Nicht nur Menschen betreiben Massentierhaltung, auch die Ameisen haben ihre Blattläusefarmen. Allerdings werden die Blattläuse nicht geschlachtet, sondern nur gemolken, aber auch verteidigt.
Es gibt nicht nur schwarze Blattläuse, sondern auch helle. Die scheinen bei den Ameisen nicht so beliebt zu sein, jedenfalls waren auf den mit Blattläusen übersähten Stengeln des Grünkohls vom letzten Jahr weniger Ameisen zu Gange als bei den schwarzen, die sich auf Mohn und anderen Wildkräutern sammeln.
Um die Kirschbäume vor dem Anlegen solcher Massentierhaltungen zu schützen, haben wir auch dieses Jahr ein paar gewöhnliche Klebestreifen mit der Klebung nach außen verwendet. Die wirken etwa drei Tage, dann laufen die Ameisen wieder drüber, wie man hier sieht:
Die kurze Zeit reicht allerdings meist, um die Blattläuse zum verschwinden zu bringen. Offenbar brauchen sie die Ameisen wirklich zur Verteidigung – eine Win-Win-Symbiose, anders als bei der menschlichen Variante, bei der das Tier immer verliert.
Recht unverständlich ist allerdings ein Phänomen, das wir zum ersten Mal beobachtet haben: Massenweise tote Blattläuse auf dem Klebestreifen. Wie kommen die dahin und warum überhaupt?
Oft nutzen die Blattläuse auch Wildpflanzen. Steht so eine mit massenhaft Blattläusen übersähte Pflanze in der Nähe von solchen, die wir ernten oder wegen der Optik schätzen, lassen wir die Blattläusefarm in Ruhe. Offenbar BEVORZUGEN sie ja die Wildpflanze, wäre die nicht mehr da, würden sie sich vermutlich verstärkt an „unseren“ Pflanzen vergreifen.
Zwei Mangolds in Kübeln hab ich gestern mechanisch und mit viel Wasser von ihnen zu befreien versucht. Ganz klappte das nicht, aber 95% hab ich wohl weggespühlt – und die Töpfe verstellt, damit die Ameisen sie erstmal nicht wiederfinden.
Zum Schluss noch ein Foto von den Blattläusen auf dem wilden Mohn – inkl. ihrer Halter-Ameisen:
Ich finde die Beobachtung der winzigen Insekten spannend. Meine Haltung zu „Natur“ hat sich sowieso drastisch geändert, seit ich gärtnere. Es sollte jeder Stadtbewohner irgendwo und irgendwann mal die Gelegenheit haben, eine Saison lang zu pflanzen, zu pflegen, zu beobachten. Also selbst zu erleben, dass Natur nicht gleich „gesund“ ist und „gesund“ in diesem Kontext eine Definition ist, die von unseren eigenen Interessen ausgeht. Auch Blattläuse wollen leben, genau wie all die anderen Insekten und Pilze, die nicht in unseren Kram passen, weil sie die Pflanzen schädigen. Derzeit sind sogar die Wildpflaumen von irgend einer Kräuselkrankheit betroffen, wahrlich robuste Gewächse.
Vermutlich eine Folge des milden Winters. An Bekämpfung ist nicht zu denken, es sind mehrere große Bäume, die sowieso nur wenige kleine Pflaumen bringen. Allerdings blühen sie im Frühjahr wunderschön! Gewiss werden sie sich einfach neu belauben, ich glaube nicht, dass sie durch den Befall dauerhaft geschädigt werden.
10. Juni 2015 um 15:50
Nicht so einfach, das tierische Treiben im Garten zu akzeptieren! Ich habe nur ein winziges Beet mit Salat. Erst habe ich eine Schnecke entfernt – jetzt fressen wohl Ohrwürmer an meinem Ruccola!
Viele Grüße von
Margit
10. Juni 2015 um 23:19
Ja, ich ärgere mich auch, wenn der Mangold zu doll abgefressen wird! Und aussähen von Salat ist sogar IN Bautuppen unsinnig: Letztes Jahr waren die 3 cm hohen Jungpflanzen in einer Nacht von Schnecken weggefressen!
Je mehr Pflege- und Päppel-Arbeit etwas macht, desto trauriger, wenn’s eingeht… :-)
Deshalb haben wir auch gerne Pflanzen, die eher Dompteurinnen brauchen als Pfleger. Die Gemüsepflanzen sind halt empfindliche Kulturgewächse, die schmecken auch Anderen.
11. Juni 2015 um 00:24
Mein junger Kirschbaum hat einen so starken Blattlausbefall dass schon 3 Äste abgestorben sind. Ich habe nun Holzasche darüber gestreut. Innerhalb von einer Stunde waren alle Läuse tot und die Ameisen verschwunden. Einen Tag später habe ich die toten Läuse leicht abschütteln können.
Manchmal muss man halt doch eingreifen.
13. Juni 2015 um 23:06
Ich schaue dem tierischen Treiben auch gerne zu, doch wenn die Schädlinge einfach zu viele werden (z.B. Schnecken), dann muss ich einfach etwas machen, wenn ich die Früchte meines Gartens noch selbst genießen möchte.
lg kathrin
14. Juni 2015 um 07:59
Ich bin auch gegen Bekämpfung und habe es in diesem Jahr geschafft, auch den Gatten davon zu überzeugen. Bis jetzt. Es gibt bei uns alljährlich Diskussionen darüber.
Wenn das Johannisbeerstämmchen von Blattläusen befallen ist – meist an den Triebspitzen – schneide ich diese ab und habe das Problem damit erst einmal gelöst. Mit Chemie muss da gar nix getan werden.
Schönen Sonntag noch!
14. Juni 2015 um 20:31
Wirklich ein schöner Artikel mit tollen Fotos. Blattläusefarmen so nah gesehen – das hat auch wieder irgendwie was schönes. Auch wenn sie im eigenen Garten schon mal sehr lästig werden.
16. Juni 2015 um 00:43
Diese Blattläusefarmen erinnern mich irgendwie an Brombeere. Die Farbe ist identisch.
21. Juni 2015 um 21:12
Ich denke nicht das die Bäume einen längeren Schaden nehmen. Nächstes Jahr werden sie wieder in voller Blüte stehen.
22. Juni 2015 um 22:17
Letztens dachte ich, ich sehe nicht richtig. Eine Sukkulente war komplett voll mit den Plagegeistern. So was habe ich zuvor noch nicht gesehen.
28. Juni 2015 um 14:17
Hast du es schonmal mit Marienkäfern versucht? Die fressen die Blattläuse alle auf :D
6. Juli 2015 um 10:24
In diesem Jahr sind nicht ganz so viele Farmen im Garten. Hier und da mal. Auf den Zucchini, auf dem einen oder anderen Beikraut – auf den ganzen Mangoldpflanzen habe ich noch keine Läuse samt Verteidigungswall entdecken können. Auf der Ramblerrose war die Siedlung von heute auf morgen von selbst verschwunden. Keine Ahnung, wer sich die Läuse genehmigt hat.
Insgesamt habe ich dieses Jahr weniger Blattläuse, dafür mehr Ameisen und mehr Marienkäfer sowie Ohrenkneifer. Aber der Sommer ist noch jung, mal sehen, wie sich die Populationen im Verlauf entwickeln.
Liebe Montagsgrüße, Carola
12. Juli 2015 um 12:14
Sehr interessanter Beitrag zu diesem Thema.
Ergänzend zu diesem Artikel habe ich noch einen Beitrag zu den Blattläusen allgemein…
Hoffen er bietet den Lesern noch ein paar zusätzliche Infos zu diesem Thema.
Blattläuse
Bis dahin alles Gute und einen schönen Sonntag
Lilly
21. Januar 2016 um 15:26
Bei so viele Biestern im Garten wären doch Nützlinge wie Marienkäfer oder Meisen sehr zu empfehlen. Einfach einige Knödel hinhängen.
Pingback: Im Jahr der Ameise: im Blumentopf, im Beet, auf dem Balkon › Das wilde Gartenblog