Während früher Orchideen nur schwierig zu erwerben waren und als ungemein kompliziert in der Pflege galten, hat sich das in den letzten Jahren drastisch geändert. Viele neue Sorten wurden für unsere Breiten und für die unkomplizierte Haltung in Haus und Garten gezüchtet bzw. „optimiert“, so dass es kein Problem mehr ist, die eigene Umgebung mit den interessanten Exoten zu verschönern.
Orchideen sind sogenannte „bedecktsamige“ Blütenpflanzen und gehören zur Klasse der einkeimblättrigen Pflanzen. Ihre Vielfalt ist riesig: 30000 Arten, unterteilt in ca. 1000 Gattungen sind bekannt, von denen der Großteil in Asien und Südamerika wächst. In Europa leben noch gut 250 Gattungen, wobei die Exemplare für die Haltung in der Wohnung – wie viele Zimmerpflanzen – meist aus den Tropen stammen.
Die wunderschönen Orchideengewächse faszinieren durch ihre außergewöhnlich geformten Blüten, die oft an langen Rispen wachsen und sehr lange halten. Zimmer-Orchideen werden meist mit dünnen Ständern verkauft, die diese Blütenrispen an kleinen Klammern aufrecht halten. Das sieht sehr hübsch aus, doch kann man sie auch „wild“ wachsen lassen, wenn sie zu einer neuen Blüte ansetzt. Dann ranken die Rispen in lockerem Fall nach unten und das Ganze sieht noch ein wenig ungewöhnlicher, aber ebenfalls sehr schön aus.
Orchideen als Zimmerpflanze
Die weltweit meistverkaufte Zimmer-Orchidee ist die Phalaenopsis, die es nicht nur in weiß, sondern auch in rot, gelb, orange, lila, violett, rosa, pink und sogar in blau gibt. Neben einfarbigen Varianten gibt es auch gefleckte, gepunktete und gestreifte Exemplare – alle so schön, dass man sich kaum entscheiden kann. Fast ebenso bekannt und beliebt ist die Cattleya, deren verschiedene Arten ebenfalls in mehreren Farben zu haben sind. Daneben gibt es viele weitere Varietäten, die durchaus mit diesen „Champions“ konkurrieren können, z.B. die großblütigen Vanda-Orchideen oder die Cymbidium-Orchidee, die allerdings deutlich kühlere Räume benötigt.
Sucht man Infos über Orchideen findet sich z.B. auf orchideen-versenden.de ein hilfreicher Überblick über jene Orchideen-Arten, die sich als Zimmerpflanze eignen, sowie Tipps für die Orchideenpflege, die pro Pflanze und Art durchaus unterschiedlich sein können. Sie entstammen ja einerseits dem tropischen Regenwald, wo gleichmäßig warme Temperaturen herrschen – oder aber aus kühleren Regionen mit deutlichem Jahreszeitenwechsel und nächtlichem Temperaturrückgang. Vor der Wahl sollte man sich also über die speziellen Anforderungen der Wunsch-Orchidee genau informieren, um keine Enttäuchung zu erleben, wenn sie in ungeeigneten Räumen kümmert oder gar eingeht.
Der größte Unterschied zu anderen Zimmerpflanzen ist das Substrat, in dem die Orchideen wachsen. Da die meisten sogenannte „Aufsitzerpflanzen“ sind, vertragen sie keine normale Erde, sondern benötigen spezielles Orchideen-Substrat, das meist aus einer Mischung aus Torf und Rinden besteht. Des weiteren mögen Orchideen keine direkte heiße Sonne, wohl aber ausreichende Helligkeit. Auch hier ist der Bedarf von Art zu Art verschieden, man sollte nie eine Orchidee kaufen, ohne zu wissen, um welche Art es sich handelt!
Orchideen im Garten
Für den Garten eignen sich ausschließlich die sogenannten „Freilandorchideen“. Sie entstammen zwar meist Gewächshäusern, doch gibt es durchaus winterharte Sorten, die das ganze Jahr über draußen bleiben können. Dazu gehören zum Beispiel die „Knabenkräuter“ (Dactylorhiza), die gut auf feuchten Böden gedeihen und halbschattige Standorte bevorzugen. Sie säen sich sogar selbst aus und erfreuen uns mit ihren großen Blütenständen, die aus vielen kleinen Einzelblüten bestehen.
Auch der bekannte „Frauenschuh“ (Cypripedium) kann in unseren Gärten heimisch werden, sofern er ein halbschattiges, kühles und nicht allzu trockenes Plätzchen bekommt. Ähnliche Anforderungen hat auch die „Japanorchidee“ (Bletilla) mit ihren neun Arten, die einen ganzen Monat lang blüht. Zuletzt sei noch der „Ständelwurz“ (Epipactis) genannt, eine Gattung mit über 20 Unterarten. Anders als die meisten anderen Orchideen gedeiht er unter voller Sonne ebenso gut wie im Halbschatten. Sumpfbewohner wie Epipactis palustris, Epipactis gigantea und die Hybride „Sabine“ eignen sich besonders gut für Teichrandbepflanzungen und Moorbeete.
***
Fotos (1,3,4): Daniela Berghold, Joujou, Maja Dumat / pixelio.de
(2): Claudia Klinger