Ein Feuchtgebiet im Garten – aber wie?

Ein inspirierender Gastartikel von Eckard Gerlach, der ein solar betriebenes Bewässerungssystem entwickelt hat, mit dem der Traum vom Feuchtgebiet im Garten Wirklichkeit werden kann.
Feuchtgebiet

Feuchtgebiete sind Lebensraum und Rückzugsgebiet für Amphibien wie z.B. Kröten und Springfrösche. Diese nützlichen Tiere verzehren nicht nur die unliebsamen Nacktschnecken, sondern sind auch gerne gesehene Überraschungen und sorgen für Gesprächsstoff mit den Nachbarn. Mit Glück siedeln sich sogar Molche und Salamander an. Das allerdings dauert etwas länger als bei den Hüpfern  und es muss sich im näheren Umkreis von 100 Metern ein Gewässer befinden, das sie im Frühjahr zur Paarung erreichen können. Kriechende Vierbeiner sind nun mal langsamer in der Fortbewegung.

Kröte, Molch

KEIN Tummelplatz für Schnakenlarven!

Ein Feuchtgebiet klingt für viele Gartenbesitzer nach einer stehende Pfütze mit Schnakenbrutstätte. Nein, so nicht! Das Feuchtgebiet braucht nur feucht gehalten zu werden, überschüssiges Wasser muss ablaufen oder versickern können, dann gibts keine Schnakenlarven. Ein warmer Regen jeden Tag und Beschattung wäre ideal. Oder alle Stunde ein warmer Regen, dann ist die Beschattung nicht mehr so wichtig. Es reicht dann schon 15 cm hohes Gras oder eine Staude damit sich die Hüpfer vor zu viel Sonne verstecken können. Das immerfeuchte Eck im Sommer spricht sich bei Lurchen und Fröschen schnell herum und lässt die gesamte Tierwelt so richtig boomen. Aus einem Feuchtgebiet wird so ein interessantes Feuchtbiotop!

Warum nicht aus dem Eck mit dem Kompost ein beregnetes Feuchtgebiet machen? Das ist  auch dem Kompost zuträglich, er entwickelt sich dann besser. Amphibien haben dort gute Versteckmöglichkeiten.
Kompostecke

Im Feuchtgebiet finden sie alles was sie brauchen, schwärmen dann auch nachts aus und durchsuchen die Gemüsebeete mit z.B. Salaten nach Essbarem wie Schnecken, Raupen, Käfern, usw. Die richtig großen Nacktschnecken müssen aber weiterhin per Hand aufgelesen werden, zumindest anfangs, denn für Frösche und Kröten sind die zu groß. Wenn aber die kleinen Nacktschnecken weggefressen werden, wachsen keine großen mehr nach.

Einen Teich braucht es nicht für ein Feuchtgebiet

Viele meinen, es wäre ein Teich notwendig, um Amphibien anzusiedeln – das stimmt nicht! Ein Teich ist für das Ablaichen der Tiere im Frühjahr notwendig, aber nicht für ihre Sommer-Herbst- und Winter-Quartiere. Ausschlaggebend für die Quartiere sind beständige Feuchte und Nahrung, eigentlich nur Feuchte, denn das Kleingetier folgt  automatisch in die Feuchtgebiete und drum herum.

Wie nun eine Ecke im Garten dauerhaft befeuchten? Ganz einfach:

  • Pumpe
  • Zeitschaltuhr
  • Kreisregner

oder ein Leitungswasser-Anschluss mit

  • Magnetventil und  Zeitschaltuhr, auch „Bewässerungscomputer“ oder „Bewässerungsautomat“ genannt.

Aber was, wenn das Wetter regnerisch ist, warum dann automatisch Wasser versprühen? Muss dann nicht jeden Tag manuell der Automat ein- bzw. ausgeschaltet werden? Und was ist im Urlaub? Wenn es zudem kaltes Wasser ist und nicht bei Sonnenschein versprüht wird, vergeht den Tieren doch die Lust, dieses feuchte Gebiet zu bewohnen.

Kurzum: Ein warmer Sommerregen muss her und ein Automat, der nur versprüht wenn Bedarf ist.

Technisch wäre das ausgesprochen aufwändig, weil mit Sensoren verknüpft und mit viel Energie, die es bräuchte, um das Wasser vorzuwärmen. Für die meisten ist das dann doch zu viel Investition und Aufwand für ein kleines Feuchtgebiet im eigenen Garten.

Das solar betriebene Bewässerungssystem

Vorschlag: Nehmen wir doch einfach die Sonne und ein Solarmodul das Strom erzeugt. Wenn in der letzten halben Stunde eine gewisse Menge Energie eingegangen ist, wird kurz bewässert und dabei genau diese angesammelte Energie verbraucht. Die Menge der eingehenden Energie durch die Sonne ist in etwa proportional zur Verdunstung von Wasser. Das Solarmodul wird so groß gewählt, dass täglich soviel Wasser versprüht wird wie verdunstet. So einfach ist das Prinzip, es ist keine aufwändige Technik mit Sensoren nötig. Wer das Wasser besonders gut vorwärmen will, der wählt einfach einen langen, schwarzen Schlauch der in der Sonne liegt und sorgt für kurze Bewässerungsintervalle.

Das brauchen Sie für den Vorschlag:

  • Solarmodul 100 – 130 Watt (kostet derzeit ca. 60-80 Euro)
  • Druckpumpe 300 Watt, 35 Euro
  • Solarregler mit programmierbarem „Load-Ausgang“ 10 Euro
  • Spannungswandler 40 Euro
  • Lastrelais 7 Euro, Kleinteile 10 Euro
  • ausgediente Autobatterie 0 Euro (ggf. 7,50 Euro Pfand)
  • Wasserdichte Box für Batterie und elektronische Geräte
  • Schlauch, Kreisregner, Zisterne

Solarmodul und Zubehör

Die Sonne erfüllt alle Wünsche auch ohne Sensoren. Solarmodule sind ausgereifte Technik, ebenso Pumpen, Laderegler für eine Bleibatterie und ein Spannungswandler von 12 Volt auf 230Volt. Das schreit nach Bauanleitung für alle, die nicht vom Fach sind und die biete ich auf http://meine-bewaesserung.eu an. Ein kostenloser Report verschafft einen Überblick und ein ebenso kostenloser Newsletter erklärt in zehn E-Mails wie es geht. Mit gleichem Prinzip können bliebige Gärten, Hecken, Feld und Acker richtig dosiert vollautomatisch die ganze Wachstumsperiode über bewässert werden. Ich empfehle eine Kombination: eine Pumpe versorgt das Feuchtgebiet, die zweite bewässert im Wechsel den Garten oder füllt eine Zisterne. Wasser muss natürlich irgendwo vorhanden sein.

***

Zum Autor:

Eckard Gerlach ist 51 Jahre jung und bewirtschaftet seit 20 Jahren eine Obstbaumwiese in der Rheinebene zwischen Freiburg und Offenburg.

Eckhard Gerlach

Da über Baden die Sonne lacht wird es fast jeden Sommer für einige Wochen am Stück sehr trocken. Die kiesigen Böden der Rheinebene haben nur eine dünne Humusschicht, die recht schnell austrocknet. Obwohl die Bäume mit ihren Wurzeln durch den Kies hindurch im Grundwasser stehen, „verhungern“ sie regelrecht, weil sie keine Nährstoffe mehr aus dem Humus beziehen können, und werfen lautlos die Äpfel ab. Außerdem vertrocknen auch nützliche Mikroorganismen, die die organische Düngung mit z.B. Kompost oder Grasschnitt in wertvollen Humus umsetzen. Das ruft natürlich nach Bewässerung schon wenn sich eine Trockenperiode anbahnt.

Mit den rutschenden Preisen für Solarmodule kam Eckard die Idee, die Bäume mit dem Strom der Sonne nachhaltig zu bewässern. Das Wasser dafür kommt aus einem Teich neben der Obstwiese und ist sogar schon vorgewärmt. Aber auch kaltes Grundwasser erwärmt sich beim Sprühen in die Luft an sonnigen Tagen recht gut. Eine Zisterne ist selbstredend die richtige Wahl, wenn empfindliche Pflanzen bewässert werden sollen und das auch abends und nachts.

Ganz nebenbei entdeckte Eckard dann, dass es in den beregneten Flächen nur so hüpft, wenn nicht gerade vorher Gras gemäht wurde. Die Idee, das System zur Erschaffung von Feuchtgebieten im Garten zu nutzen, war geboren.

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Ein Kommentar

  1. Ich bin ja sozusagen ein großer Fan der Solartechnik. Das hört sich natürlich sehr interessant an. Bisher habe ich allerdings nur diverses Licht und eine kleine Pumpe in meinem Miniteich. Damit bin ich allerdings sehr zufrieden.
    Viele Grüße von
    Margit

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