Pflanzen für den Präriegarten: Stauden, Gräser, Zwiebelpflanzen

Naturnahes Gärtnern hat viele Gesichter: im Trend liegt der sogenannte „Präriegarten“, der mit hohen Stauden und Gräsern den Anblick einer bunten Wildwiese bietet. Aber machen wir uns nichts vor: wirklich „naturnah“ ist so ein Garten nicht! Passende Stauden müssen ausgewählt und verteidigt werden, wobei Standort und Bodenqualität eine wichtige Rolle spielen.
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Der Begriff „naturalistischer Garten“ passt eigentlich besser für den Präriegarten, den auch die Gestalter des Staudengartens Potrems für ihren Stil verwenden: „Fremde“ Pflanzen sind willkommen, sofern sie zum Standort passen und sich dort gut halten.

Pflanzen für den Präriegarten im Trockenbiotop

Zwar lassen sich auf fast allen Böden große Stauden pflanzen, doch ist der klassische Präriegarten ein Trockenbiotop. Eigentlich klar, denn in nordamerikas Prärien kam niemand zum Gießen und Pflegen. Ein sonniger baumloser Standort ist optimal, ebensolche nährstoffarme Böden mit wenig Humusanteil und viel mineralischen Anteilen. Für solche Situationen empfiehlt der Bundesverband der Gartenfreunde in seiner grünen Schriftenreihe 2004 (pdf) folgende Stauden:

  • Agastache foeniculum – Duftnessel
  • Anthericum liliago – Graslilie
  • Asclepias tuberosa – Seidenblume
  • Echinacea – Roter Sonnenhut
  • Aster amellus – Bergaster
  • Erodium manescavii – Reiherschnabel
  • Gailardia – Kokardenblume
  • Linum narbonense – Staudenlein
  • Gaura lindheimeri – Gaura

Und als Gräser für das Trockenbiotop:

  • Festuca cinerea – Blauschwingel
  • Festuca ovina – Schafschwingel
  • Carex montana – Bergsegge
  • Carex caryophylla ‚The Beatles‘ – Segge
  • Helictorichon (Avena) sempervirens – Blaustrahlhafer
  • Koeleria glauca – Schillergras
  • Panicum virgatum ‚Hänse Herms‘ – Rutenhirse
  • Sesleria albicans – Kopfgras, Blaugras
  • Stipa – Federgras

Die Pflanzen im Präriegarten der IGA Berlin 2017

Einen Präriegarten mit viel Holz kann man auf der IGA Berlin besichtigen. Am 1.Juni sah er so aus:

Kürzlich war ich nochmal dort, die Beete sahen wieder ganz anders aus:
Präriegarten IGA

Dankenswerterweise sind alle Pflanzen in der Broschüre Gartensituationen Haus- und Privatgarten gelistet, die für die einzelnen IGA-Gartensituationen verwendet wurden. Damit Ihr nicht suchen müsst, liste ich sie hier auf:

Stauden für den Präriegarten:

  • Achillea Filipendulina-Hybride ‚Hannelore Pahl‘ Schafgarbe
  • Agastache rugosa ‚Alabaster‘ Weiße Koreaminze
  • Asphodeline lutea Junkerlilie
  • Aster ericoides ‚Snowflurry‘ Teppich-Myrten-Aster
  • Aster linosyris Goldhaar-Aster
  • Boltonia asteroides ‚Snowbank‘ Sternwolkenaster
  • Coreopsis lanceolata‚Sterntaler‘ Kleines Mädchenauge
  • Coreopsis verticillata‚Grandiflora‘ Nadelblättriges Mädchenauge
  • Echinacea Hybride‚Harvest Moon‘ Sonnenhut
  • Echinacea pallida‚Hula Dancer‘ Sonnenhut
  • Echinacea paradoxa, Gelber Sonnenhut
  • Euphorbia cyparissias ‚Fens Ruby‘ Purpur-Zypressen-Wolfsmilch
  • Erigeron Speciosus-Hybride ‚Mrs. E.H. Beale‘ Polster-Feinstrahlaster
  • Euphorbia cornigera ‚Goldener Turm‘ Hohe Wolfsmilch
  • Gaillardia x grandiflora‚Burgunder‘ Kokardenblume
  • Helenium hoopesii – Sonnenbraut
  • Helenium Hybride -‚Baudirektor Linne‘ Sonnenbraut
  • Helenium Hybride -‚Rubinzwerg‘ Kleine Sonnenbraut
  • Helianthus salicifolius var. Orgyalis – Weidenblättrige Sonnenblume
  • Heliopsis helianthoides var. scabra ‚Summer Nights‘ Einfaches Sonnenauge
  • Iris flavescens Bauerngarten-Schwertlilie
  • Iris sibirica ‚Butter and Sugar‘ Sibirische Iris
  • Knautia macedonica ‚Mars Midget‘ Kleine Purpur-Witwenblume
  • Lychnis chalcedonica -Brennende Liebe
  • Monarda fistulosa-Hybride -‚Gardenview Red‘ Indianernessel
  • Papaver orientale -‚Picotee‘ Türkischer Mohn
  • Rudbeckia fulgida var. Deamii -Sonnenhut
  • Rudbeckia maxima -Riesen-Sonnenhut
  • Salvia nemorosa -‚Caradonna‘ Steppen-Salbei
  • Verbascum nigrum -‚Album‘ Weiße Königskerze
  • Verbena bonariensis -Patagonisches Eisenkraut

Gräser im Präriegarten:

  • Andropogon gerardii ‚Präriesommer‘ Bartgras
  • Andropogon scoparius ‚Cairo‘ = Schizachyrium scoparius ‚Cairo‘
  • Prärie-Bartgras
  • Calamagrostis x acutiflora ‚Waldenbuch‘ Garten-Reitgras
  • Miscanthus sinensis ‚Adagio‘ Zwerg-Chinaschilf
  • Melica ciliata Wimper-Perlgras
  • Molinia caerulea ‚Dauerstrahl‘ Moor-Pfeifengras
  • Panicum virgatum ‚Shenandoah‘ Purpur-Rutenhirse
  • Panicum virgatum ‚Strictum‘ Straffe Rutenhirse
  • Sorghastrum nutans ‚Sioux Blue‘ Indianergras
  • Sporobolus heterolepis ‚Cloud‘ Tautropfen-Gras
  • Stipa capillata Büschel-Federgras

Zwiebelpflanzen im Präriegarten:

  • Allium nigrum Zier-Lauch
  • Allium sphaerocephalon Kugel-Lauch
  • Camassia leichtlinii ssp. Leichlinii ‚Alba‘ Weiße Prärielilie
  • Eremurus stenophyllus Steppenkerze
  • Fritellaria persica -Ivory Bells‘ Persische Kaiserkrone
  • Nectaroscordum siculum ssp. Bulgaricum Bulgarischer Lauch
  • Tulipa -‚Ballerina‘ Lilienblütige Tulpe
  • Tulipa batalinii ‚Bright Gem‘ Zwerg-Tulpe
  • Tulipa sylvestris Weinberg-Tulpe
  • Tulipa tarda Zwerg-Stern-Tulpe
  • Tulipa whittallii Feuer-Tulpe

Ein richtiger Präriegarten braucht natürlich Platz, 20 m² sollte in Präriebeet schon groß sein. In den ersten zwei Jahren muss man die heimischen Wildkräuter entfernen, damit die neuen Gewächse nicht gleich überwuchert werden. Schon deshalb wird in unserem Garten wird wohl nie eine richtige „Prärie“ entstehen, doch sollen uns – und natürlich euch! – diese Listen zur Inspiration dienen, was für andere Stauden und Gräser sich für eine „Prärie-Anmutung“ eignen.

Wir haben da zum Beispiel einen Platz, auf dem früher eine Laube stand. In diesem „Steppenbeet“ ist noch einiger Schutt im Boden, weshalb wir einen Teil davon gleich als Steinbeet gestaltet haben. Ansonsten wachsen da niedriger Ginster, Küchenschelle, Fetthenne, heimische Wildkräuter und einige Bodendecker, die sich halbwegs halten. Die Erweiterung der Pflanzenvielfalt ist schwer angesagt, mal schauen, was wir aus diesen Listen eventuell verwenden können.

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

4 Kommentare

  1. Hallo. Schöner Text. Habe selber einen so genannten Präriegarten seid 2011. Wenn man am Anfang gründlich das „Unkraut “ entfernt macht dieser Garten kaum Arbeit. Ein radikaler Rückschnitt im Februar das war es eigendlich für die Beete. Evtl.einige Pflanzen vor dem Umkippen bewahren. Wichtig sind die richtige Sortenwahl für die entsprechenden Böden. Bei mir wird nach dem zweiten Jahr nicht mehr gewässert. Das waren in diesem Frühjahr 6 Wochen. Ein Teil der Pflanzen ist kleiner geblieben als sonst. Aber alles blüht herrlich. Das einzige was Arbeit macht sind die Kieswege. Die werden gerne fleissig benutzt, besonders von den Einjährigen. Aber ein Beet müsste doch jeder hinbekommen. Die Natur sagt Danke.

  2. Danke Beate! Kann man irgendwo Bilder von deinem Präriegarten sehen?

  3. @Beate: Und mit welcher Bodensituation habt Ihr angefangen? Bewirtschaftete Beete, Gras, Wildwuchs?

  4. Pingback: Im Treptower Heide- und Staudengarten › Das wilde Gartenblog

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