Wenn jede Bewegung schmerzt

Warum hier wenig los war  in letzter Zeit? Ich konnte einfach nicht mehr! Und das kam so:

Gartenarbeit soll eigentlich gut tun, insbesondere Menschen wie mir, die eine allzu sitzende Lebensweise vor dem PC pflegen. Dachte ich jedenfalls, also hab‘  ich auch in dieser Saison lange richtig rangeklotzt. Sandboden verbessern vor und beim Auspflanzen, mit dem Spaten Kompost abbauen, in große Eimer füllen, zum Beet tragen, dazu die Gießkannen fürs Anwässern. Großzügig Pflanzlöcher ausheben, Pflanze einsetzen, auffüllen, wässern. Und dann gießen, endlos viele 10-Liter-Kannen, je fortgeschrittener das Auspflanzen umso mehr. In besonders heißen trockenen Phasen auch mal mit dem Schlauch den ganzen Garten wässern. Eigentlich leichter, denkt man, aber 30 Meter Schlauch herumwuchten und um die Ecken ziehen ist auch nicht grade anstrengungslos!

Leichte Schmerzen im unteren Rücken, die vor allem am Morgen danach gut spürbar waren, sah ich als normal an: Sind halt Muskelverspannungen, das gibt sich wieder – und meistens war das ja auch so. Plötzlich aber nicht mehr! Auf einmal merkte ich beim morgendlichen Versuch, aus dem Bett aufzustehen, dass es nicht mehr ging. Die Schmerzen im Rücken, irgendwo links im Bauch und im Bein waren so krass, dass ich erstmal nur auf alle Viere gehen konnte und dann – langsam, gaaanz langsam – unter Stöhnen halbwegs ins Stehen kam, gekrümmt allerding, um noch mehr Schmerz zu vermeiden.

Behindert und arbeitsunfähig

Das ist jetzt so ungefähr fünf Wochen her. Die ersten drei Wochen waren grässlich, ich war auf einmal behindert. Jedes Anheben des linken Fußes jagte mir einen Schmerz ins Bein, anfänglich bis zur Wade. Morgens musste ich langsame Übungen machen, vorsichtige Rück-, Vor- und Seitbeugen, um überhaupt halbwegs bewegungsfähig zu werden.

An Gartenarbeit war nicht mehr zu denken! Seit Wochen fasse ich keine Gießkanne mehr an und mein Liebster, sowie ein guter Freund, müssen seitdem das Gießen alleine bewältigen. Ich hab‘ es zweimal versucht, so mit halbvollen Kannen – aber jedes mal gab es am Tag danach einen heftigen Rückfall. Bis heute beschränkt sich meine Gartenarbeit auf das Ausgeizen und Anbinden der wachsenden Tomaten, ein bisschen ernten, hier und da vertrocknete Blätter abzupfen und den Gurken und Kürbisranken einen Weg weisen. Die Gartenbesuche insgesamt sind weniger geworden, denn auch das Fahrradfahren tat nicht gut, dank 9-Euro-Ticket nahm ich auch schon mal Bus und Straßenbahn. Und bloggen war natürlich auch nicht drin, denn meine Sitzzeit am PC musste ich reduzieren.

Langsame Besserung und Fazit

Jetzt scheint es täglich besser zu werden, ich kann mich wieder bewegen, ohne dass mich dauernd etwas schmerzt. Sogar morgens gelingt das Aufstehen fast wieder normal, obwohl ich weiter vorsichtig bin. Morgen gehts in den Garten, da werde ich mal wieder versuchen, mit halbvollen Kannen zu gießen!

Warum bin ich nicht zum Arzt gegangen? Mit Orthopäden habe ich nur wenige, aber schlechte Erfahrungen gemacht. Zudem dauert es ewig, bevor man da einen Termin bekommt. Einfach den Schmerz wegspritzen – eine beliebte orthopädische Intervention – sehe ich auch nicht als Lösung an. Morgen ist immerhin ein routinemäßiger Hausarzttermin, dem werde ich berichten und um Verschreibung von Physiotherapie bitten. Ich möchte gerne die restlichen Beschwerden mit einer erfahrenen Physiotherapeutin besprechen, denn die haben am meisten Ahnung, was so alles passieren kann im Bewegungsapparat.

Was ich aus alledem gelernt habe: Die Zeiten des unüberlegten Ranklotzens sind vorbei. Ich bin jetzt 68 und muss mich damit abfinden, nicht mehr alles machen zu können, was grade gemacht werden muss. Meine Erkenntnisse zum Thema „Weniger Arbeit mit der kleingärtnerischen Nutzung“ beinhalten immer noch phasenweise recht anstrengende Aktivitäten, das muss noch weniger werden. Vielleicht mehr Ollas zur Bewässerung, Bodenverbesserungen schon ab Herbst und nur nach und nach – mal sehen, was mir dazu noch einfällt.

Jetzt ist erstmal wieder Muskelaufbau angesagt, aber vorsichtig. Wochenlanges „Schonen“ hat ja Folgen.