Teils haben sie schon seltsame Namen, diese Kleingartenanlagen („KGA“) bzw. ihre Trägervereine. Dem Verein „Einigkeit e.V.“ hat der Bezirk die Verwaltung der entsprechenden Berliner KGA entzogen, konnte ich neulich lesen. So ganz einig war man sich dann wohl doch nicht. :-) Nun also der Frieden, eine gute Stunde von unserem Stadtteil entfernt. Wirklich nette, sogar ein wenig unaufgeräumte Gärten gibt es da:
Das ist allerdings nicht der Garten, den wir besichtigt haben. Der war deutlich ordentlicher, dafür aber für eine KGA „riesig“, nämlich über 600 Quadratmeter. Darauf ein Holzhaus mit den erlaubten 24 m² (ja, ja, ich lerne langsam das KGA-Rechtswesen!!), so perfekt ausgestattet und blitzblank, dass man sich fühlen kann wie im Hotel. Was ich aber gar nicht will, wenn ich in den Garten gehe: es darf dort gerne alles ein wenig provisorischer und naturnäher sein als zuhause. Schließlich will ich einen Unterschied im Lebensgefühl, ein deutliches zivilisatorisches Gefälle – na, zur Not können wir das ja locker herstellen! :-)
Da der Garten noch nicht geschätzt wurde, konnten wir uns unverbindlich wieder verabschieden – es war jedenfalls keine Liebe auf den ersten Blick. Vor allem die lärmende Nähe einer gut befahrenen Autostraße hat mich gestört. Da nehme ich lieber einen Garten an den Bahngeleisen, das ist ein ANDERER Lärm, an den man sich leichter gewöhnt, als dieses „dröhnende Grundrauschen“ im Hintergrund. Ach ja, wie schön die Welt doch wäre, würde man in der Stadt aufs Auto verzichten!
Mal eben einen Baum fällen…
Was mich wirklich erschüttert hat, ist die Art, wie manche Gärtner mit dem Baumbestand umgehen. Wir sahen einen Garten mit zwei großen Stämmen, mindestens sechs Meter hoch. Übrig waren nur noch die kahlen Stämme, der Rest war gekappt. Nicht etwa gezwungenermaßen wegen der manchmal verrückten Vorschriften (ALTE Bäume genießen mancherorts Bestandsschutz), sondern weil es die Leute „ganz hell“ haben wollten. Das war ein ebenfalls sehr großer Garten, die beiden Bäume hätten nur einen Teil beschattet. Jetzt steht da halt eines dieser immer gleichen Sonnenzelte auf „freiem Feld“, das durch nichts mehr wirklich strukturiert wird. Hässlich und kahl sieht es aus, mitten drin ragen die skelettierten, astlosen Baumstämme gen Himmel – gruslig!
In dem uns angebotenen Garten steht ebenfalls ein „falscher Baum“, nämlich eine Edeltanne, Stammdurchmesser ca. 40 cm, riesig hoch. Die Besitzerin meinte, es könne sein, dass hier beim Pächterwechsel die Fällung verordnet werde, weil Nadelbäume nicht erwünscht seien. Na aber hallo! Was sind das nur für Menschen, die sowas „verordnen“? Ein Baum ist doch kein Mode-Accessoire, das man nach Belieben mal eben austauscht, sondern ein LEBEWESEN mit einer eigenen (und in dem Fall schon sehr langen) Geschichte!! Sie meinte immerhin, man könne eventuell Unterstützung vom Umweltamt bekommen, wenn man den Baum erhalten wolle… sowas kann mich richtig empören!
Zum Schluss aber wieder was Lustiges: Skurrile Gartenobjekte finden sich in KGAs immer – den hier find‘ ich wirklich witzig:
Morgen früh‘ geht’s weiter zu den „Pflanzenfreunden“ – ich berichte weiter!
21. Juni 2008 um 17:38
Ich finde ja etwas wildere Gärten total toll. Freue mich schon auf ne Bilder und neue berichte
23. Juni 2008 um 01:16
Hehe, ich finde ja KGAs tierisch klasse, wir haben hier in buchholz (bei hamburg) auch so einen, da gibt es eine Warteliste bis 2030 auf der sich leute reingeschrieben haben, die ein Stück haben möchten =) Es ist immer wieder schön durch die Gärten zu gehen, da KGAs immer gepflegt oder zumeist sehr schön und liebevoll aufgebaut sind
23. Juni 2008 um 11:58
Wie kommen die iegentlich dazu, solche Baumfällungsaktionen bei nem pächterwechsel zu machen? Ist das nciht eigentlich ne Sache, die sich der Pächter überlegt und dann auf den Vorstand zugeht und sagt: Also ich will den Baum da nicht, können wir den wegmachen? Es ist doch eigentlich die Hauptsache, dass sich der Pächter in dem Garten wohlfühlt und nicht die leute, die da mal langlaufen.
24. Juni 2008 um 12:06
Ich finde kleingartenanlangen wircklich idyllisch wobei ich immer das gleiche zu bemängeln habe. zuviel bürokratie und dadurch zu wenig zeit zum genießen der kleinen fleckchen erde.
25. Juni 2008 um 17:57
Kleingärtenanlagen sind meine Hobby. Jede freie Minute verbringe ich dort mit einem guten Buch.