Hitzewelle: Gießen, gießen, gießen….

32 Grad um 11 Uhr, heute sollen in Berlin noch die 38 Grad erreicht werden, mindestens. Seit Tagen geht das so und auch in den nächsten Tagen, vielleicht sogar Wochen, soll die Hitze nicht weniger werden.

Hitzewelle Berlin

Uns stellt das vor die große Herausforderung, unsere beiden Gartenparzellen (je über 400 m²) ausreichend zu bewässern. Auch nur einen Tag auslassen geht nicht, ergibt große Trockenheitsschäden an etlichen Pflanzen. Also fahren wir jeden Tag raus, derzeit so gegen 19 Uhr, in der Hoffnung, dass es dann etwas kühler sein wird. Von Tag zu Tag wird diese Hoffnung jedoch mehr enttäuscht, denn wie man auf der Temperaturskala sieht, wird es selbst um 21 Uhr noch 33 Grad heiß sein.

Das Regentonnenwasser reicht schon lange nicht mehr. Wir füllen Leitungswasser nach und gießen auch viel mit dem Schlauch. Nur die Kulturpflanzen kommen noch in den Genuss des erwärmten Wassers aus der Tonne, das wir per Gießkanne verteilen. Ein Gieß-Einsatz dauert alles in allem insgesamt minimal zwei Stunden, oft mehr. Auch die Büsche brauchen ja Wasser und es dauert, bis da genug durch den Schlauch gelaufen ist. Die Wiese hinter dem Gartenhaus (wir nennen es nicht Rasen, das wäre irre führend) und auch alle anderen vornehmlich mit Gras bewachsenen Flächen sind weitgehend verdorrt. Mach nichts, das wird ja wieder kommen, wenn die Hitze vorbei ist. Trotzdem hab‘ ich noch versucht, durch tägliches Spritzen mit dem Schlauch Teile davon zu retten: unsinnig, es reicht einfach nicht!

Tipps fürs „richtige“ Gießen

Man soll nicht mittags gießen, klar! Dann verdunstet das Wasser mehr als dass es eindringt. Mit dem Eindringen ist es auf dem Berliner Sandboden sowieso so eine Sache: Das Wasser steht erstmal auf der Oberfläche, bis es wirklich einsickert. Leider gilt das nicht nur für den Mittag – es ist eigentlich immer so, wenns richtig trocken ist. Derzeit also jeden Tag.

Nachts gießen?

„Am besten ist das Gießen mitten in der Nacht, zwischen drei und vier Uhr morgens. Das rät Jürgen Herrmannsdörfer vom Bundesverband Einzelhandelsgärtner. Dann sei der Boden am kühlsten und das Gießwasser verdunste nur minimal. Eine Bewässerungsanlage mit Zeitschaltuhr kann diese Aufgabe übernehmen“ (Quelle: rp-online.de)

Tja, im Hobbygarten hat wohl kaum jemand so eine Bewässerungsanlage. Und einen Rasensprenger zu benutzen, würde einer anderen Regel widersprechen: jedes Gewächs entsprechend seinem Wasserbedarf versorgen und nicht auf die Blätter gießen!

Abends gießen? Davon wird abgeraten, weil das Schnecken anlocken könnte. Tja, momentan sind uns die Schnecken als Problem ziemlich egal, sie haben sowieso eine ganz üble Zeit in dieser Hitze und sind kaum mal zu sehen.

Optimal wäre also der frühe Morgen, darin sind sich die meisten Ratgeber einig. Um 5.36 geht in Berlin die Sonne auf, dann wird auch die niedrigste Temperatur von nur 23 Grad herrschen. Schon um 9.00 Uhr sind es wieder 27 Grad.

Also jeden Tag in der Dämmerung aufstehen, sich aufs Fahrrad schwingen und bis 8 möglichst alles gegossen haben? Ja, das wäre die ideale Gärtnerin, die sowas macht! Ob ich mich in den nächsten Tagen dazu aufraffe? Vielleicht schon morgen früh? Noch finde ich den Gedanken sehr gewöhnungsbedürftig, aber was bleibt übrig, wenn es abends um 9 immer noch 33 Grad hat? Egal wie man es macht, es wird verdammt anstrengend in den nächsten Tagen und Wochen.

Immerhin: das ist fast wie Sport! Ein optimaler Ausgleich zum Sitzen vor dem PC.

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

10 Kommentare

  1. Hallo Claudia,

    ich bin echt froh, dass es fast den ganzen Morgen in Bremen geregnet hat. :-)
    Wobei: Meinem Balkongarten bringt das nichts, er ist überdacht. :-(
    Daher stellt sich auch für mich nicht wirklich die Frage: morgens oder abends gießen? Ich muss bei den Temperaturen meist zwei Mal täglich ran…
    Aber dafür ist der Weg auch nicht so weit! :-)

    Kistengrüne Grüße
    Mel

  2. Ja, die Natur leidet sehr im Moment! Am Haus geht es einigermaßen, weil ich hinter dem Haus einen kleinen Bach habe. Im alten Garten habe ich zwar einen Brunnen… aber 690 qm gießen, ist fast unmöglich!
    Vieleicht bekommen wir ja am Wochenende ein wenig Regen ab! Ich drücke uns die Daumen!
    Viele Grüße von Margit

  3. Hallo Claudia,
    ich bin auch ständig am bewässern, aber Trockenschäden lassen sich nicht vermeiden. Das wäre bei so einem Sommer einfach nicht sinnvoll zu bewerkstelligen. Wir hatten gestern Abend um 18 Uhr 41°C und heute ist es auch schon wieder um die 40°.
    Liebe Grüße
    Elke

  4. Hallo,
    aktuell habe ich auch das Problem, dass mir der Rasen verbrennt. Ich traue mich schon nicht mehr, diesen zu mähen und bin froh, dass es hier heute auch angefangen hat zu regnen.
    Und an Mel: Ich denke man sollte früh morgens und abends gießen – zumindest halten sich bei mir die Trockenstellen seitdem ich das mache in Grenzen…

  5. Unser Rasen hält sich zum Glück ganz gut. Wir haben immer bewässert, wenn die Sonne abends nicht mehr über dem Grundstück stand und somit alles wenigstens im Schatten liegt.
    Solange keine direkte Sonneinstrahlung auf die bewässerten Flächen kommt, entstehen weniger Schäden. Seitdem wir das beachten, hält sich bei uns alles ziemlich gut. Und unser Gemüse im Garten ist trotz Hitze prächtig gewachsen, auch hier haben wir immer gegossen, wenn die Sonne weg war.
    Ich hoffe, dass einigen dieser Tip weiterhelfen wird :)

  6. Liebe Claudia,
    auch bei uns war es zwei Wochen lang 38 Grad heiß und kühlte auch in der Nacht nicht unter 24 Grad ab. Unsere „Wiese“ ist einfach verdorrt. Ich hätte es als Verschwendung betrachtet, sie zu bewässern, die erholt sich schon wieder irgendwie. Der Gemüsegarten wird täglich automatisch bewässert bei dieser Hitze und zwar zwischen 4 und 5 Uhr früh. Da hab ich ja ganz intuitiv fast die richtige Zeit gewählt. Mit dem Schlauch brauche ich täglich ca. eine Stunde zum Bewässern der vielen Tomaten- und Chilitöpfe, die ich herumstehen habe, inkl. einiger Luxusgewächse wie eine Engeltrompete. Die ganzen Staudenbeete werden nur sehr spärlich bewässert nach dem Motto „Nur die Harten kommen durch“.
    Ich bin unendlich froh, dass die Hitzewelle nun vorbei ist und es zum ersten Mal seit Monaten merkbar geregnet hat.
    Liebe Grüße, Margit

  7. Ich habe noch einen tollen tipp für alle Hitzegeschädigten. Gerade im Sommer ist es extrem wichtig zu gießen damit die geliebten Pflanzen nicht vertrocknen. Dies ist nicht nur zeitaufwendig sondern auch mit unter etwas lästig wenn mann zur gleichen Zeit im Biergarten sitzen könnte.

    Dramatisch wird es dann in der Urlaubszeit:

    Nicht immer hat der Nachbar Zeit und meist verreist man auch nur ein bis zwei Wochen. Natürlich kann man auch über ein teures Bewässerungssystem für die Pflanzen nachdenken, jedoch muss dies nicht sein, denn es gibt eine gute und fast kostenlose Möglichkeit, die Topfpflanzen ausreichend mit Wasser zu versorgen.

    Eine Colaflasche als Bewässerungssystem

    Sie benötigen hierfür eine PETflasche, am besten 1,5 Liter Fassungsvolumen. Diese Flasche füllen Sie anschließend vollständig mit Gießwasser und stecken diese umgedreht, also mit dem Flaschenhals (ohne Deckel), in die Erde der Kübel- oder Balkonpflanzen.

    Meist entleert sich die erste Flasche relativ schnell, da der Boden die Feuchtigkeit aufsaugt. Bei der zweiten Flasche ist der Boden dann ausreichend mit Feuchtigkeit getränkt und die Flasche gibt nun langsam von alleine das Gießwasser an die Kübelpflanze ab.
    Die Bewässerung mit der Plastikflasche reicht – je nach Temperatur – von 5 bis zu 10 Tagen. Bei größeren Kübelpflanzen kann man zur Bewässerung auch mehrere Flaschen in die Blumenerde stecken. Dadurch hält das Bewässerungssystem entsprechend länger.

  8. Die Hitzewelle im heurigen Jahr war wirklich extrem. Leider haben nicht alle Pflanzen bei mir überlebt, aber zumindest ein großer Teil. Gegen warme Temperaturen hat niemand etwas, aber das war doch etwas zu viel des Guten in meinen Augen.

  9. Hallo,

    ich hatte in meinem Kleingarten auch arg zu tun mit der Trockenheit. Der Rasen war fast völlig hinüber und einige Pflanzen auf meinem Hang – der ja sowieso schwer das Wasser hält – wirkten auch verdorrt.
    Der Sommer ist nun eine Weile her und ich finde es auch erwähnenswert, dass sich sowohl der Rasen als auch die meisten Hangpflanzen wieder erholt haben. Sicher sind sie nicht so schön gewachsen wie sie es hätten tun können, aber immerhin haben sie überlebt. Auch wenn der Wasserverbrauch schon höher als sonst war. Im Kleingarten macht das nicht immer unbedingt Sinn, aber als Hausbesitzer klingt ein eigener Brunnen doch recht attraktiv um Wasserkosten zu sparen.

    In diesem Sinne
    Viele Grüße!

  10. Das Gießen im Garten ist ein wichtiges Thema. Leider hat man nach dem Sommerurlaub ohne Gießen das Problem, das Rasen und Blumen unter der Sonne gelitten haben. Anhand des Blogs http://www.Meine-Gartenbewaesserung.de habe ich eine automatische Gartenbewässerungslösung mir aufgebaut. Per Smartphone kann ich jetzt auch aus dem Urlaub den Garten bewässern.

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