Die Frage nach den Tomaten der neuen Saison beschäftigt uns jedes Jahr so ca. ab Mitte Februar. Regelmäßig sind wir uns nicht gleich einig und es braucht einige Gespräche, kommentierte Listen auf Google-Doc, hin- und her gesendete E-Mails bis der Konsens in Sachen Tomaten 2023 steht.
Dieses Jahr kamen wir recht schnell zum Ergebnis, das wir vor allem „bewährte Sorten“ anbauen, auch weil von diesen noch genügend Samen vorhanden sind. Freiland-Verträglichkeit, Ertrag und geschätzte Besonderheiten (=Vielfalt) sind dabei unsere Kriterien. Zwar pflanzen wir immer auch sieben Tomaten ins Gewächshaus, aber mehrheitlich wachsen sie draußen: Besser in großen Bautuppen als in der Erde, jedoch ohne Dach.
Unsere bewährten Tomatensorten:
Matina: alte Sorte, unsere Brot-und-Butter-Frühtomate, die jedes Jahr dabei ist. Eine unkomplizierte, früh fruchtende Stabtomate, die zu recht als besonders robust und Freiland-geeignet gilt. Auffällig sind ihre Kartoffel-artigen Blätter. Es heißt in den Beschreibungen, sie bringe „reichen Ertrag“, was bei uns bedeutet: von ihr bekommen wir auf jeden Fall pro Pflanze etliche Tomaten, selbst wenn sie irgendwann doch von Braunfäule befallen wird.
Brandywine Red: ein Star des Jahres 2021, kartoffelblättrig, in der Tuppe (Baucontainer) wurde sie sehr groß und war für eine Fleischtomate auch recht ertragreich. Hinzu kommt ein wunderbar komplexer, tomatiger Geschmack, wie er für Fleischtomaten nicht gerade typisch ist.
Königin der Nacht – Früchte 80 bis 150g, ca. 140 cm hoch. Reift von schwarz über schwarz/grün nach schwarz lila/orange rot. Früchte fleischig, würziges Aroma. Muss nicht entgeizt werden und wächst relativ kompakt. Unkompliziert und reich tragend. Wird zwar empfohlen für geschütztes Freiland und Gewächshaus, bei uns war sie jedoch auch sehr ertragreich im Freiland (Tuppe).
Marmande: kleine französische Fleischtomate, Lieblingstomate 2022! Unglaublich geschmackvoll, auch fruchtig, tolle Balance zwischen süß und sauer!, für unsere Verhältnisse ertragreich, sowohl im Gewächshaus als auch draußen (Tuppe).
Lillit: eine gelb-orangefarbige Cocktailtomate, indeterminant wachsend, ertragreich, ca. 2 – 3 cm große, platzfeste Früchte. Wir waren zufrieden, sie brachte sogar im Freiland OHNE Tuppe noch unter Braunfäule etliche Früchte zur Reife.
Kumato: Im Supermarkt entdeckt, Samen genommen und 2016 als Experiment gestartet, ist sie immer wieder dabei. Eine braun-dunkle, mittelgroße kommerzielle Züchtung mit hervorragendem Geschmack, dabei auch sehr platzfest. Gedeiht sowohl im Gewächshaus als auch draußen und bringt zufriedenstellenden Ertrag. Wir hatten mittlerweile schon gekaufte Samen, aber auch die Pflanzen von den selbst genommenen brachten optisch und geschmacklich Kumatos hervor.
Tigerella: rot-goldgelb gestreifte frühe Stabtomate, indeterminiert wachsend, mal recht ertragreich, mal nur so mittel. Sieht aber toll aus schmeckt immer gut! Der Geschmack wird beschrieben als „würzig, mild, leicht säuerlich“. Braucht einen Platz im Gewächshaus, hat aber auch draußen schon gefruchtet.
Black Cherry: Geschmackvolle, sehr wüchsige dunkle Cherry-Tomate, meist recht ertragreich. Bei Margit gibts dazu viel Info und ein Loblied auf die Siegerin ihrer Geschmackstests, die bei ihr quasi als Wandbegrünung wächst!
Die neuen Tomaten 2023
Ganz ohne neue Sorten geht es nicht, das würde ja langweilig!
Hoffmanns Rentita: eine kleine, buschige Balkontomate mit angeblich hohem Ertrag. Der Tomatenjunky schreibt über sie:
„Die normal- blättrigen Pflanzen haben kräftiges Laub und werden nur etwa 50 cm hoch. ‚Hoffmanns Rentita‘ ist eine mittel-frühe Sorte, die 60 bis 70 Tage nach der Befruchtung reif wird. An verzweigten Rispen wachsen jeweils bis zu 10 Tomaten. Die Früchte sind rund bis leicht flach-rund geformt und haben 2 bis 3 Fruchtkammern. Sie erreichen eine Größe von 4 bis 6 cm und wiegen bis zu 80 g. Das saftige Fruchtfleisch ist von einer weichen aber platzfesten Haut umgeben. Der Geschmack ist fruchtig und süß-säuerlich, wobei die Säure angenehm überwiegt.“
Mit genügend Gartenfläche bräuchten wir an sich keine Mini-Tomaten, aber ich hatte die Idee, sie in die runden Pflanztuppen und Töpfe zu pflanzen, die wir seit letztem Jahr als „Beetumrandung“ haben.
Nicht unbedingt in die größte Rund-Tuppe, aber für die kleineren würde Rentita sicher gut passen. Auf meinem Balkon werde ich sie in einen Kasten setzen – bin gespannt!
Tomatito de Jalapa: eine Wildtomate sollte dieses Jahr auch mal wieder dabei sein. Über diese schreibt die Lillifee:
Mexikanische Wildtomate mit kleinen, roten Früchten. Herb-aromatisch, platzfest. Massen an Früchten von Juli bis spät in den Herbst. Wer Platz hat, läßt sie sich ausbreiten, kein Ausgeizen nötig. Die kleinen roten Murmeln hängen an Trauben mit bis zu 20 Früchten pro Wickel. Langlebig und gesund, da resistent gegen die üblichen Tomatenkrankheiten.
Apelsin: Russische Fleischtomate mit mittelgroßen leuchtend orangenen bis 250g schwere Früchten, ca.140 cm hoch, kräftigen, kompakten Rispen wachsen 3 – 5 Früchte, bis zur Ernte vergehen etwa 65 Tage. Anscheinend werden nicht alle Tomaten gleich groß, denn beim Tomatenjunky heißt es:
„Die kleineren Früchte sind rund, etwas kantig und haben 2 bis 3 Fruchtkammern. Die größeren Tomaten sind abgeflacht, haben mehrere Fruchtkammern und sind vom Stielansatz ausgehend schwach gerippt. Das Fruchtfleisch ist saftig, die Haut weich, aber trotzdem recht platzfest. Der Geschmack ist fruchtig, mild bei einem ausgewogenen Verhältnis von Süße und Säure.“
Klingt gut!
Und wann gehts los mit dem Vorziehen? Nicht vor Mitte März!