Ist es wirklich ein „Wiesenkerbel“, der hier mit einem unglaublichem Höhenwachstum beeindruckt? Matthias ist mit seinen 1,95 Metern ja nicht gerade ein Zwerg! Das Gewächs toppt derzeit locker die 3-Meter, kann also eigentlich kein Wiesenkerbel sein, der laut Wikipedia nur bis 1,50 groß wird.
Was aber ist es dann? Diese Doldenblütler sehen ja alle sehr ähnlich aus. Der Gartenvorbesitzer kennt die Pflanze nicht und meint, die sei „mit uns gekommen“. Hm, ja, er ist ein bisschen esoterisch drauf, aber das Gewächs ist mir tatsächlich nicht unsympathisch, wie es da gegen den Himmel stürmt und jeden Tag ausladender und gewaltiger wird. Die Stengel sind dick, aber dünnwandig und hohl. Seltsamerweise steht die Pflanze ausschließlich an Wegrändern und Ecken – eine Art Tor- und Wächterpflanze also.
Am 14.Mai war das Gewächs erst knapp so groß wie ich! Jetzt blüht es und wird eine Menge Samen für weitere gigantische Pflanzen aussähen. Vielleicht wird Friedrichshain ja ein Dschungel…
5. Juni 2007 um 12:03
Kann Kümmel so groß werden?
5. Juni 2007 um 12:35
Er hat einen ganz glatten Stengel, mit lila Punkten an den eigenartig geformten Verzweigungen und wächst am schnellsten da, wo er viel Sonne hat.
5. Juni 2007 um 14:14
Tja, Apiaceae, die damals noch Umbelliferen hießen, waren mir schon jeher verhasst zu bestimmen. Könnte das eine Angelica (sylvestris???) sein, also Engelwurz?
Ich zitiere mal aus einem Bestimmungsbuch: „… mit 2,5 m Höhe eine der größten heimischen Stauden. Stängelblätter mit bauchigem Blattgrund (Blattscheide) als Knospenschutz“ …Alte Heilpflanze, giftig bei arneilicher Überdosierung, phototoxisch.
Sie ist übrigens ökologisch sehr wertvoll, da man im Stängel über 65 verschiedene Tierarten als Überwinterer festgestellt hat.
5. Juni 2007 um 17:18
Engelwurz ist es mit Sicherheit nicht! Denn die hat breitere Blätter und ist weniger filigran. Sie wächst an der Rummelsburger Bucht, hier schau mal zum Vergleich:
https://www.das-wilde-gartenblog.de/2007/05/02/engelwurz-ein-echter-hammer/
6. Juni 2007 um 13:07
:-)
Bei diesem Wuchs kommen wohl nur zwei Arten aus der Familie Apiaceae – Doldengewächse in Frage: Conium maculatum – Gefleckter Schierling oder Chaerophyllum bulbosum – Knolliger oder Rüben-Kälberkropf.
6. Juni 2007 um 14:51
Nixda, auf dich und dein umfassendes Wissen hatte ich gehofft! Es ist definitiv einer der beiden, die gar nicht leicht zu unterscheiden sind – beide Pflanzen sind am Stengel rot gefleckt und „blau überhaucht“. Ich werde nochmal Detailfotos von den Blättern und Blüten machen, Stengelfotos hab‘ ich schon. Nach allem, was ich so lese, tippe ich im Moment auf den Rübenkälberkopf, denn Matthias meinte, die Wurzel schmecke nach Rüben (und nicht nach Mäuse-Pisse, wie Wikipedia den Geruch beim Schierling beschreibt). Zudem sind wir im Stromtal der Spree, was auch von Standort her der Kälber-Kopf-Theorie Punkte verschafft.
7. Juni 2007 um 10:44
Huch, hat Matthias denn die Wurzel gegessen? Gefährlich, gefährlich bei Doldengewächsen von denen man nicht weiß welche man da hat!
Die Gattung heißt übrigens Kälberkropf nicht Kälberkopf :-)!
Wenn die Wurzel deutlich, fast kugelig, rübenartig verdickt ist dann müßte es der Rüben-Kälberkropf sein.
Detailfotos von Blättern und Blüten, besonders der Hüllblätter sind für die genaue Bestimmung sehr wichtig, ebenso Detailfotos der reifen Früchte.
Beide Arten können auf ähnlichen bis gleichen Standorten vorkommen, besonders an Flüssen.
7. Juni 2007 um 11:10
@ niXda danke für deine Sorge, aber als alter Waldläufer weiß ich natürlich: Nix essen was man nicht kennt! Aber riechen und mit der Zunge tastend probieren ist OK.
Nach der Wurzelbeschreibung müsste es der Schierling sein, denn eine Knolle was nicht dran, sondern eher eine kleine Möhre (roch und schmeckte auch danach. Auch habe ich bisher keine Borsten bemerkt.
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8. Juni 2007 um 11:55
Eine entartete wilde Möhre?
9. Juni 2007 um 08:55
Hallo Creezy,
schöner Link! Auf dem letzten Foto Deiner Möhrenblütenserie sieht man die Hüllblätter besonders gut und deutlich. Entartet ist diese natürlich nicht!
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