Kleine Gartengeschichten im Juni

Die Anpflanz- und Auspflanzzeit ist zu Ende, die Erntezeit hat begonnen. Diesmal hatten wir ziemlich viel Salat angepflanzt, der mittlerweile fast schon aufgegessen ist. Die direkte Aussagt klappt dabei nie, denn entweder geht der Salat in den mit aufwachsenden Wildkräutern völlig unter oder die Schnecken fressen ihn weg. Mit gekauften, schon etwa sieben Zentimeter großen Salat-Sprösslingen klappt es dann gut. Leider gibt es die nur während eines engen Zeitfensters im Frühjahr, für eine „zweite Salatrunde“ ist man aufs selber Vorziehen angewiesen – warum eigentlich?
Salat im Balkonkasten

Gedeiht ohne Pflege: die Weinraute

Die Weinraute (Ruta graveolens) wird jedes Jahr größer und schöner. Der Halbstrauch mit dem ganz besonderen Geruch wird von Bienen geliebt und ist in unserem sandigen Boden unproblematisch und pflegeleicht. Ich hab‘ schon mehrere Ableger gesetzt, die verlässlich angewachsend sind und auch – langsam aber sicher – größer werden. Photoallergische Reaktionen bei Berührung in der Sonne hab‘ ich bisher nicht bemerkt, kann aber auch sein, dass ich die einfach ignoriert habe. So punktförmige Rötungen krieg ich zu Beginn der Sonnenzeit immer mal, auch ohne die Weinraute anzufassen. Nicht weiter dramatisch!

Weinraute

Rote Rosen gesucht

Rosen im Garten sind ja sowas wie die „hohe Schule“ der Verschönerung. Als naturnah Gärtnernde hatten wir uns lange mit den wilden Heckenrosen begnügt, doch seit zwei Jahren wächst unser Wunsch nach „mehr Rose“! Sie sollen allerdings pflegeleicht und unkompliziert sein, sowie mit unserem sandigen, eher trockenen Boden zurecht kommen – also nicht grade optimalen Bedingungen für Rosen. Die „Super Dorothy“, eine „Ramblerose“ haben wir nach etlichen Recherchen als Hoffnungsträgerin angeschafft. Und siehe da: sie entwickelt sich ganz gut – wird auch Zeit, den sie erlebt gerade ihr sechstes Jahr.

Ramblerrose Super Dorothy

Jetzt suchen wir nach einer robusten Rose mit vielen (!), richtig ROTEN Blüten, die sich für Rosenbögen und andere Gerüste eignen – über Tipps freu‘ ich mich!

Angefressen…

Mangold pflanzen wir jedes Jahr in Töpfen, Bautuppen und auf Beeten an. Dieses Jahr wird er besonders stark angefressen, ebenso wie der Palmkohl und der Wirsing. Teilweise ist es so schlimm, dass von einem Beet voller Kohl praktisch nichts übrig bleibt – zum Glück nicht auf allen Beeten. Wir wissen nicht, wer da frisst, denn man sieht weder Raupen noch Käfer noch irgend etwas anderes, das da frisst. Ist es vielleicht „der Salat“ bestimmter Vögel? Vielleicht geht es ja Nachts zur Sache, keine Ahnung! Wenn das so weiter geht, werden wir auf diese eigentlich erfolgreichen Kulturen verzichten. Die ganze Arbeit für Fraßkäfer (oder wen auch immer) ist doch ein bisschen viel…

angefressener Mangold und Kohl

Und die Kirschen?

Die im späten Herbst 2010 als 50 cm hohe „Wurzelware“ gepflanzte Süßkirsche ‚Regina‘ überrascht uns dieses Jahr mit einer Früchte-Menge, wie wir sie nicht erwartet hatten. Bisher hat der Baum nur ein paar wenige Kirschen ausgereift, die fast alle von Vögeln gefressen wurden. Für uns ist das ok, die Vögel können ja nicht einkaufen gehen und man muss auch gönnen können! Schutznetze kommen nicht in Frage, denn wir haben miterlebt, wie mehrere Vögel in einem solchen zu Tode kamen: bei einer Nachbarin (die nun nicht mehr da ist), die mehrere Tage verstreichen ließ bis sie das Netz und die ca. sechs tot strangulierten Opfer entfernt hat. Der große Kirschbaum ist nur wenig später schlagartig abgestorben. Vor Trauer?
Unsere kleine Kirsche schenkt uns jedenfall ganz ohne Netz dieses Jahr einen Überfluss, den wir – zusammen mit den Vögeln! – gar nicht aufessen können. Postitiv ausgewirkt hat sich da auch die Anbringung von Leimringen, um den Massentierhaltungen der Ameisen vorzubeugen.

Kirschen

Tote Pflaume abgesägt

Mehr den Nachbarn zu Liebe, die den weitgehend toten Baum nicht mehr sehen mochten, haben wir eine Pflaume abgesägt. Allerdings nicht ganz, weil da ein wilder Wein dran hoch rankt und uns vielleicht noch etwas einfallen wird, wie wir den Reststamm „künstlerisch“ aufwerten könnten (Dazu gibts dann aber mal einen extra Artikel).

tote Pflaume

Bevor ich einen Garten hatte, war mir gar nicht klar, dass Bäume – und insbesondere Obstbäume – eine recht begrenzte Lebensdauer haben. Es gibt noch mehr „altersschwache“ Kandidaten in unserem Hinterland, aber noch blühen sie wunderschön und tragen auch ein paar Früchte. Kaum essbar allerdings, denn Birnenrost und Fäulnis raffen die Birnen dahin, die Pflaumen sterben Ast für Ast. Gut zurecht kommen hier unsere selbst gepflanzten Quitten, Mispeln und Kirschen, mit Abstrichen auch Äpfel. Neue Aprikosen, Mirabellen und Pflaumen haben es dagegen leider nicht geschafft und sind an irgendwelchen Krankheiten, an Viren, Bakterien und schädigenden Insekten eingegangen.

Über die Forderungen naturferner Stadtmenschen an den biologischen Landbau nach möglichst „gar keinen Pflanzenschutzmitteln“ kann ich mittlerweile nur noch den Kopf schütteln. Ich war allerdings auch mal so: völlig ahnungslos bezüglich des gnadenlosen Kampfs, der in der Pflanzenwelt statt findet und bei dem unsere „Kulturpflanzen“ ziemlich chancenlos sind gegen alles, was so über sie herfällt.

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

12 Kommentare

  1. Hallo Claudia,
    schade um den abgesägten Obstbaum.
    Er wäre ein gutes Gerüst für eine Ramblerrose gewesen. Das sieht nicht nur beeindruckend aus, wenn du ungefüllte Rosenblüten wählst, hast du auch eine tolle Bienenweide ;-). Es gibt viele robuste, dauerblühende Sorten die sich eignen.
    Auch in noch intakte aber schon alte Obstbäume kann man gut Ramblerrosen wachsen lassen. Es gibt Sorten mit wenig oder gar keinen Dornen;-).
    Noch ein Tipp für kränkelnde Obstbäume: versorge sie jedes Jahr im Herbst oder zeitigem Frühjahr mit reichlich!! Kompost auf der Baumscheibe und die Anfälligkeit für die üblichen Pilzerkrankungen wird im Laufe der Jahre deutlich besser. Wunder dauern etwas länger :D

  2. Rosen sind auch bei mir immer wieder Thema.
    Gute, dichtgefüllte Kletterrose für Rosenbögen ist die Super Excelsa. Sie ist sehr dunkelrosa, fast rot, blüht spät aber dann bis zum Herbst. Sympathie blüht knallrot, bei mir wird sie aber nicht höher als 2,50m, warum auch immer. Herrlicheren Duft gibt es bei Laguna, sehr dunkles pink-rosa oder blau angehauchtes Rot:-D, in goßen dichtgefüllten Blüten. Perennial Blue geht ins violette, viele kleine Blütenrispen, blüht auch gut nach und ist sehr unempfindlich gegen Hitze und Kälte.
    Wie sie in deinen Boden passen weiß ich allerdings nicht. Ich habe Lehmboden.

  3. Das mit den Mangold sind wirklich Vögel!
    Wir hatten es damals in großen Töpfen auf dem Balkon – also Schnecken und Raupen sicher.. haben auch nie Schnecken oder Raupen gesehen.
    Aber was wir gesehen/gehört haben, sind Vögel auf dem Balkon, diese kamen immer früh Morgens und machten sich über die Blätter her.
    Sobald diese nur eine kleinste Bewegung von uns sahen, waren sie auch wieder weg. Also sind diese auch ziemlich schwer auf frischer Tat zu ertappen. Wirklich gelöst bekommen haben wir das Problem leider nie. Das Vogelscheuchen oder der gleichen wirklich funktioniert konnte ich mir nie vorstellen – aber vielleicht ist es einen Versuch wert?

  4. Hallo Claudia,
    die allergischen Reaktionen der Weinraute treten bei Berührungen mit dem Pflanzensaft auf, also beim Schnitt!!!! Und dann hat man es nicht mit Rötungen, sondern mit Bläschenbildung mit langwierigen und sehr unangenehmem Heilungsverlauf zu tun. Schreibe aus Erfahrung !!! Also doch etwas Vorsicht!
    LG Sylvia

  5. Liebe Claudia,

    leider konnte ich imTopinambur-Post nicht kommentieren – deshalb hier …
    zunächst vielen lieben Dank für die Antwort auf meine Frage!
    Mir war das mit dem Vorratsspeicher durchaus bewußt, doch hätte es ja sein können, daß die Knolle bereits Nebenknollen ausgebildet hat, die man schon – vor der Zeit – ernten hätte können, zumal ich auch solche Infos im Internet fand.
    So aber lasse ich sie jetzt erst einmal reifen.
    Und das ist wohl wahr, viele kennen Topinambur nicht.
    Gekocht mag ich Topinambur allerdings gar nicht. Ich esse sie ausschließlich roh, denn das ist für mich verträglicher. Sehr gern hatte ich immer Topinambur-Postelein-Salat, doch Postelein habe ich im Garten leider nicht. Sollte ich mal aussäen. ;-)

    Die Sellerie ist vielleicht doch eher Schnittsellerie? Solche habe ich auch gerade probehalber ausgesät.

    http://www.garten-magazin.com/nachrichten/78/schnittsellerie-pflanzen-pflege-schneiden-ernten-und-verarbeiten.html

    Die rosa Rose ist sehr hübsch! Wegen einer roten regenunempfindlichen Kletterrose schau mal bei Ingrid – ich hab‘ auch eine rote, allerdings keine Kletterrose – die Rose ‚Dirigent‘ ist auch ziemlich robust und wächst relativ hoch.

    http://gartenbienchen14.blogspot.de/2016/06/kannst-du-trotz-aller-muhe-nichts.html

    Gemüse haben wir heute nicht mehr im Garten. Zuviel Aufwand und zu wenig Zeit. ;-) Zum Glück gibts den Wochenmarkt und Bio-Bauern.

    Ohje, das mit den Vögeln ist ja furchtbar! Wir haben nur ein Sauerkirschbäumchen, da gehen die Vögel nicht dran. Aber mit Leimringen habe ich auch keine so guten Erfahrungen gemacht; viele Nützlinge gingen dabei drauf und Vögel können ebenso kleben bleiben!

    https://mein-waldgarten.blogspot.de/2011/09/leichenfund-im-garten.html

    Alte Bäume kann man übrigens auch mit Ramblerrosen sehr schön beranken lassen.

    Tja, wenn man ernten will, ist es schon nicht so einfach – allerdings geht Bio durchaus, wie es der Sepp Holzer mit seinem Krameterhof beweist. Ist aber ziemlich aufwändig und eine tagesfüllende Beschäftigung.

    Liebe Grüße
    Sara

  6. Eben habe ich mir auch noch die „Massentierhaltung der Ameisen“ angesehen. Scheinbar hast Du die Kommentarfunktion für ältere Posts abgeschaltet? Schade!

    Der Blattlausbefall sieht wirklich stark aus!
    Aber das ist eine gute Idee, eine befallene Wildpflanze eigens für die Blattläuse stehen zu lassen. Ähnliche Erfahrungen habe ich mit Schnecken gemacht, für die ich früher ein eigenes kleines Beet mit Schnecken-Leckerlis anlegte. Dadurch gingen sie kaum mehr an die Kulturrflanzen und die Schneckenplage wurde eingedämmt.
    Gibt es bei Euch denn keine Marienkäferlarven? Man kann sie, glaube ich, sogar kaufen. Bei uns wurden die Blattläuse in kurzer Zeit durch sie dezimiert.

  7. Hallo,

    vielen Dank für den sehr hilfreichen Hinweis mit der „Super Dorothy“!
    Ich denke ich werde sie nach diesem Blog-Artikel als Kletterplanze für meine Pavillon-Rankgitter planzen.
    VG Patrick

  8. Hallo Claudia,
    Wirklich Schade um den Obstbaum und die vielen „Verluste“. Dafür sehen die Kirschen wirklich zum anbeißen aus :) Ich hoffe dann, dass im nächsten Jahr die Aprikosen, Pflaumen etc. ebenso lecker aussehen.
    Schöne Grüße, Thomas

  9. Wie immer sehr interessanter Beitrag, cool zu sehen wie sich dein Garten mit der Zeit weiterentwickelt :)

  10. Ich bin froh darüber, diesen Blog gefunden zu haben! Ich gärtnere schon länger, aber nur immer wieder dasselbe, eben Frühkartoffeln, wenn sie im Geschäft noch sehr teuer sind. Blumen nur im Vorgarten oder an Stellen die für Obst und Gemüse nicht geeignet sind, Buschbohnen zum sofort essen und als Wintervorrat. Natürlich Erdbeeren zum Naschen und für die Winterzeit und einige Kräuter, die ich in der Küche oder als Tee verwenden kann (Salbei). Da ich seit längerer Zeit alleine lebe, habe ich Haus und Hof verkauft und wohne jetzt in einer Kleinstadt, aber mit großem Garten hinterm Haus. Ich wohne jetzt 5 Jahre hier und den Garten bewirtschafte ich nur mit mäßigem Erfolg!! Ich kannte den ursprünglichen Garten, da er neben meinem Elternhaus liegt. Dort wurde längere Zeit nichts oder wenig gemacht, weil es ein Geschäftsgrundstück war und der Besitzer wenig Zeit hatte. Damals waren dort einige alte Äpfelbäume, 1 Birnbaum, 1 Quitte und 3-4 Fichten. Als der Geschäftsmann auf`s Altenteil ging, kaufte mein Vater das Anwesen, nutze aber nur das Gebäude, der Garten verwilderte. Später gaben meine Eltern ihr Geschäft auf und genossen den Rest ihres Lebens. Nun kaufte mein Sohn das Grundstück und vermietete Wohnungen und den Garten! Der Pächter des Gartens (etwa 800 qm) war ein zugereister „Ossi“, der hier nicht so schnell eine Arbeit fand und sich daher 2 Jahre intensiv um den Garten kümmern konnte!! Nach dem Verkauf meines Hauses zog ich in das Mietshaus meines Sohnes und erhielt einen Teil des Gartens ( natürlich den sonnenärmsten) um ein wenig meinem liebgewonnen Gärtnern zu frönen. Mit mäßigem Erfolg, denn ich wollte ganz ohne Dünger arbeiten. Mein Gartenkollege tat immer weniger im Garten, da er sich als Maler etabliert hatte. Als er dann ein Haus mit Garten kaufte übernahm ich seinen Teil des Gartens auch. Leider weiß ich bis heute nichts von der Bodenbeschaffenheit des Gartens und hoffe hier einige Tipps für einen Garten der halbseitig im Schatten liegt und andere Seite zwar sonnig ist aber im Ganzen sehr schnell austrocknet.(Bewässerung nur über 200l Regentonne.
    So liebe Blooger wenn Ihr mir helfen könnt den Garten mit wenig Geld(kleine Rente) etwas aufzupeppen und Tipps für einen Diabetiker-Garten habt, bitte lasst es mich wissen!!!! Vielen lieben Dank im voraus EUER Hans-Georg

  11. Lieber Hans Georg,

    ich habe deinen langen Kommentar als Gastartikel veröffentlicht, da er hier unter einem älteren Blogbeitrag wohl eher untergehen würde.

    Ein Klick bringt dich hin:

    Gesucht: Garten-Tipps für Hans-Georg (Diabetiker-Garten)

  12. Wirklich schöne Gartenideen für den eigenen Garten. Ich glaube ich muss mich nächste Jahr auch einmal mehr der Gartenplanung widmen und Gemüse anpflanzen auch wenn dieses dann höchstwahrscheinlich von Insekten und Schnecken aufgefressen wird.

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