, Epimedium sulphureum und E. rubrum – Katja
- Allium, Gladiolus communis, Hyacinthoides – Anke
- Safran – Bibi
Ich danke allen für die geteilten Erfahrungen – und lese gerne mehr!
3. Mai 2017 um 00:54
Euphorbien gedeihen auf meinem Sandboden wunderbar, tolerieren Trockenheit und kommen gut durch den Winter hier in Klimazone 7b. Auch die Spätfröste im letzten April haben ihnen nichts anhaben können – obwohl sogar Bauernhortensien, Rosentriebe und Buddleia erstmals in 20 Jahren Erfrierungen erlitten haben.
Meine liebsten Euphorbien sind die nach einigen Jahren sehr stattliche E. characias und die E. polychroma. Beide haben im Frühling für etliche Wochen leuchtend gelbgrüne (Schein)blüten, säen sich selbst aus, ohne lästig zu werden, und die characias ist wintergrün!
1. Juli 2017 um 11:56
Vielen Dank für die hilfreichen Tips. Nun freue ich mich, erstmal alle angegebenen Pflanzen im Internet aufzusuchen und dann auf die Suche zu gehen.
13. August 2017 um 08:51
Bei mir gedeihen Lilien aller Art sehr gut, der gelbe Sonnenhut ist kaum zu bremsen und der Drei Magister zeigt sich sehr robust, stellt in trockenen Phasen jedoch die Blüte ein.
Und Hibiskus wird gar zur regelrechten Plage.
25. November 2017 um 17:38
Im sonnigen Bereich kann ich alle Arten von Königskerzen sehr empfehlen, Astern, v.a. die etwas „wilderen“ Aster ageratoides und Aster divaricatus vertragen jede Menge Trockenheit. Im Schatten sind Elfenblumen, Epimedium sulphureum und E. rubrum unschlagbar.
Viele Grüße, KatjaK
23. März 2018 um 11:49
Bei mir geht auch alles an Allium sehr gut. Gladiolus communis, Hyacinthoides … also viele Geophyten. Bei der Rasenpflege haben wir nicht das problem nachsanden zu müssen, stellen jetzt aber langsam fest, dass wir dafür, neben dem höheren gießaufwand, eben viel häufiger als empfohlen düngen müssen, damit der rasen ausreichend konkurrenzstark bleibt. d.h., da wo wir den rasen noch haben. die staudenbeete, deutlich pflegeleichter als die rasenflächen, nehmen doch zunehmend platz im garten ein ;)
23. Februar 2019 um 09:25
Probiert auch unbedingt mal Safran auf sandigem Boden aus! Habe letztes Jahr schon jede Menge Safranfäden geerntet, blüht wunderschön im Oktober, wenn viele andere Pflanzen sich schon auf den Winter vorbereiten.
https://www.safranmanufaktur.com/selber-pflanzen/
20. April 2019 um 12:31
Ich habe einen südseitig gelegenen Balkon und habe dementsprechend den ganzen Tag die volle Sonne… Deshalb habe ich mir ein Pflanzensortiment zusammengestellt, das sonnige Standorte liebt und das sind oftmals auch Pflanzen, die magere, trockene, sandige / kiesige Böden lieben… unter anderem auch eine Felsenbirne… da diese gerade jetzt aber nur eine sehr geringe Zahl an Blütenständen zeigt, frage ich mich, ob man diese Pflanzen, trotz oder vor allem wegen des mageren Bodens zumindest ab und zu düngen muss…? Wer kann mir dazu was sagen…? Beim Googlen habe ich dazu nichts gefunden…! Vielen Dank im Voraus !
23. April 2019 um 11:48
@Ute: danke für deinen Beitrag!
Ich kenne nur die Kupferfelsenbirne als großen Busch – gibt es die auch in klein für den Balkon oder meinst du eine andere Pflanze?
Wächst und blht bei uns als Busch/Strauch gut und wird recht groß..
26. April 2019 um 11:04
Hallo Claudia,
danke für Deine Rückmeldung. Ich habe eine kanadische Felsenbirne „Prince William“; diese ist nicht so großwüchsig (so ca. 2 bis 2,5 m) und wurde für Balkons – also auch als Kübelpflanze – empfohlen…
Da ich sie aber erst im Oktober 2018 gekauft habe, habe ich noch keine weiteren Erfahrungswerte…
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