So einen Zufall wie der, der uns einst unseren ersten, den „wilden Garten“ bescherte, gibts nicht zweimal in einem Leben. Das war uns klar, als wir ihn wieder aufgeben mussten, weil dort ein Parkplatz entstehen sollte.
Anders als vor der schönen Zeit mit diesem verborgenen grünen Paradies inmitten der Stadt waren wir nun durchaus bereit, auch eine Kleingarten-Anlage („KGA“) in Betracht zu ziehen. Matt hätte zwar auch gerne irgendwo draußen ein Stück Land urbar gemacht, doch mir war klar: das schaffe ich nicht! Wenn der Weg zum Garten zu weit ist, dann wird das eine Wochenendangelegenheit, und das war es nicht, was wir nun gewohnt waren und sehr schätzten: täglich hingehen, wenn es die Zeit erlaubt bzw. die Pflanzen uns brauchen.
Die Suche im Web und zu Fuß
Bezüglich der diversen Vorschriften in einer Kleingarten-Anlage waren wir zwar recht skeptisch, doch machten wir uns dennoch auf die Suche. Der Landesverband der Berliner Gartenfreunde e.V. zeigt eine schöne Übersicht über die KGAs und Parzellen in den einzelnen Bezirken. Da Friedrichshain keine eigenen Gartenanlagen hat, schauten wir im angrenzenden Lichtenberg und fanden auf der Seite des Bezirksverbands Lichtenberg sogar gleich einige freie Parzellen in verschiedenen Anlagen.
Wir erfuhren, dass wir uns zuerst als Interessenten anmelden und auf eine Bewerberliste setzen lassen mussten. Danach bekamen wir dann „Angebote“, allerdings immer nur eines auf einmal, das wir annehmen oder ablehnen konnten – nicht etwa mehrere zum einfach mal vergleichen! Dennoch besichtigten wir vorab schon mal die Gärten, die auf der Website beschrieben waren. Daneben suchten wir auch bei Kijiji unter Schrebergärten und Kleingärten in Berlin. Hier suchten Gartenbesitzer auf eigene Faust Nachfolger – alles in allem besichtigten wir in der Zeit ca. 10 bis 15 Gärten in Lichtenberg, die meisten nur von außen.
Fündig wurden wir schließlich in der Kleingartenanlage „am E-Werk“ – wobei es gar nicht mal nur der Garten selbst war, der unseren Entschluss beförderte, sondern auch die tolle Umgebung, die Wäldchen und die verrückten Rohre, die sich da durch die Landschaft schlängeln. Wie wir mittlerweile gehört haben, hat unsere Lobeshymne auf die attraktive Wildnis am E-Werk so manchen Gartenfreund irritiert (ein Missverständnis, liebe Leute! Wir meinten nicht Eure sehr engagiert gepflegten Gärten, sondern das schöne grüne Drumrum, insbesondere rund ums „Dreieck“).
Nicht umsonst…
Der Garten kostete dann gut 7000 Euro Ablöse: für die Laube vor allem, die sehr gut in Schuss ist und exakt den Vorschriften entspricht. Bereits der Bezirksverband hatte uns in Kenntnis gesetzt, dass man es ab 5000 Euro aufwärts leicht habe, einen Garten zu finden – darunter gibt es schon mal lange Wartezeiten. Gelegentlich gibts auch Parzellen, die ohne Abstand weiter gegeben werden, doch sind damit in der Regel erhebliche Rückbauverpflichtungen verbunden. Oder aber es steht gar nichts drauf und ein Laubenbau wird nicht genehmigt.
Und noch ein „Neuland“
So verhält es sich auch bei der Parzelle, die uns der Verband gleich anbot, als wir fragten, was eigentlich mit dem leeren Grundstück sei, das an den neuen Garten angrenzte: im Trinkwasserschutzgebiet gilt lediglich Bestandsschutz, neue Bauten dürfen nicht errichtet werden. Die volle Pacht wird trotzdem fällig, was Matt dann aber nicht abgehalten hat, das Angebot anzunehmen. :-)
Wir nennen diesen Garten das „Neuland“ und mittlerweile sieht es schon nicht mehr ganz so leer aus, denn wir lassen zum Beispiel die Wiese in der Mitte „naturnah“ wachsen und sich entwickeln, was wunderschöne Stimmungen ergibt:
Im unteren Teil gibt es den „Nutzgarten“ mit Tomaten, Kürbissen, Kartoffeln, Kohlrabi und Topinambur – im Juli hab‘ ich auch noch Spinat gesäht. Mal schauen, ob der noch was wird!
(Wer Lust hat, kann ja seine eigene „Gartengeschichte“ erzählen und hier in den Kommentaren verlinken!)
3. August 2009 um 14:58
Wow, 7000 Euro Ablöse – die nimmt man aber auch nicht eben mal so aus der Portokasse. Sowas muss man dann schon langfristig planen können.
Ich find’s aber toll, dass Ihr dieses ‚Neuland‘ gleich dazu gepachtet habt. Und nach dem letzten Foto zu schließen, ist es inzwischen paradiesisch schön da – zumindest für passionierte Naturbeobachter und -fotografen ;o).
Eine schöne Idee übrigens, Eure Gartengeschichte hier mal so am Stück zu bloggen. Das inspiriert vielleicht auch andere Berliner, die sich bisher nicht vorstellen konnten, Kleingärtner zu werden.
Herzliche Grüße und einen schönen Start in den August,
Iris
3. August 2009 um 15:33
Hi Iris, wenn es da nicht ganz liebe Verwandte gegeben hätte, die sich finanziell engagiert haben, wär das nix geworden mit dem neuen Garten! So einen Betrag haben wir auch nicht eben mal übrig…
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