Heute gehört das Gartenhaus ganz selbstverständlich zum Bild eines größeren Gartens dazu. Dort kann es zahlreiche Zwecke erfüllen, etwa als Fahrradgarage, Abstellraum, Werkstatt, Partyhaus oder Homeoffice. Kaum zu glauben, dass die Vorläufer der heutigen Gartenhäuser vor allem der Repräsentation dienten. Für diesen Zweck konnte man sie ab dem 19. Jahrhundert in vielen Gärten schmucker Bürgerhäuser entdecken. Damals ahnte freilich noch niemand, wie sich die Geschichte weiterentwickeln würde.
Zu Uropas Zeiten …
…war es alles andere als einfach, die nötigen Materialien für den Bau eines Gartenhauses zu besorgen. Baumärkte in der Art, wie man sie heute kennt, gab es damals noch nicht. Außerdem stand man oftmals vor einem echten Transportproblem: Vielleicht gab es in der nächsten Großstadt sogar schon eine vielfältige Auswahl an Gartenhäusern, doch nicht jeder Händler konnte es auch in Uropas Heimatdorf liefern. Und er selber war auf das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen – unmöglich, das Material für ein Gartenhaus zu transportieren.
Trotzdem gelang es auch der Dorfbevölkerung, so schöne wie stabile Gartenhäuser zu errichten. Genau wie beim Bau einer Scheune setzte man auch hier vor allem auf das am Ort verfügbare Material. Vielleicht gab es am Ort ein Sägewerk, andernfalls schlug man das Holz selber im Wald, um es anschließend nach eigenem Bedarf zu verarbeiten. Klar, dass dieses Vorgehen nicht nur technisches wie handwerkliches Geschick erforderte, sondern auch eine lange Vorplanung. Schließlich muss das Holz erst einmal durchgetrocknet werden, bevor es als Bauholz Verwendung finden konnte. Sicher hat es Freude gemacht, das eigene Projekt wachsen zu sehen. Dennoch hätten die Menschen lieber zu einem praktischen Bausatz gegriffen, um daraus ein Gartenhaus zu errichten.
Heute …
… ist die Besorgung von Materialien aller Art kein Problem. Im Handel finden sich mehr Gartenhausmodelle als je zuvor. Auch alles, was dafür erforderlich ist, von Dämmaterialien bis zum Holz für die Terrasse ist vielfach erhältlich. Ganz nach Belieben und Bedarf findet man schwedische Blockhäuser neben mediterran anmutenden Gartenlauben. Die angebotene Bausätze beinhalten alles, was man für den Bau des Gartenhauses benötigt, eine detaillierte Aufbauanleitung liegt selbstverständlich ebenfalls bei. Sofern bestimmte Extras empfohlen werden, wird man bereits beim Händler darüber informiert. Auch das beilegende Informationsmaterial des Herstellers ist in dieser Hinsicht sehr hilfreich. Darin erfährt man auch, welche Anforderungen das neue Gartenhaus hinsichtlich des Holzschutzes stellt: Womit kann man das Holz streichen oder lackieren, wie geht man vor und wie oft muss der Anstrich erneuert werden? Wer sich an die Empfehlungen des Herstellers hält, kann an seinem neuen Gartenhaus viele Jahre lang Freude haben.
Ist selber bauen billiger?
Nein, das ist in der Regel nicht mehr der Fall. Baumaterialien sind sehr teuer geworden, von der einfach Holzbohle bis hin zu Nägel und Schrauben. Hinzu kämen auch Fenster für den Einbau – wer das alles mal korrekt kalkuliert, wird zum Ergebnis kommen: Die Kosten des Eigenbaus können den Kaufpreis für einen Bausatz locker übersteigen. Erst recht, wenn man Transportkosten und Aufbauzeit hinzu rechnet!
Auch ist es nicht mehr wirklich erforderlich, das Gartenhaus nach Uropas Vorbild komplett als DIY-Projekt zu betrachten. In aller Regel findet sich ein Gartenhaus-Modell, das den eigenen Ansprüchen vollumfänglich genügt. Und wenn nicht, nimmer der Hersteller die gewünschten Modifikationen gerne vor! Hinsichtlich der Einrichtung und der Gestaltung allerdings kann es durchaus vorteilhaft sein, sich einige der online zu findenden Tutorials anzuschauen. Darin zeigen Profis oder versierte Heimwerker, wie sie aus der Gartenlaube ihr ganz privates Paradies geschaffen haben.
Ganz wichtig vor dem Kauf ist…
… der Blick auf die lokalen sowie die im entsprechenden Bundesland geltenden Bauvorschriften. Denn für nahezu alle Gartenhäuser benötigt man im Vorfeld eine Baugenehmigung, die keinesfalls achselzuckend durchgewunken wird. Die regionalen Unterschiede sind zumindest in Teilen durch die Witterung zu erklären. So sind die Auflagen im oftmals stürmischen Schleswig-Holstein strenger als im sonnigen Bayern. In allen Bundesländern gilt allerdings: Sofern es sich nicht um ein ausdrücklich genehmigungsfreies („verfahrensfreies“) Projekt handelt, kennen die Behörden hinsichtlich der Baugenehmigung kein Pardon. Die Höhe der verhängten Bußgelder kann bis zu 50.000 Euro reichen. Es empfiehlt sich jedenfalls, vorab das zuständige Bauamt zu fragen, ob das Vorhaben eine Genehmigung benötigt oder nicht!
Aber: Keine Regel ohne Ausnahme! Wer eine Parzelle in einer Kleingartenanlage gepachtet hat, benötigt keine Baugenehmigung für ein Gartenhaus. Dafür muss man sich jedoch an die Vorschriften des Bundeskleingartengesetzes halten: 24 m² darf das Gartenhaus groß sein, eine überdachte Terrasse wird dabei eingerechnet!