In unserem Garten ist der gemeine Klatschmohn (Papaver rhoeas) sehr verbreitet. Würden wir nichts ausrupfen, würde er gerne sämtliche Gemüsebeete übernehmen, scheinbar jedes Jahr ein bisschen mehr. Natürlich bin ich dagegen und verteidige die Nutzbeete – allerdings muss ich auch immer ein paar Pflanzen stehen lassen. Sonst schimpft mich mein Gartengefährte wieder als „schlimme Rausreisserin“! :-(
Mein Argument gegen den Klatschmohn war, dass man im Frühjahr Glück haben muss, um überhaupt eine dieser Kurzzeit-Blüten mitzubekommen, während das massive Kraut ganz schön Platz beansprucht! Hier der Mohn neben Zucchinis:
Da wir immer Kompromisse suchen, die unser beider Interessen umfassen, haben wir uns darauf geeinigt, im nächsten Jahr an einigen Stellen türkischen Mohn (Papaver orientale) anzupflanzen. Der hat größere Blüten, blüht gleich büschelweise und nicht so vereinzelt nach und nach. Macht also richtig was her!
Es ist der Mohn, den „ordentliche Gärtner“ als Zierpflanze anbauen, wie wir auch in unserer Anlage sehen konnten. Wunderbare große Mohnstauden entfalteten da im Mai ihre spektakulären Blüten! Allerdings: Es war auch schon bald wieder vorbei mit der ganzen Schönheit! Ca. drei Wochen Blühzeit, mehr ist nicht drin. Beim nachlesen lernte ich, dass man verschiedene Sorten anbauen soll, dann könnte – vielleicht – eine Blühzeit bis Juli erreicht werden. Und natürlich soll man diesen Mohn wässern, wogegen unser wilder Klatschmohn gar nichts zum Gedeihen braucht, jedenfalls nichts von uns.
Und siehe da, er blüht immer noch, jetzt mal mehr rosa:
In manchen Wochen hat der Mohn dazu beigetragen, dass es im – besonders naturnahen – Hinterland „blühend“ aussah, da sonst gerade nichts Auffälliges geblüht hat. Große Klatschmohnstauden hatten dann endlich auch so viele Blüten, dass genug auf einmal blühten, um diesen Eindruck zu erzeugen.
Kurzum: ich hab‘ meinen Frieden mit dem Klatschmohn gemacht. Er hat als Wildpflanze doch Vorteile, die der Gartenmohn nicht bieten kann. Nächstes Jahr wird es zwar auch türkischen Mohn geben, aber nicht mit der Idee, den Klatschmohn komplett zu ersetzen. Geht einfach nicht!
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Strahlend rot im Getreide – Der Klatschmohn ist „Blume des Jahres“ 2017
NABU-Pflanzenportrait: Die rote Farbe des Sommers
Und hier baut sogar jemand Schlafmohn an: