Eine Küchenzeile im Gartenhaus?

Eine Küche zu planen, macht Spaß, wenn Budget und Raum riesengroß sind. Nur – von einer echten Herausforderung kann dann nicht die Rede sein.

Wird einem aber die  Aufgabe gestellt, eine Küche in einem Gartenhaus unterzubringen, das dazu noch in einer Kleingartenanlage steht, dann ist akribisches  Arbeiten gefragt – man will (und darf) ja weder einen Zentimeter verschwenden noch etwas wirklich Wichtiges vergessen.

Hier im Spannungsfeld zwischen Lebensqualität und wenigen Quadratmetern Raum wird Küchenplanung zu einer wirklich herausfordernden Disziplin!

Zuerst die Fakten klären

Bevor man wild darauf los plant, sollte man sich in Ruhe über einige Fragen klar werden.  Neben den eigenen Wünschen und den technischen Aspekten (Wasser, Strom) gibt es auch noch Vorschriften, die zu beachten sind. Denn steht eine Laube in einer Kleingartenanlage, dann steht sie nicht in einem rechtsfreien Raum.  Wer hier  unnötigen Ärger vermeidet, hat später um so mehr Spaß an seiner Küche.

1. Wieviel Platz steht zur Verfügung?

Im  § 3 (2)  Bundeskleingartengesetz lesen wir :

Im Kleingarten ist eine Laube in einfacher Ausführung mit höchstens 24 Quadratmetern Grundfläche einschließlich überdachtem Freisitz zulässig; die §§ 29 bis 36 des Baugesetzbuchs bleiben unberührt. Sie darf nach ihrer Beschaffenheit, insbesondere nach ihrer Ausstattung und Einrichtung, nicht zum dauernden Wohnen geeignet sein.

Wenn wir es nur mit einem großen offenen Raum zu tun haben, dürfte es nicht schwer fallen, eine schöne gemütliche Wohnküche einzurichten. Doch oft sind diese 24m² noch durch Wände geteilt und für die Küche bleiben dann gerade mal so 6-8 m² übrig.

2. Ist ein Stromanschluss vorhanden?

Strom ist nicht in allen Lauben selbstverständlich. Hat man einen Anschluss, dann wird vieles leichter: Kühlschrank, Kochplatte und Elektro-Geräte können ohne Einschränkung benutzt werden. Aber auch ohne Strom muss man nicht scheitern – Gas für den Kühlschrank oder Spiritus zum Kochen öffnen durchaus alternative Perspektiven.

3. Sind Zu- und Abwasser gelegt?

wasseranschluss

So einfach geht’s mit einem fest installierten Wasserzulauf.

Einem leidenschaftlichen Camper wird es nichts ausmachen, sich das Wasser vom Anschluss im Garten zu holen und einen Behälter unter der Spüle als Abwasser zu nutzen. Verwöhntere Leute schätzen fest installierte Wasserzu- und  abflüsse sehr.

4. Was soll in der Küche möglich sein?

Auch wenn mehrgängige Menus für die komplette Kegeltruppe oder die ganze Fußballmannschaft im Gartenhaus illusorisch sind, bleibt vieles möglich, was die Qualität des Gartenlebens erheblich steigern kann.

Das fängt beim Kaffee- oder Teekochen an, geht über das Zubereiten des gartenfrischen Gemüses (man muss ja nicht immer nur grillen!) bis zum Einkochen von Marmelade direkt nach der Obsternte. Und viele möchten auch nicht auf einen jederzeit verfügbaren isotonischen Durstlöscher, ein kühles Bier, verzichten.

Doch nicht alles, was möglich wäre, darf auch umgesetzt werden. Wir erinnern uns an das Bundeskleingartengesetz, das jede Einrichtung verbietet, bei der ein Verdacht auf dauerhaftes Wohnen aufkommen könnte. Selbst wenn genügend Raum da wäre – auf Waschmaschine, Wäschetrockner, Spülmaschine und anderen Luxus sollte man deshalb lieber verzichten.

5. Nur Zubereiten oder auch Sitzen?

Wenn man es auch im Gartenhaus wie zuhause haben mag, dann gehört eine gemütliche Sitzgelegenheit in der Küche dazu – besonders wenn’s draußen regnet. Sie noch unterzubringen, zählt zu den großen Schwierigkeiten der Planung  –  denn ist die Küche durch eine Trennwand abgetrennt, fehlt meist schlicht und einfach der Platz.

Tipp: Klappstühle und ausklappbare Tischplatten bieten oft sehr praktische Alternativen.

Küchenzeile – so lange wie nur möglich

Hier gilt das Gleiche wie für ausgewachsene Küchen: Planen Sie zunächst eine so weit wie möglich durchgehende Arbeitsplatte.  Alles, was man braucht oder wünscht, findet hier genügend Platz – Wasserkocher, Toaster, Küchenradio, Mikrowelle, …

Tipp: Arbeitsplatten müssen nicht zwangsläufig 60 cm breit sein. Es gibt sie auch in 50 cm Breite und notfalls löst auch eine 40 cm breite Möbelbauplatte das Problem.

Auch wenn kein Wasserabfluss vorhanden ist, sollte man auf eine eingelassene Spüle nicht verzichten – dann steht eben ein Eimer im Unterschrank. Neben den Unterschränken zum Verstauen stellt wohl der Kühlschrank ein echtes Muss im Gartenhaus dar. Auch Spüle und Kühlschrank müssen nicht unbedingt 60 cm breit bzw. tief sein.

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Wenig Platz und doch alles da, was man so braucht.

Eine Doppelkochplatte kann man ebenfalls bequem in die Arbeitsplatte einbauen. Für den Betrieb mit 220 V gibt es eine schier unendliche Auswahl. Und wenn der Strom fehlt, dann werden mit Gas- oder Spirituskochern reichlich Alternativen geboten.

Tipp: Wenn es wirklich sehr eng wird, dann kann man sich bei den Ausbauten für Wohnwagen und Wohnmobile gute Ideen holen. Da sind oft Meister der Raumnutzung unterwegs und es finden sich Geräte, Einbauten und Elemente mit noch schmaleren, niedrigeren oder kleineren Maßen.

Wird immer gebraucht: reichlich Stauraum!

Alles nimmt Platz weg und einige Geräte, z.B. zum Einkochen brauchen sogar ordentlich davon. Dazu kommt die bislang unerforschte Tatsache, dass Stauraum (egal, wie viel davon anfangs da ist) im Laufe der Zeit immer knapper wird.

Tipp: Wenn nur wenige Quadratmeter vorhanden sind, muss die Höhe minutiös ausgenutzt werden. Auch wenn Gartenhäuser nicht über Deckenhöhen von 3,20 m und mehr wie Altbauten verfügen, kann jeder Zentimeter Höhe genutzt werden, sei es mit Oberschränken oder mit Regalen.

Tipp:  Je seltener ein Gerät genutzt wird, desto höher sollte es untergebracht werden. Wer dabei an  Fondue-Sets, Römertöpfe, Raclette und Ähnliches denkt, liegt ziemlich richtig – das gilt übrigens nicht nur für den Garten, sondern auch für zuhause.

Optik und Design

Nur weil ein Raum klein ist, bedeutet das ja nicht, dass er auch gleich klein wirken muss. Da kann man sich mit einfachen Mitteln helfen.

Tipp: Auch wer Nussbaum und Palisander liebt, sollte lieber helle Farben wählen, die kleine Räume optisch einfach größer erscheinen lassen.

Tipp: Wer die Höhe des Raumes komplett ausnutzt und findet, dass nun alles etwas gequetscht aussieht, sucht sich einfach einen sehr auffälligen Bodenbelag aus (z.B. ein wildes Terrazzo-Design). Das zieht die Blicke immer nach unten und nicht nach oben unter die Decke.

terrazzo

Ein Terrazzoboden zieht alle Blicke auf sich und damit nach unten!

Planen in der Praxis

Der erste Schritt ist leider unumgänglich. Es muss akkurat ausgemessen werden. Eine exakt passende Küche ist mit der ‚Pi-mal-Daumen‘ – Methode nicht hinzubekommen. Vergessen Sie auch nicht die genaue Lage von Steckdosen  und Wasseranschlüssen festzuhalten.

Jetzt kann sich der Gartenfreund mit Millimeterpapier, Lineal und feinem Bleistift bewaffnet an die Planung machen und Element für Element maßstabgerecht einzeichnen. Ach ja, den Radiergummi sollte er auch dabei haben – wie sonst könnten  Änderungen umgesetzt werden?

Tipp:  Zum Glück kann man heute diese analoge Arbeitsweise vergessen. Es gibt leicht zu bedienende Online-Tools für die Küchenplanung, mit denen die Resultate sogar in 3-D dargestellt werden.

Damit ist man einerseits wesentlich näher am späteren Ergebnis, der Überraschungseffekt fällt andererseits weitgehend weg – auf den kann man bei der Küchenplanung aber gerne verzichten.

Fotos: © www.wohnwagon.at

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Ein Kommentar

  1. Hallo guten Tag
    Eine sehr gute intressante Seite mit sehr guten Ideen empfehlenswerter Beitrag

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