Kürzlich sind wir durch unsere spätherbstliche Kleingartenanlage „am E-Werk“ gewandert, um zu schauen, wie die Gärten der Anderen so um diese Zeit aussehen. Dabei ist uns ein Grünkohl-Beet aufgefallen: die Stauden standen da einen guten Meter hoch, im oberen Drittel mit den kraus-grünen Köpfen bzw. Blättern – es sah einfach toll aus, so inmitten all der Tristesse des Novembers. (Leider hatte ich meine DigiCam nicht dabei!)
Solche Stauden möchten wir auch in unseren Garten, allein schon wegen der hübschen Optik!
Grünkohl – Doping für die Gesundheit
Hinzu kommt: Grünkohl als Gemüse ist bezüglich der gesundheitlichen Wirkungen ein richtiger „Star“. Gerade weil er es quicklebendig bis in den Winter aushält, reichert er offenbar Stoffe an, die auch uns zu Gute kommen, wenn wir ihn in den Speiseplan aufnehmen. Grünkohl gilt als vitaminreichstes Gemüse überhaupt und toppt die anderen mit seinen Gehalten an Vitamin A, B, C und E. Zudem enthält er verschiedene B-Vitamine, Kalium, Magnesium und Eisen, sowie mit 181 Milligramm pro 100 Gramm (frisch gegart) mehr Kalzium als jedes andere Gemüse.
Auch dem Auge tut der Grünkohl gut, was besonders Bildschirmarbeiter/innen wie mir entgegen kommt. Mit 21,90 mg Lutein pro 100 Gramm schlägt er andere grüne Gemüse um Längen – der Stoff soll der bei älteren Menschen so häufigen Makula-Degeneration vorbeugen, ja diese sogar stoppen können.
Kulinarisch in Vergessenheit geraten
Außer „Grünkohl mit Pinkel“ gibt es eigentlich kaum bekannte Grünkohl-Rezepte. Und es ist typisch für unsere „Kochkultur“, dass die heimischen Wintergemüse lange Zeit fast in Vergessenheit geraten sind. Ich werde in diesem Winter damit beginnen, ein paar Rezepte zu testen. Man kann Grünkohl im Übrigen nicht nur als Gemüse und als Salatzutat verwenden, sondern auch als Knabberchips aus dem Backofen. Das hab‘ ich mal ausprobiert: es schmeckt toll, wenn man genau das kurze Zeitfenster trifft, bevor sie zu dunkel werden!
Und der Grünkohl-Anbau?
Tja, mehr als dass er grundsätzlich in unserer Gegend wächst (vermutlich massiv gedüngt ?), zweijährig ist und bis minus 15 Grad frostfest, weiß ich darüber noch nicht. Grund genug, mich an der Grünkohl-Akademie Oldenburg weiter zu bilden :-)
Aber vielleicht hat ja jemand von Euch Erfahrungen?? Über Tipps und Berichte in den Kommentaren würde ich mich freuen!
24. November 2012 um 20:20
Hallo Claudia, mit dem Grünkohlanbau hast du eine gute Idee. Ich habe jedes jahr ein paar Pflanzen im Garten, hauptsächlich allerdings für meine Kaninchen. Man sät ihn im Frühsommer und setzt die Jungpflanzen auf ein zu der Zeit bereits abgeerntetes Beet. Allerdings ergeht es ihm genau wie anderen Kohlgewächsen: Er wird zunehmend von Kohlweißlingen und weißer Fliege belagert. Dagegen helfen mehrmalig Güsse mit Brennnesseljauche.
24. November 2012 um 21:06
Grünkohl ist einjährig, im zweiten jahr schieß er zu Saat, allerdings kann man im Frühlin noch die frischen Sprossen ernten
ich sähe immer eine Tüte aus
dann kommt er aif das Land der Erbsen mit viel Kompost ein Starkzehrer,
später auch mal Düngen..
Es gibt viele Sorten ich nehme immer den Lerchenzungen
will aber auch mal ie richtige hohe Palme zusätzlich aussähen, wenn ich die Saat bekomme!
im Sommer ist er oft / immer vom Kohlweißling und deren Raupen befallen,
ebenso hatte ich auch schon die weiße Fliege
da helfen feinmamschige Netze
oder den Winter abwarten
bis nach dem ersten Frost, dann ist alle erfroren!!
und wenn du eine Wanne voll gepflückt hast so ergibt es dann einen Tpof voll nach dem ersten Kochen
so rupfe ich ihn sehr sorgfältig, mag keine Strunken. wasche ihn zweimal
es macht viel Arbeit ihn zu zubereiten,
aber es lohnt sich!!
Frauke
24. November 2012 um 21:17
Obwohl ich Grünkohl eigentlich mag, habe ich daran schlechte Kindheitserinnerungen :-(. Ich weiß nur noch, dass an ihm immer gelb-schwarze Raupen saßen(wohl die vom Kohlweißling), die wir immer absammeln mussten. Danach hatte ich dann irgendwie keinen Appetit mehr auf Grünkohl ;-). Deshalb kann ich mich bis heute nicht dazu durchringen, Grünkohl im eigenen Garten anzubauen, obwohl er hier im Rheinland ein traditionelles Gericht ist und ich ihn ja eigentlich auch mag. Viele Grüße, Brigitta
26. November 2012 um 08:24
In meiner zweiten Heimat, den Niederlanden wird im Winter ’stamppot boerenkool‘ viel gegessen. Gekocht mit Kartoffeln und eben gestampft, angereichert mit ausgebackenen ’spekjes‘ und/oder mit einer heissgemachten Rauchwurst. Nicht zu vergessen die Kuhle im fertigen Gericht für einen Löffel braune Sosse oder das Speckfett.
Eine neuzeitliche Version: Grühnkohl im Wok. Das genaue Rezept habe ich gerade wegen Urlaub nicht verfügbar, hier jedoch die Zutaten: Grünkohl, rote Paprika, Räuchertofu, Curry, Salz oder Gemüsebrühwürfel. Variationen erlaubt!
Gruss, Inge
30. November 2012 um 13:14
Herzlichen Dank für Eure informativen Kommentare! Das hilft uns schon mal gewaltig weiter!
„Weiße Fliege“ hatten wir im Gewächshaus – im Freien scheinen die bei uns nicht durchzuhalten. Wohl aber ist mit Kohlweißlingen zu rechten. Wir hatten ja schon mal Kohlrabi, die sind so dahin gemickert… hat aber sicher auch an mangelnder Düngung gelegen.
Beim Grünkohl werden wir da mal mehr klotzen…
6. Dezember 2012 um 19:14
Als gebürtige Niedersächsin ist der Grünkohl auch in meinem Berliner Kleingarten Pflicht und wird mit Bregenwurst gegessen, aber erst nach dem ersten Frost!
Ich mache es wie meine Eltern: im Frühsommer vorziehen und dann auf das abgeerntete Kartoffelbeet auspflanzen, klappt prima.
Im letzten Urlaub habe ich Grünkohl sehr dekorativ auch in schottischen Gartenanlagen in den Rabatten entdeckt – in grün und rot – und Saat ‚kale redbor‘ mitgebracht. Er steht jetzt in Berlin zwischen „norddeutschen Palmen“ in grün – es sieht klasse aus, bin gespannt, wie sich die Farbe beim Kochen entwickelt…
Ach ja: schöner Blog!
Ina