In vielen Gartenblogs sehe ich die Pflanzen nur auf dem Gipfel ihrer Schönheit: blühend, strahlend, strotzend vor Lebenskraft. Das dann unvermeidlich folgende Absterben wird nur selten abgelichtet, ebensowenig wie das eher unscheinbare Anfangsstadium. Viele Gartenfreunde entfernen die Pflanzen sogar, sobald man ihnen ansieht, dass sie den Zenit ihrer Entwicklung überschritten haben – will man damit den Tod ausblenden? Soll der eigene Garten ein utopischer Ort „Nirgendwo“ sein, in dem zwar geblüht, aber nicht verdorrt werden darf?
Wir lassen die Pflanzen stehen, bis sie von selber zusammen brechen. Derzeit sind es die Kaiserkronen, die erst verblassen und dann umstürzen. Unser Gartenvorbesitzer hat uns mit auf den Weg gegeben, sie stehen zu lassen, bis sie komplett verdorrt sind – nur so könne sich die Lebenskraft fürs nächste Jahr in der Zwiebel sammeln.
Ob das jetzt zu esoterisch ist, muss jeder selber wissen. Stehen lassen kommt faulen Gärtnern jedenfalls entgegen, deshalb dürfen die Kaiserkronen ihren Abgang so lange zelebrieren, wie sie mögen!
29. April 2007 um 12:22
Das ist überhaupt nicht esoterisch. Das ist alte Gärtnertradition. Wer es anders macht, beweist nur, keine Ahnung zu haben. Alle Zwiebelgewächse bleiben nach der Blüte solange unberüht stehen, bis sich die Blätter zurück gezogen haben. Und wer wirklich große starke Tulpen oder Krokusse im nächsten Frühling haben will, wartet noch mal 14 Tage über diesen Zeitpunkt hinaus bis der Rasen gemäht ist. Der kluge Gärtner planzt eben Pflanzen zu diesen Zwiebelblühern (Lilien bleiben bis zum Herbst), die deren „Verfall“ nach der Blüte gekonnt mit eigener Schönheit überdecken … und gegen das Grün der Stile ist ja eh nichts zu sagen.
29. April 2007 um 12:24
Nur was sterben kann kann leben! Wer den Pflanzen nicht den Rückzug und die Ruhe gönnt hat nun mal die Welt verpennt.
Mit dem Wort „esoterisch“ wird ja viel Un-Sinn betrieben (besonders von jenen welche ständig in die Kirche gehen und dabei die Esoterik nicht verstehen).
Der weisse Mann und die weisse Frau gehen in ihre Kirche und sprechen über Gott, der Indianer (= Mensch) geht in sein Tipi (= Haus) und spricht mit Gott!
„Müßiggang ist allen Geistes Anfang“ (Franz Werfel)