In meinem ältesten und eher allgemeinen Blog (Digital Diary) gibts eine Debatte über „Mensch und Natur“. Vorgelegt hab‘ ich kleine autobiografische Geschichten, beginnend bei der Kindheit. Die Geschichten sind nicht das eigentlich Interessante – für mich wenigstens nicht. Sondern eher das Kommentargespräch, in dem die verschiedenen Standpunkte und Bewertungen in Sachen NATUR zum Ausdruck kommen: Ist Natur immer GUT? Oder etwas, das wir partout „beherrschen“ müssen? Wie verhält sich menschliche Natur zur Natur insgesamt?
Das Thema hätte auch gut hierhin gepasst, die ärgerlicherweise neben meiner Parzelle gefällten Fichten dienten als Beispiel für den technokratischen Umgang mit Lebewesen. Festhalten will ich in diesem Blog eine kleine „Brandrede“, die mir im Verlauf des Gesprächs in die Tasten geflossen ist:
Wir Menschen sollten Gärtner des Planeten Erde sein!
„Dass in unserer Gartenanlage sehr alte Bäume gefällt werden, weil sie nicht den Vorschriften entsprechen, ist ein Beispiel für den selbstverständlichen Wahnsinn, mit dem Menschen in Sachen Natur zu Gange sind – als wären das alles bloße Bauklötzchen, die man nach Bedarf schieben oder entfernen darf.
Man könnte sagen, da folgen die Menschen eben auch nur ihrer Natur, die nicht besser ist als die anderer Spezies, die – wenn sie können und die Bedingungen stimmen – sich zu Lasten anderer ausbreiten, egal wie monoton das ist, was dann dabei heraus kommt.All das ist unbefriedigend, denn etwas in uns ist nicht einverstanden mit den Grausamkeiten des “Geschehens”. Siehe das Bibelzitat: „Wolf und Lamm werden weiden zugleich, der Löwe wird Stroh essen wie ein Rind, und die Schlange soll Erde essen – Jesaia über das Reich Gottes“. Offensichtlich ist diese „Naturkritik“ nicht ganz neu. Sondern ein GEFÜHL bzw. ein Konglomerat von Gefühlen, die typisch menschlich sind: Mitgefühl, Gerechtigkeitsempfinden.
Wenn ich sage: “es ist natürlich, aber nicht GUT so!” gebe ich diesem Gefühl Ausdruck – es ist kein erdachtes, rein mentales urteilen! Neben Mitgefühl und Gerechtigkeitsempfinden haben wir auch noch ein ästhetisches Empfinden entwickelt, das uns in die Lage versetzt, Artenvielfalt und vielseitige Biotope SCHÖN zu finden – und eine Brache, auf der sich ausschließlich die ungemein starken kanadischen Goldruten durchsetzen, ziemlich öd, so schön die einzelne Pflanze auch ist.
Hinzu kommt der Aspekt: es gibt nicht mehr viel “ursprüngliche” Natur – die meisten “Naturlandschaften” sind Ergebnis menschlicher Eingriffe (Lüneburger Heide). Selbst “Wildnis” in Nationalparks bedarf des Managements, damit die Vielfalt erhalten bleibt.
Wir können nicht “zurück zur Natur” und wollen das in aller Regel auch nicht. Wir können auch nichts Grundsätzliches am Fressen & Gefressenwerden ändern, wenn es auch einigen Veganern gelingt, ihre Katzen und Hunde vegan zu ernähren (unter Verwendung von “Nahrungsergänzungsmitteln”).
Wir können nicht austreten aus dem Geschehen, aber wir könnten wenn wir wollten GÄRTNER des Planeten sein! (Sind es ja an vielen Stellen schon, aber lange nicht genug.) Also darauf achten, dass eine maximale Anzahl an Spezies ihren Platz bekommt, sich aber nicht ohne Ende und zu Lasten anderer ausbreitet. (Statt dessen breiten wir GenSoja und GenMais aus…). Was im Großen aber voraussetzen würde, dass wir uns selber nicht so ausbreiten, das gar kein Platz mehr für “Natur” bleibt. Und das wiederum geht nur, wenn es planetare Gerechtigkeit und ein soziales Netz für alle gäbe – in Utopia also, wie es derzeit aussieht.“
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14. April 2014 um 18:05
Für die Erde Gärtner sein – mit der Natur und gern ein bisschen wild…, so versuche ich das im Kleinen und sinnloses Rum- und Abgeholze aus allen möglichen zusammengesuchten „Gründen“ schmerzt mich… Lieben Gruß Ghislana
15. April 2014 um 10:48
Hallo Ghislana! Danke für deinen Kommentar. Es ist immer wieder schön, an solchen „Kleinigkeiten“ zu merken, dass man doch nicht alleine steht mit der „gärtnerischen“ Orientierung…