Mit den Nelken ist die Grasnelke (Armeria elongata) nicht einmal verwandt, sie gehört zur Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae). Mit ihrem blassen Rosa sieht sie nicht besonders spektakulär aus, aber Hummeln, Bienen und Schmetterlinge lieben sie wegen des reichlich vorhandenen Nektars.
Im Juli haben die Grasnelken in unserem Hinterland ihren zum Glück massenhaften Auftritt. Das wundert nicht, denn sie bevorzugt trockene nährstoffarme Böden – und den gibt es hier wahrlich genug!
Das „Hinterland“ ist unsere zweite Parzelle, die ans „Vorderland“ angrenzt. Dort steht kein Gartenhaus, es gibt keinen Wasseranschluss, dafür viel Landschaft, die wir nach und nach sehr naturnah, aber doch abwechslungsreich gestaltet haben. Natürlich gibt es auch die vorgeschriebenen Gemüsebeete, aber die verschwinden optisch im Lauf des Jahres mehr und mehr im Aufwuchs rundherum, den wir zur Freude der Insekten meist wachsen lassen.
Wo in früheren Zeiten mal ein Gartenhaus gestanden hat, ist der Boden besonders schlecht, vom Blickwinkel des Gemüsegärtners aus betrachtet. Sandig, nährstoffarm und trocken, weshalb wir erst gar nicht versucht haben, hier etwas zu „verbessern“ – es wäre verlorene Liebesmüh‘. Wir nennen es „Steppenbeet“, das hat sich mal so ergeben, obwohl es vermutlich keine „richtige“ Bezeichnung für diesen Bereich ist.
Die Grasnelke, die hier in der Wildform so gut gedeiht, zählt deutschlandweit zu den gefährdeten Arten. Der NABU schreibt über die Grasnelke in Berlin:
„Sie ist eine Zielart des Berliner Florenschutzes und des Biotopverbunds und steht für die insgesamt bedrohte Lebensgemeinschaft der Trockenrasen. In Berlin findet man sie zum Beispiel am Biesenhorster Sand oder auf der Düne Wedding. Deutschlandweit gehört die Grasnelke zu den stark gefährdeten Arten. In Berlin steht sie noch nicht auf der roten Liste der bedrohten Arten, ist aber gleichwohl durch intensivere Nutzung und Pflege von Wiesen und durch Baumaßnahmen in Bedrängnis.“
Erfahrungen mit Kultursorten der Grasnelke
Die Kultursorten der Grasnelke sehen viel hübscher aus, sie sind viel röter und daher auffälliger. Vor ein paar Jahren haben wir mal versucht, die anzusiedeln und ein paar Exemplare gekauft.Wie es so häufig mit den Kultursorten geschieht, so auch hier: Anfänglich hat sie geblüht, ist im Folgejahr aber nicht wiedergekommen! Und ständig neue „Zierpflanzen“ kaufen, das nennen wir „Ex-und-Hopp-Gärtnern“. Ist nicht unser Ding, aber wir machen seltene Ausnahmen: Dieses Jahr z.B. mit einer Cosmea: die kommt auch nicht wieder, aber ein paar größere, starkfarbige Blüten hatten mir im Juni echt gefehlt!