Fünf Tipps zum Start eines natürlichen Gartens

Der eigene Garten dient für viele Menschen als Ort der Ruhe und Entspannung, doch entdecken derzeit auch viele die Freude am Gärtnern wieder: Selbst angebautes Obst und Gemüse ernten, die Kinder spielerisch lernen lassen, woher das Essen kommt – es gibt viele Gründe, die für einen Garten sprechen, aber welche Art Garten soll es werden?

Schwarzkohl

Gartenstile gibt es viele, doch seit einigen Jahren wünschen sich immer mehr Gartenfans einen möglichst natürlichen Garten: Schon auch mit Gemüse, Kräutern und Obstbäumen, aber ansonsten soll der Garten auch ökologisch sinnvoll sein.

Das kürzlich bekannter gewordene Insektensterben und die Gefährdung der Bienen durch Landwirtschaft und immer weniger „wildes Grün“ hat ein neues Nachdenken über Gartengestaltung angestoßen. „Naturnahe Gärten“ sind angesagt, die auch heimischen Tieren und Pflanzen etwas zu bieten haben. Es geht um die Erhaltung der Artenvielfalt, für die in privaten Gärten weit mehr getan werden kann als z.B. in öffentlichen Parks mit Liegewiesen und Grillplätzen, die vor allem übersichtlich und pflegeleicht gestaltet werden.

Für den Start eines naturnahen Gartens haben wir ein paar Tipps zusammen gestellt, die für Neulinge vielleicht hilfreich sein können:

1. Erstmal beobachten, was von selber wächst!

Aller Anfang ist wunderschön, doch sollte man der Versuchung widerstehen, von jetzt auf gleich alles neu machen zu wollen. Um naturnah zu gärtnern, sollte man wissen, was an dieser Stelle natürlich wächst. Wer einen Garten übernimmt, kann sich im ersten Jahr z.B. darauf beschränken, die gewünschten Gemüse auf einigen Beeten anzupflanzen – und ansonsten in aller Gelassenheit schauen, was sich sonst so alles zeigt. Heimische Wildkräuter werden sprießen, wenn man sie lässt – und somit auch anzeigen, welche Art Pflanzen hier wachsen können, ohne dass man sie viel „päppeln“ muss.

2. Den Boden kennen lernen, Bodenverbesserung lernen

Ob der Boden im Garten sandig oder eher lehmig ist, macht einen großen Unterschied! Sandige Böden sind locker und sehr durchlässig, sie halten Wasser und Nährstoffe nur kurz. Lehmige Böden sind dagegen fester, bei Trockenheit droht ein Zusammen-Backen der Erde zu festen Klumpen. Auch Staunässe ist hier ein Problem, das sandiger Boden nicht kennt.

Den jeweiligen Boden zu verbessern, ist eine niemals endende Aufgabe. Sandiger Boden braucht Kompost, der den Humusanteil erhöht, beim Gemüse evtl. Zugabe Wasser haltender Mineralien, sowie eine Mulchschicht, um die Feuchtigkeit besser zu halten. Lehmiger Boden muss gelockert werden, was ebenfalls durch Kompostgaben und Schreddergut in der obersten Schicht erreicht wird, aber auch durch Anreichern mit grobem Sand, der den Wasserabfluss verbessert.

3. Kompost anlegen

Das Gold des Gartens ist der Kompost, heißt es, und das ist keine Übertreibung. Kompost wird regelmäßig zur Bodenverbesserung, aber auch als natürlicher Dünger gebraucht. Im naturnahen Garten braucht man keinen „Schnellkomposter“, der sowieso meist zu klein ist, um genügend Kompost zu produzieren. Wir raten zu einem klassischen Komposthaufen, auf dem alle Gartenabfälle, Grün- und Heckenschnitt, Reste alter Stauden und gerne auch die pflanzlichen Abfälle aus dem Haushalt gesammelt werden. Der Standort sollte schattig sein, damit der Kompost nicht austrocknet. Ab und zu wässern ist aus dem gleichen Grund angesagt. Und man braucht meist mindestens zwei Komposthaufen: den neuen, aktuellen – und den alten, der abgeschlossen und durchgerottet ist und jetzt nach und nach verwendet wird.

4. Dünger: natürlich, biologisch, organisch!

Es versteht ich von selbst, dass im naturnahen Garten auch nur natürlich gedüngt werden darf: Organische Substanzen wie Kompost und Hornspäne, Pflanzenjauchen oder Bio-Dünger aus dem Handel werden verwendet, keine mineralischen Dünger. Warum? Biologische Dünger schonen das Bodenleben, bzw. werden von den Kleinlebewesen und Mikroorganismen erst in jene Stoffe zersetzt, die die Pflanzen benötigen. Mineralische Dünger (umgangssprachlich „chemische Düngemittel“) versorgen die Pflanzen direkt, ohne Umweg über das Bodenleben, das nicht nur leer ausgeht, sondern auch mehr und mehr verschwindet. Der Boden wird ausgelaugt und man wird komplett davon abhängig, immer alles auf diese Art düngen zu müssen.

5. Natürlicher Pflanzenschutz und die Bereitschaft zum Teilen

Was sind „Schädlinge“ und was ist „Unkraut“? Diese Begriffe stammen aus der klassischen gärtnerischen Tradition, die vor allem auf eine möglichst große Ernte oder die Schaffung eines schönen „Ziergartens“ ausgerichtet war, in dem jede heimische Wildpflanze zum Störfaktor wird. Ein natürlicher Garten bietet allen Lebewesen etwas und keines wird mit Gift bekämpft. Aggressive und umweltschädliche Pestizide kommen nicht in Frage. Sie schädigen nicht nur Blattläuse und ungeliebte Insekten, sondern auch Nützlinge wie Wildbienen, Schmetterlinge oder Schwebfliegen. Und wenn mit Herbiziden alle Blühpflanzen weggespritzt werden, können Bienen keinen Nektar und Pollen mehr finden.

Im naturnahen Garten wird man erleben, dass Gemüse und Salate, aber auch schön blühende Stauden von allerlei Getier angegriffen bzw. als Nahrungspflanze oder Ort der Vermehrung genutzt werden. Mit stärkenden Pflanzenjauchen kann man dagegen halten, Schnecken werden nicht vergiftet, sondern weggesammelt, gegen Vogelfraß am Gemüse helfen auch Schutznetze, doch bitte nicht auf Obstbäumen! Die Vögel verheddern sich darin, strangulieren sich und verenden! Letztendlich sollte man bereit sein, einen Teil der Ernte mit der heimischen Tier- und Insektenwelt zu teilen – schließlich haben wir noch immer den Supermarkt!

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