Jährlich werden in Deutschland 350.000 bis 400.000 Gartenhäuser verkauft. In diesem Jahr soll es gar Rekordwerte geben, denn aufgrund der Corona-Krise wächst der Wunsch nach einem sicheren Refugium im Grünen. Es sind allerdings nicht mehr die klassischen Gartenlauben mit kleinem Fenster, wie sie in Kleingartenanlagen noch vielfach zu finden sind, die man sich heute in den Garten stellt. Der Trend geht hin zu mehr Licht – zu sehr viel mehr Licht!
Ist das nun nur eine Mode oder ein sinnvoller Trend? Das kommt ganz auf die jeweilige Nutzung an. Hier mal ein traditionelles Gartenhaus, von außen durchaus anheimelnd:
Immerhin hat bei diesem Modell auch die Tür schon Fensterelemente, durch die etwas Licht in den Innenraum fällt. Allerdings nicht viel, dazu sind beide Fensterbereiche zu klein und enden mit der Unterkante zu weit oben. Drin sitzen und lesen, Kaffee trinken, arbeiten – eher nicht!
Wir selbst haben ein Gartenhaus aus Stein vom Vorgänger übernommen, der es selbst gebaut hat und mit dem Thema Fenster sehr sparsam umgegangen ist:
Da wir das Gartenhaus nicht zum Wohnen nutzen, sondern vor allem als Stauraum, fehlen uns große Fenster auch nicht. Treffen mit Freunden finden auf der Terrasse statt, drinnen wird das wenige Tageslicht bei Bedarf durch Lampen ergänzt, denn Strom ist zum Glück vorhanden.
Ein wohnliches Gartenhaus braucht mehr Licht
Anders sieht es aus, wenn das Gartenhaus auch zu Wohnzwecken dienen soll, was immer häufiger der Fall ist. Gartenhäuser sind schon lange keine bloßen Geräteschuppen mehr, sondern erfüllen vielerlei Funktionen:
- als Wohnzimmer im Grünen
- als Gästezimmer, wenn Besuch kommt
- als Atelier und Hobbyraum
- als Partyhaus und Fitness-Raum
Auch nutzen mmer mehr Berufstätige das Gartenhaus als Büro, ebenfalls eine Folge der Corona-Pandemie, die viele ins Homebüro schickte. Wenn das „Home“ dann ein gut ausgestattetes Gartenhaus ist, kann man sich locker daran gewöhnen!
Entsprechend dem geänderten Bedarf klotzen moderne Gartenhäuser mit vielen, oft bodentiefen Fenstern, die den Innenraum gut belichten. Hier ein typisches Beispiel:
Fast die gesamte Front wird für große Fenster genutzt, die – fast – bis auf den Boden reichen. Dieses Design findet man in vielen Varianten, nicht nur bei Häusern mit modernen Pult- und Flachdächern, sondern auch bei solchen mit klassischen Satteldächern. Immer werden diese Fenster als „bodentief“ beschrieben, doch wie klar zu sehen ist, fehlt da noch ein Stück! Unten bleibt meist eine mehr oder weniger große Kante, die das „bodentief“ doch ein wenig relativiert.
Dass da noch deutlich mehr geht, hab‘ ich kürzlich bei einem neuen Anbieter gesehen, der mit völlig neuartigen LOUNGE-Gartenhäusern das bisher schier Unmögliche erreicht. Auch dazu ein Beispiel:
Das ist jetzt wirklich ein „Wohnraum im Grünen“, denn zwei Seiten des Gartenhauses sind mit Alu-Schiebetüren voll verglast. Keine Holzkante stört mehr den Durchblick – ich hätte nicht gedacht, dass das machbar ist!
Bautechnisch ist eine solche „Totalverglasung“ in allen Fällen das Optimum, wo möglichst viel Licht im Innenraum und ein möglichst weiter Ausblick nach draußen erwünscht ist. Dazu zitiere ich mal die Fenster-Profis:
„Für die maximale Lichtausbeute gilt: Fensteroberkante so weit wie möglich nach oben zu verlegen, denn je weiter sie über dem Fußboden liegt, desto höher ist der Lichteinfall. Für den Ausblick ist jedoch die Fensterunterkante entscheidend. Hier gilt: Je niedriger die Fensterunterkante, desto angenehmer ist der Blick nach draußen.“
Nicht überall sind große Fenster optimal
Kann es auch ein Zuviel an Fensterfläche geben? Aber ja! So schick die Gartenhäuser mit viel Glas auch aussehen, so sind sie doch nicht für jedem Fall geeignet, bzw. benötigen in manchen Situationen noch zusätzliche Installationen:
- Wo nur oder hauptsächlich Gartenbedarf drin steht, braucht es keine oder höchstens kleine Fenster.
- Zur Südseite hin ein voll verglastes Homebüro? Nicht ohne beschattende Bäume, großes Vordach oder anderen Sonnenschutz!
- Schutz vor neugierigen Blicken von Nachbarn oder Passanten sollte gewährleistet sein, will man nicht „wie auf dem Präsentierteller“ sitzen.
Für die Überwinterung von Kübelpflanzen sind Gartenhäuser mit großen Fenstern allerdings optimal, denn viele Pflanzen überwintern am besten frostfrei im Hellen.
Zum Schluss soll nicht unerwähnt bleiben, dass es Gartenhäuser gibt, die auch mit kleinen Fenstern echte Hingucker sind – zum Beispiel dieses hier:
Urig und wunderschön – Romantik siegt!
Gartenhäuser mit großen Fenstern sind nebenbei gesagt auch nicht anders oder schwieriger aufzubauen: Sie werden als Bausatz mit einem Aufbauplan geliefert, sowie mit allen nötigen Materialien (außer Werkzeug). Wer nicht selbst aufbauen will, kann das Gartenhaus mit Montageservice bestellen. Das kostet zwar extra, dafür hat man dann kaum mehr Aufwand, sondern nur noch die Freuden der Gestaltung und Einrichtung.