Was ist ein naturnaher Garten? Eine genaue Definition, auf die sich alle einigen können, existiert nicht. Für uns im wilden Garten bedeutet „naturnah“ gärtnern, dass wir die Artenvielfalt unterstützen, viele Wildpflanzen wachsen lassen und auch im Beet Mischkultur zulassen: mit blühenden Kräutern und allem, was nicht direkt stört. Als Grundsätze haben wir uns die „7 Regeln für faules Gärtnern“ gegeben, was nicht bedeutet, dass wir keine Arbeit hätten!
Weder ordentlicher Rasen noch schöne Blumenwiese
Da ist zum Beispiel das Mähen: Einen „Rasen“ im klassischen Sinn haben wir nicht, aber eine Grasfläche hinterm Gartenhaus, auf der Gräser, Löwenzahn, Moos und weitere Wildkräuter wachsen. Es ist keine gepflegte Blumenwiese, aber eben bei weitem auch kein richtiger „Rasen“.
In allen anderen Gartenbereichen wächst das „nicht definierte Grün“ rund um Beete, Wassertonnen und Gehölze, ebenso auf Wegen und in allerlei Ecken.
Wo es stört, wird gemäht, aber auch nicht besonders oft. Wenn die Gräser zu hoch gewachsen sind, nutzen wir eine Sense, ansonsten einen Elektro-Rasenmäher. Frühere Versuche mit dem Handrasenmäher waren zwar ökologisch sehr korrekt, aber bei über 800 m² Wildwuchs schafft man es damit nicht mehr.
Weil es auch ziemlich Mühe macht, das elend lange Stromkabel mitzuschleppen und schadensfrei um die Beete herum zu führen, liebäugle ich zur Zeit mit einem Akkumäher. (Wer sich hierzu informieren will, findet z.B. beim Akkugärtner Produktreviews und ausführliche Akku-Rasenmäher-Testberichte zu gängigen Mähern). Dann hat das Gewürge mit dem Kabel ein Ende!
Nachhaltig mähen
Was das möglichst nachhaltige Mähen unserer eher wilden Grünbereiche angeht, so orientieren wir uns mähtechnisch am Bedarf. Im Frühjahr wird spätestens dann gemäht, wenn wir die Kälte-empfindlichen Gemüsepflanzen einpflanzen (Zucchini, Tomaten etc.). Dann benötigen wir den Grasschnitt als Mulch für die Beete. Sofern schon zuvor eine Gartenbesichtigung durch den Vorstand ansteht, auch ein wenig früher. Im Einzelfall kommen einige häufig begangende grün bewachsenen Wege auch bald nach dem Winter dran, wenn ansonsten nicht viel zu tun ist.
Nach dem Mähen um die Eisheiligen herum darf dann erst einmal alles wachsen und blühen. Gemäht wird dann im Sommer, wenn die Blüte durch ist. Sehr empfehlenswert ist es, auch im Herbst vor der Winterpause noch einmal zu mähen. Das haben wir auch schon mal verpasst und es später bedauert. Denn hohe Halme, die als vertrocknetes Gemenge um die Beete herum liegen, erleichtern nicht gerade die Vorbereitung auf die neue Saison. Die können wir dann nur noch mit der Hand oder der Handsichel entfernen.
Gräser nicht zu kurz schneiden!
Wie auch immer wir mähen: es darf nicht allzu viel abgeschnitten werden! Eine sehr kurz geschnittene Grasnarbe leidet vor allem in den Hitzeperioden, weil durch die Sonne Verbrennungen hervorgerufen werden. Allgemein gilt, dass eine Schnitthöhe von drei bis vier Zentimetern ausreicht, damit der Rasen noch als Lebensraum gelten kann. Zudem sollte bei einem Durchgang nicht mehr als ein Drittel der Halmlänge gekürzt werden, ein radikalerer Schnitt fügt Gräsern und Kräutern zuviel Schaden zu.
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