Warum so eine attraktive, immer grüne Planze wie das Schöllkraut (Chelidonium majus) als „Unkraut“ verspottet und verfolgt wird, weiß ich nicht. Es ist toll, wenn es im kahlen Winter noch grüne Tupfer im Garten gibt, und dem Schöllkraut scheint das Wetter egal zu sein – wie schön! Reisst man es ohne Handschuhe aus der Erde, färbt man sich am Sanft der brechenden Stengel die Finger gelb. Früher hat man diesen Saft gegen Warzen eingesetzt, erzählt Wikipedia, und dass das Schöllkraut giftig sei: „Es enthält insgesamt zehn Alkaloide. Die wichtigsten sind Chelerythrin, Chelidonin, Spartein, Chelidoxanthin und Sanguinarin. Das Verschlucken der Pflanze führt zu schweren Reizungen des Magen-Darm-Traktes. Entsprechend äußern sich die Symptome in Brennen, Schmerzen, Erbrechen, blutigen Durchfällen und Kreislaufstörungen. In schweren Vergiftungsfällen kann es zum Tod im Kollaps kommen.“
Na, wollten es unsere Altvorderen denn essen? Oder stammt die gärtnerische Schöllkraut-Diskriminierung aus Zeiten, als noch überall Babys auf dem Bauch durch die Gärten robbten, die alles in den Mund stecken??
Beides steht im wilden Garten nicht zu erwarten, für mich gilt also ungebrochen: Schöllkraut – find ich gut!
28. März 2007 um 10:57
Ist doch ganz einfach, alles was von allein wächst und keinen wirtschaftlich verwertbaren Nutzen zeigt ist Unkraut. Dieses gehört vernichtet, aber nicht per Hand, sondern am Besten mit SchöllkrautEx, einem bewährten Produkt unserer einheimischen chemischen Industrie. Du willst doch wohl durch dein Tun keine Arbeitsplätze gefährden!? Also Hände weg von Schöllkraut und Chemiebrühe drauf. ;-)
28. März 2007 um 11:40
Tja, es ist eine typisch deutsche Mentalität geworden alles heimische als Unkraut zu titulieren auch wenn die Pflanzen noch so schön oder selten sind. Das kommt wie immer durch einen Mangel an Kenntnis und dieser Mangel kommt daher weil die meisten sich nicht für andere Lebewesen interessieren, es sei denn sie lassen sich essen :-). Das Schöllkraut ist wie so viele Heil- bzw. Drogenpflanzen erst in höherer Dosis giftig. In der Volksheilkunde ist der gelb-orange Milchsaft des Schöllkrauts lange bekannt als Mittel gegen Warzen, das jedoch nicht bei jedem gleichermaßen wirkt. Schöllkraut wird als Extrakt, Tee und in Teemischungen gegen Magen-, Darm- und Gallebeschwerden eingesetzt. Auch in der Homöopathie wird es verwendet. Von dem berühmten Naturheiler Maurice Messegue ist bekannt das er in seinen Teemischungen, welche er als Hand- und Fußbäder oder Wickel verwendet, Schöllkraut einsetzt da dies die Wirkung der anderen Pflanzen verstärkt bzw. unterstützt.
Da Schöllkraut, als Ruderalpflanze, gern auf bearbeitetem Boden erscheint kann es, je nach Standort, für manchen Gartenbesitzer lästig werden. Man sollte diesem Mohngewächs (Papaveraceae) jedoch seinen Platz im Garten so gut es geht lassen, denn als Frühblüher liefert es eine wichtige Ernährungsgrundlage u.a. für Bienen.
28. März 2007 um 12:23
@Nixda
bin beeindruckt! Sag mal, du bist ja ein wandelndes Lexikon, das ist mir schon länger aufgefallen! Was ist der Grund, warum du kein eigenes Blog hast?? Das frag ich nicht, weil ich deine Beiträge nicht schätze, im Gegenteil. Es interessiert mich einfach, warum jemand mit soviel Wissen nicht auch selbst publiziert!
28. März 2007 um 13:07
Ähmn..ich bin mit der neuen Medienwelt nicht so vertraut und bräuchte für sowas nicht nur Fachmännische Unterstützung, mir fehlen leider auch Zutaten wie Digitalkamera usw. da es am Budget fehlt.
28. März 2007 um 21:19
Ja und vielen Dank für die Beeindruckung…:-) das habe ich schon öfter gehört…und wenn ich mal nicht weiter weis muß ich nur wissen wo’s hingeschrieben wurde bzw. wo ich’s schon mal gelesen habe.
9. Mai 2007 um 01:47
Schöllkraut ist mir eines der sympatischsten „Unkräuter“,denn wo es wächst, können keine anderen,tiefwurzelnden, daher schwer entfernbaren Unkräuter
wachsen. Und wenn ich es weghaben will, läßt es sich ganz
leicht ausreissen, weil es sehr flach wurzelt. Und als Imker schätze ich das Schöllkraut, weil es von den Bienen
beflogen wird. Eine ganz wunderbare Pflanze!
Ich weiß nicht,ob L.Matthias die oben geäußerte Meinung ehrlich meint,oder ob er uns verarschen will, aber Leute, die so denken,sind Umweltzerstörer ohne wirtschaftlichen Nutzen für die menschliche Gesellschaft und sollten als Unkraut mit der chemischen Keule beseitigt werden!
9. Mai 2007 um 09:41
Franz, ich glaube Matthias hat das ironisch gemeint!
9. Mai 2007 um 10:15
@Franz
deine Meinung zum Schöllkraut in Ehren – aber deine Haltung zu Menschen gefällt mir nicht! Menschen haben ihr Dasein gerade NICHT durch „wirtschaftlichen Nutzen“ zu legitimieren, wenn das auch leider immer mehr Raum in dieser Gesellschaft gewinnt. Und das „Beseitigen-Wollen“ anders Denkender ist geradezu das GEGENTEIL einer akzeptablen Methode, die Umwelt zu schützen! Verbissener Umweltschutz, fanatischer Tierschutz,
militanter Vegetarismus SCHADEN der jeweiligen Sache.
Grüße
Claudia
10. Mai 2007 um 11:42
Jaja: …mitlaufen ohne zu denken kann halt nicht gut sein, auch nicht für eine „gute“ Sache.
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29. März 2010 um 13:42
ja, die sache hat für mich nur einen haken: habe letztes jahr in meinem neuen garten festgestellt, dass das schöllkraut, als das ich es nun erkannt habe, massiv die weiße fliege anzieht…
13. Juli 2010 um 20:29
Hallo Vera,
gegen die weiße Fliege hilft 1-2maliges Besprühen mit Brennessel-Jauche hervorragend!
LG Cisca