Eigentlich überwintern wir nichts. Weder graben wir Wurzeln aus, noch transportieren wir Pflanzen in ein Winterquartier, über das wir nun mal nicht verfügen. Mehrjährige müssen winterhart sein, sonst kommen sie gar nicht erst in Betracht. Und doch hab‘ ich jetzt einen Überwinterungsgast, der jetzt auf der Fensterbank in der Küche steht.
Dass es so gekommen ist, geschah aus Versehen: in einer Gartenschule hatte ich neben anderem auch drei kleine Töpfe mit jungen Pflänzchen gekauft, deren Blätter mir gefielen.
Auf dem Schild stand „Mottenkönig“ und das glaubten wir auch. – im Grunde bis zur Recherche für diesen Artikel. Der Mottenkönig (Plectranthus coleoides) ist eine immergrüne Staude und wird wegen seines aromatischen Dufts auch Weihrauchpflanze genannt. Der Geruch soll Mücken und Motten fern halten, daher der Name Mottenkönig.
Allerdings hat der Mottenkönig lange Triebe mit weißen Rändern, sowie kleine, unscheinbare Blüten. Das kann man von diesem Gewächs nun wirklich nicht behaupten. Die Blüte ist nicht klein und auch nicht unscheinbar, sondern erstaunlich interessant:
Da die Staude einen interessanten Duft verströmt, kamen wir gar nicht auf die Idee, die Angabe der Gartenschule könne auch falsch sein. Immerhin sind unsere Exemplare ebenfalls aus der Gattung Plectranthus (Harfensträucher). Jedoch ist es ein Plectranthus ornatus, eine sogenannte „Verpiss-dich-Pflanze„, die Katzen und Hunde fern halten soll. Diese Wirkung, die bis zu fünf Meter weit reichen soll, ist allerdings nicht nachgewiesen. Und unsere Erfahrung bestätigt das: Die Nachbarkatze kam weiterhin vorbei und ließ sich durch die drei Stauden am Beetrand nicht stören.
Da mir erst nach dem Kauf klar wurde, dass der vermeintliche Mottenkönig nicht winterhart ist, hab‘ ich die drei Pflaänzchen im Topf gelassen und im späten Sommer nur in einen größeren Topf umgesetzt. Eigentlich dachte ich, sie zum Winter hin entsorgen zu müssen, doch hab‘ ich dann irgendwo gelesen, dass der Mottenkönig auch warm überwintern kann. Das gilt zum Glück auch für die Verpiss-dich-Pflanze, die mit dem Mottenkönig offensichtlich verwandt ist.
Nun bin ich gespannt, ob sie den Winter auf der Fenstebank gut übersteht. Wenn ja, kommt „Plectranthus ornatus“ Mitte Mai wieder in den Garten.
29. September 2019 um 21:03
Ich will eigentlich auch nichts überwintern, weil mir der rechte Platz dafür fehlt.
Allerdings kann ich es nicht übers Herz bringen, meine Dipladenien im Herbst zu entsorgen. Und so kommen sie wieder in den Keller mit Pflanzenlicht. Es ist immer eine Prozedur, das mit dem Überwintern. Und ich schwöre mir immer, dieses Jahr kommt nichts in den Keller… bis es dann wieder so weit ist.
viele Grüße von
Margit