Cosmea

Der Garten ist nie fertig!

Über Twitter wurde mir ein Artikel zugespielt, der von der Problematik des Übergangs in den „Ruhestand“ handelt. Dort las ich den Satz:

„Wenn plötzlich kein Wecker mehr klingelt, der Garten gemacht und der Keller aufgeräumt ist, plötzlich Leere“

So so, sie meinen also, der Garten sei irgendwann „gemacht“ und dann sei nichts mehr zu tun. Der Garten wird hier als ein „Gewerk“ gesehen, das angefangen, abgearbeitet und fertig gestellt werden kann wie der Bau eines Regals oder die Herstellung eines beliebigen Produkts.

Diese Sicht der Dinge ist gar nicht mal so selten, vor allem nicht bei Menschen ohne Garten. Und leider teilen diese Vorstellung auch so manche Städter, die sich begeistert „einen Garten anschaffen“, ihn aufwendig gestalten (oder gestalten lassen) und dann einigermaßen genervt sind, wenn sie merken: Der Garten bleibt nicht einfach so, wie er „fertig gestellt“ wurde, sondern verändert sich – und zwar schnell! Überall wächst „Unkraut“, Büsche und Hecken werden zügig höher und breiter, auf dem Rasen wächst Löwenzahn und Moos, die neuen Jungbäume kümmern oder gehen an irgendwelchen Krankheiten ein, und das zwecks „kleingärtnerischer Nutzung“ gepflanzte Gemüse wird von Vögeln und Insekten angegriffen.

„Das haben wir euch doch gleich gesagt: ein Garten macht viel Arbeit!“ Die klassische Antwort so mancher alteingesessener Gartenfreunde nimmt immerhin die falsche Vorstellung vom „fertigen Garten“ aufs Korn, in dem nichts mehr zu tun sei. Die Neuen müssten halt lernen, dass regelmäßig geschuftet werden muss, um die einmal beschlossene Gestaltung zu erhalten: Jähten, beschneiden, vertikutieren, nach exaktem Plan spritzen und düngen, und und und….

Ja, es stimmt: Wer an der einmal „fertigen“ Vorstellung vom Garten festhält, wird jede Menge Arbeit damit haben! Und meist ist das keine Arbeit, die Spaß macht, sondern eher eine ungeliebte Last, die nun mal sein muss, voller Mühe und Ärger, weil sie niemals endet. Wer reich genug ist und einen Privatgarten hat, kann hilfreiche Dienstleister mit dem ständigen Kampf gegen die Veränderungen beauftragen. Ein solcher Garten ist dann aber einfach nur ein Aufenthaltsort im Grünen, nutzbar zum Relaxen nach der Arbeit und für nette Gartenpartys. Wirklich „gärtnern“ ist das nicht! Alle weniger Begüterten müssen selber ranklotzen, werden auf Dauer aber wenig Freude verspüren, denn eine Last wird wohl kaum je zur Lust.

Entwicklung und Kreativität: Interaktion mit dem Garten

Garten wieder grün

Von der Alternative handelt dieses Gartenblog: Interaktives, wo möglich naturnahes Gärtnern. Weder ist ein Rasen zwingend nötig, noch müssen Wildkräuter überall entfernt werden. Was gar nicht geht bzw. zuviel Arbeit, Verteidigung und Schutz benötigt, sollte man vielleicht einfach sein lassen und statt dessen alles unterstützen, was auf heimischem Boden problemlos wächst. Keine feuchtigkeitsbedürtigen Thujas, die dauernd vertrocknen, sondern Liguster, Eibe, Hartriegel und Bauernrosen. Obstgehölze, die schnell eingehen, nicht mehr anpflanzen, sondern robustere Sorten ausprobieren. Vor allem: den Boden bei jeder Planung bedenken! Klar kann man diesen verbessern und sollte das auch immer weiter betreiben, aber dennoch werden Gewächse, die auf feuchtem Lehmboden wachsen wollen, nicht an sandige Böden gewöhnt werden können.

Ganz ohne Arbeit geht es natürlich nicht, auch wenn unsere „7 Regeln fürs faule Gärtnern“ zumindest die Richtung zeigen, um nicht an zuviel Gartenarbeit zu leiden. Auch wir bereiten Beete vor, versuchen durch Mulchen den Aufwuchs der Wildkräuter auf Gemüsebeeten zu verhindern, schneiden Büsche, wenn sie wirklich viel zu groß und breit werden. Aber all das wird nur höchst selten zur ungeliebten Last, weil der Garten insgesamt immer neue Projekte ermöglicht: Umdenken, umplanen, Neues ausprobieren, das noch besser gedeiht als das Bisherige.

Abwechslung muss sein!

Damit es nie langweilig wird, braucht ein solcher Garten jedes Jahr Projekte und Abwechslung! Mal andere Gemüse und Sommerblumen, andere Stützen und Kletterhilfen, auch mal Bautuppen statt Beetkultivierung, tief aufbereitete Hügelbeete, Veränderung der Wege mit Unterbrechung gewohnter Sichtachsen, vielleicht auch Experimente mit der Bewässerung wie Ollas oder Tropfschlauch. Es gibt so viel auszuprobieren!

Noch ist es zu kalt, der Boden gefroren, doch das Ende der Kälte ist in Sicht. Ein noch nicht aufgebautes Holzregal wartet auf uns, wir werden endlich den Platz zum Trocknen des anfallenden Holzes erweitern. Dann sind die Beete dran und ich denke schon über die Tomatensorten nach, die wir dieses Jahr anbauen werden.

Es hört nie auf, aber es macht immer noch Freude!

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

3 Kommentare

  1. Ein Garten ist nie „fertig“! Es gibt immer etwas zu tun, denn der Garten wächst ja… schon aus diesem Grund, kann er gar nicht fertig sein.
    Im Moment plane ich ein neues Gartentor. Denn das Holz hält ja auch nicht ewig.
    Viele Grüße von
    Margit

  2. Im Garten gibt es immer was zu tun, vielleicht ist das aber auch genau das Schöne an der Gartenarbeit und jedes Gartenjahr ist anders.

    Liebe Grüße
    von Anke

  3. „So so, sie meinen also, der Garten sei irgendwann „gemacht“ und dann sei nichts mehr zu tun.“

    Ich lach mich schlapp, wer kommt denn aus sowas? Das ist wie: Ich esse jetzt den Teller leer und bin für den Rest meines Lebens satt. Geht nicht, nie, niemals.

    Viele Grüße
    Claudia

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