Dieses Jahr war es soweit: die zu einem gewaltigen Strauch angewachsene Weinraute (Ruta graveolens) musste weichen! Beim jeden Herbst fälligen Zurückschneiden hatten wir beschlossen, dass es jetzt genug ist. Als ersten Schritt hatte ich dann schon vor ein paar Tagen die Äste ganz herunter geschnitten.Es war nun relativ (!) leicht, den Wurzelballen aus dem lockeren, sandigen Boden herauszuheben.Schon erstaunlich, wie dick der Hauptstamm des „Halbstrauch“ geworden war! (Ich frag‘ mich, was da eigentlich „halb“ ist!). Ohne Nachfolger verlässt die Weinraute das Beet aber nicht! Im Hintergrund links im Bild ist der kleine Ableger am Rand der Flaschenreihe zu sehen, der nun auch schon zwei, drei Jahre alt ist.
Warum musste die Weinraute nun doch weg? Sie war von Jahr zu Jahr immer riesiger und breiter geworden, nahm damit immer mehr Platz auf dem Beet ein, das – eigentlich – ein Gemüsebeet sein soll. Die müssen insgesamt eine gewisse Größe haben, damit das vorgeschriebene „Drittel kleingärtnerische Nutzung“ auf genügend Beetfläche kommt. Und immerhin steht auf dem Beet bereits die Ramblerrose „Super Dorothy“, die auch gewaltig gewachsen ist, aber unbegrenztes Bleiberecht hat.
Nachruf in Bildern auf die große alte Weinraute
Zum Ende einer wichtigen Pflanze, die auf unserem sandigen Boden praktisch pflegefrei gewachsen ist, gehört auch ein Rückblick auf ihr Leben in diesem Beet. Hier ein paar Fotos aus verschiedenen Gartenjahren:
2011 – das älteste auffindbare Foto des „Flaschenbeets“, auf dem die Weinraute (ganz rechts der kleine gelb blühende Busch) zu sehen ist:
2013 war sie schon garnicht mehr winzig:
Im Hitzesommer 2018, kurz nach der Blüte:
2021 ist der Drang zur Verbeiterung besonders gut zu sehen:
2022: Wir hatten im Frühjahr ein ganzes Drittel entfernt und die Weinraute auf allen Seiten beschnitten – man sieht es aber kaum noch! (Ganz rechts stehen die kleinen Ableger).
Die Vermehrung der Weinraute
Der Elternbusch ist zwar weg, aber mehrere ihrer „Kinder“ gedeihen gut! Nicht nur direkt neben dem großen Busch sind sie gewachsen, sondern auch an anderen Stellen, wo sie nicht unbedingt hingehören.Drei dieser Ableger haben wir ins Hinterland versetzt, wo sie nach anfänglichem Zögern und einigen Hitzeschäden prächtig gedeihen! Tatsächlich ist noch nie ein versetzter Weinreben-Ableger eingegangen. Es ist schon eine erstaunlich robuste Pflanze!
27. September 2023 um 14:01
Halbsträucher nehmen eine Zwischenstellung von Staude und Gehölz ein. Sie sind ausdauernde Pflanzen, die unten verholzen, die Zweige der aktuellen Vegetationsperiode jedoch nicht. aus Bay LA für Wein- und Gartenbau