Es ist noch gar nicht lange her, da hatte man nur die Wahl zwischen einem klassischen Gartenteich und einem Pool. Der Gartenteich – das „Ökotop“ – gehörte alleine den Tieren und Pflanzen, zum Baden und Schwimmen diente der Pool. Pflanzen, Fische und andere Wasserwesen hatten hier nichts verloren, dafür machte man Bekanntschaft mit Chlor, aufwändiger Reinigung und hohen Unterhaltskosten.
Das hat sich drastisch geändert: Im Mega-Trend weg von Chemie und hin zum Bio- und naturnahen Garten konnte der klassische Pool den veränderten Ansprüchen nicht mehr genügen. Seit der Jahrtausendwende werden zunehmend Pools neuer Art gebaut, wobei die Begrifflichkeiten nicht immer selbsterklärend sind: Schwimmteich, Naturpool, naturnaher Bio-Schwimmteich – wer blickt da noch durch?
Mal mit, mal ohne Vegetation – aber immer ohne Chemie!
Allen „natürlicheren“ Pool-Varianten gemeinsam ist der Verzicht auf Chemie. Das Wasser wird nicht gechlort, auch OZON oder sonstige Desinfektionsmittel werden nicht angewendet. Die Wasserreinigung erfolgt mittels rein biologisch-mechanischer Wasserreinigung oder durch Planktonsedimentation und Wasserpflanzen. Und hier sind wir auch schon bei den Unterschieden:
- Ein Schwimmteich ist ein stehendes Gewässer, das über einen Schwimmbereich und eine Pflanzzone (Regenerationszone) verfügt, die ca. 50% der Fläche ausmacht. Der Teich fügt sich oft organisch in die umgebende Landschaft, kann aber auch eckig angelegt werden. Er beherbergt viele Pflanzen, vor allem Unterwasserpflanzen und blühende Seerosen. Auch vielerlei Wassertierchen bietet der Schwimmteich Lebensraum, Fische dürfen jedoch nicht gehalten werden, da ihr Stoffwechsel das Wasser zu sehr belasten würde. Das Reinigen übernehmen die Wurzeln der Wasserpflanzen, sowie Zoo- und Phytoplankton, die Bakterien und andere Verunreinigungen entfernen. Das klappt allerdings nur, wenn Unterwasser-, Sumpf- und Röhricht-Pflanzen im richtigen Verhältnis vertreten sind.
- Ein Naturpool kann ganz ohne Pflanzen angelegt und betrieben werden. Die Wasseraufbereitung übernehmen biomechanische Spezialfilter, die den Sand filtern und das im Wasser überschüssige Phosphat binden. Algenwachstum wird so verhindert. Damit die Filter vom Wasser auch durchströmt wird, braucht der Naturpool eine Pumpe im Dauerbetrieb. Gegenüber dem Schwimmteich ist der Naturpool platzsparend, bzw. man kann mehr Fläche fürs Schwimmen nutzen. Das Wasser ist glasklar, während der Schwimmteich aufgrund der vielen Pflanzen gelegentlich eingetrübt sein kann. In der Form ähnelt ein Naturpool oft dem klassischen Swimmingpool, er kann, muss aber nicht zwingend eckig sein.
- Mischformen und Begriffsverwirrungen: In nicht wenigen Artikeln zum Thema werden die Begriffe „Naturpool“ und „Schwimmteich“ fälschlicherweise auch synonym gebraucht. Zudem gibt es auch Mischformen: Schwimmteiche mit etwas mehr Technik, Naturpools mit kleinen Pflanzzonen, sowie jede Menge Wischi-Waschi-Begriffe wie „Bio-Pool“, „naturnaher Bio-Schwimmteich“, „Ökopool“ und dergleichen, die zur Verwirrung beitragen. Dennoch wird man beim Einlesen feststellen, dass es die beiden großen Richtungen gibt: Schwimmteiche, die mit vielen Pflanzen die Wasserqualität erhalten, und Naturpools, die auf Pflanzen weitgehend verzichten und das Wasser mittels Filtern rein halten.
Naturpool und Schwimmteich: Pflege und Kosten
Zu den Kosten der Errichtung kursieren sehr unterschiedliche „Hausnummern“, doch bleibt das alles unseriös, da sich die verschiedenen Anlagen stark unterscheiden. Sowohl eine mit Teichfolie ausgekleideten Aushebung wie auch ein betoniertes Becken mit geraden Wänden und aufwändig getrennten Bereichen wird als „Schwimmteich“ bezeichnet, da lässt sich verständlicherweise nichts Allgemeingültiges sagen.
Im laufenden Betrieb verbraucht allerdings der Naturpool aufgrund seiner Pumpen für die Filterung deutlich mehr Strom. Hier spart die ökologische Methode des Schwimmteichs spürbar Geld.
Was die Pflegearbeiten angeht, so müssen im Schwimmteich regelmäßig die Pflanzen zurück geschnitten werden, auch wird gelegentlich der Boden von Ablagerungen befreit, was aber auch – genau wie im Naturpool – ein Reinigungsrobot übernehmen kann, wenn man das möchte. Alles, was von oben aufs Wasser fällt, muss im Naturpool ebenso wie im Schwimmteich entfernt werden. Auch Schwimmteichbesitzer betreiben gelegentlich einen Skimmerfilter, der die Reinhaltung der Wasseroberfläche unterstützt. Fallen viele Blätter, muss dieser Filter entsprechend oft kontrolliert und gereinigt werden.
Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, die vielfältigen Kleinigkeiten aufzuzählen, die bei allen Schwimmteichen und Naturpools quer durch die Jahreszeiten zu beachten sind. Insgesamt ist die Planung des naturnahen Schwimmvergnügens kein Projekt, das man „mal eben so“ nebenbei erledigen kann. Es empfiehlt sich, für die Planung und Umsetzung eine Fachfirma zu beauftragen, die dann auch ein Pflegekonzept erstellt, an das man sich halten kann.
Braucht man eine Baugenehmigung?
Da hier die Regelungen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind, empfiehlt es sich, sich schon vor der Planung eines Naturpools oder Schwimmteiches beim örtlichen Bauamt nach den geltenden Vorschriften zu erkundigen. Wichtig ist auch die Beachtung des Nachbarschaftsrechts, wobei ein Teich bzw. Pool unproblematischer sein dürfte als etwa die Errichtung eines Gebäudes an der Grundstücksgrenze. Ein Faktor könnte hier potenzielle Lärmbelästigung sein – etwa durch Frösche im Schwimmteich. Am besten, man bespricht das Vorhaben vorab mit den Nachbarn, dann hat man hinterher keinen Ärger.
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Vertiefende Infos über Planung, Bau und Pflege verschiedener Naturpools und Schwimmteiche finden sich bei Galanet.org auf
https://www.galanet.org/blog/naturpool-bauen-wasser-ohne-chemie-und-design-im-einklang/. Die Technik wird erklärt, die Kosten verglichen, auch Inspirationen für Zubehör und die Ausgestaltung einer multifunktionalen Wellness-Oase fehlen nicht.
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Bilder:
Gartenteich: duckie66 – #25963676 – Fotolia.com
Pool: WavebreakmediaMicro – #103090396 – Fotolia.com
Schwimmteich mit Pflanzzone – CC BY-ND 3.0 DEA VITA.
4. August 2017 um 11:43
Danke für diesen Beitrag! Wir planen gerade auf unserem Grundstück einen Schwimmteich zu bauen, dabei war es aber unklar was der Unterschied zu einem Naturpool genau ist. Auch die Informationen über die Kosten und Pflege werden uns sehr hilfreich sein. Danke und liebe Grüße! Sophie
11. Januar 2018 um 00:10
Hallo,
wir haben eine Pfütze (sprich Pool) im Garten mit Umwälzpumpe und Sandfilter.
Es ist ein wahrer Genuß und ich wollte nicht unbedingt einen Schwimmteich dagegen tauschen.
Gechlort wird nur alle 3-4 Tage (in der Hitzephase, ansonsten auch weniger) als Stoßchlorung über Nacht und am nächsten Morgen ist nichts mehr davon zu riechen oder zu spüren.
Aber das ist alles Geschmacksache!