Heute bin ich erst spät aufgestanden und hörte noch im Bett den DLF, den ich häufig morgens laufen lasse: Nachrichten, Presseschau und dergleichen. Sonntags wird da allerdings ein Gottesdienst übertragen, den ich sonst immer abschalte und zum Anlass nehme, nun aufzustehen.
Aus Faulheit und weil es eine Übertragung aus meiner Heimatstadt Wiesbaden war, hörte ich dieses mal noch ein wenig zu. Meine letzten Kirchenbesuche liegen gefühlte Ewigkeiten zurück, es gibt aber wohl ein paar sentimentale Prägungen aus der Kindheit. Wie auch immer, ich hörte zu, es wurde gepredigt und gesungen, irgendwann kam das Lied „Oh Heiland reiss den Himmel auf„. Das kannte ich noch von früher, wenn auch nur die ersten Zeilen. Die Pfarrerin kündigte an: „Wir singen Strophe 1, 2 und 4“.
Warum nicht die dritte Strophe? Ich nahm mir vor, das später am PC heraus zu finden. Es musst doch einen Grund geben, dass diese Strophe extra ausgelassen wurde. Hier ist sie also – und es beleidigt mein Gärtnerinnenherz, dass man sie weggelassen hat:
O Erd’, schlag aus, schlag aus, o Erd’,
daß Berg und Tal grün alles werd’!
O Erd’, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring!
Wie kann man das nur weglassen? Zuviel Huldigung der Erde? Zu despektierlich, weil der Heiland hier „aus der Erde springen“ soll? Zu „heidnisch“, weil für das Wieder-Erwachen der Natur gebetet wird, ohne dass wir doch kein weiteres Jahr überleben würden?
Ich weiß es nicht, aber es hat mich zu diesem Blogartikel inspiriert.
Habt alle einen schönen Adventssonntag!