Groß ist er nicht, grade mal 2,40 x 1,20 Meter misst mein Balkon im dritten Stock eines typischen Berliner Altbaus in Friedrichshain. Zum Glück gibt es über ihm nurmehr eine Wohnung ohne Balkon, so dass über diesem Mini-Garten der freie Himmel liegt und der Regen mich von der Gießpflicht oft entlastet.
Dank eines attraktiven Balkongeländers, das viel Durchblick lässt, kann ich Kästen und Töpfe auch auf den Boden stellen. Am oberen Ende des geschwungenen Geländers ist bereits eine Halterung für Kästen integriert.
Alle möglichen Stellplätze nutze ich aus, doch verspüre ich keinen Ehrgeiz, hier attraktive Zierpflanzen zu hegen, womöglich auf ansonsten kahler Erde. Mein naturnahes Gärtnern hat sich auch auf dem Balkon etabliert und in den Kästen und Töpfen darf vieles wachsen, was sich von selber einfindet bzw. aus der Erde kommt, die teils noch aus dem letzten Garten stammt. Der blasslila Rittersporn hat sich so „eingefunden“ – ich hab‘ ihm einen eigenen Topf gegönnt und jetzt blüht er zu meiner Freude.
Jedes Jahr ranken auch Winden die Gitterstreben hoch, die im Frühjahr das dominanteste „Unkraut“ sind, das die Balkonkästen füllt. Will ich etwas anderes pflanzen, schaffe ich halt Platz – aber nur so, dass das Hochranken noch klappt. Demnächst werden die Ranken blühen, dann sieht es noch netter aus!
Einige meiner Zimmerpflanzen stelle ich über den Sommer raus. Z.B. den viele Jahre alten Ficus, der fast zu einer Art „Bonsai“ geworden ist, da ich ihn seit Jahren nicht mehr in größere Töpfe umpflanze.
Es scheint ihm nicht zu schaden, ganz im Gegenteil, er entwickelt regelmäßig eine schönere Laubkrone, wenn er ein paar Wochen draußen stand. Trotz der exponierten Stelle am Eck, wo es (Nordseite!) doch oft sehr kühl und windig ist.
Über ein Drittel kleingärtnerische Nutzung!
Auf meinem Balkon hab‘ ich zwar (fast) alleine das Sagen, trotzdem übertrifft die „kleingärtnerische Nutzung“ hier locker das für unsere Gartenparzellen vorgeschriebene Drittel! :-) Für Schnittlauch und Petersilie hab‘ ich erst kürzlich zwei kleine Kästen frei gemacht und in frischer Erde Samen ausgesäht. Zu meiner Verwunderung wächst alles problemlos und schnell – ganz anders als im Garten, wo es offenbar ohne besondere „Päppelung“ im recht rauhen Klima auf sandigem Boden zu hart für diese Küchenkräuter ist (Petersilie päppeln wir da halt jetzt…).
Kein Balkon ohne Tomaten!
Natürlich gibt es auch Balkontomaten! Zwar haben wir eigentlich im Garten mehr als genug, doch wenn beim Vorziehen welche übrig bleiben, die ich in der Nachbarschaft und bei Freunden nicht loswerde, bringe ich es nicht übers Herz, sie einfach zu „entsorgen“. Also auf den Balkon damit – links im Bild eine „Blondie“, die viele kleine gelbe Früchte bringt.
Rechts im Bild die letzten Topinambur. Es gab schon viel größere, sie wuchsen ohne mein Zutun aus Töpfen, in denen ich die Ernte des letzten Jahres zwischengelagert hatte – und dann doch nicht alle verwendet. Die meisten musste ich aus Platzgründen entfernen, schließlich sollen die Tomaten genug Licht bekommen. Davon gibts noch drei weitere: noch zwei Blondie und eine mallorquinische Hängetomate (ein Samengeschenk von Margit) die dank ihres großen Topfes schon fast so hoch ist wie ich. (Über diese Sorte werde ich noch einen extra Artikel schreiben – später!)
Genau wie im Garten entpuppen sich auch auf dem Balkon etliche der im Balkonkasten ausgesähten „Stockrosen“ als Malven. Macht nichts, die sind auch nett – und immerhin sind mehrere ECHTE Stockrosen darunter, die ich zum Ende der Saison im Garten auspflanzen werde. Auf dem Balkon würden sie den Winter wohl nicht überstehen, in der Erde haben sie viel mehr Chancen, ihr zweites (dann blühendes!) Jahr zu erleben!
Kompost auf dem Balkon
Natürlich hat der wilde Balkongarten auch „Komposttöpfe“. Hier ist einer davon, oben drauf eine kaputte Tonfigur, damit nichts wegfliegt:
Tja, so sieht’s aus auf meinem „wilden Balkon“. Ich dachte, dafür würde keine Zeit bleiben, da ich im Garten genug zu tun habe. Es wächst aber eben auch ohne „Tun“ – und dann beginnt man eben doch, das zu nutzen!
9. Juli 2012 um 12:09
wirklich hübsch, dein balkon. wenn die winden dann auch noch blühen, sieht das sicher richtig toll aus.
liebe grüsse, ulrike
10. Juli 2012 um 21:30
Hallo Claudia, da hast du ja echt die große Vielfalt direkt vor dem Fenster. Die Stockrose würde ich auch in den Garten pflanzen, weil sie sich als Tiefwurzler auf dem Balkon nicht frei entfalten kann.
Liebe Grüße Helga
11. Juli 2012 um 16:46
Hallo,
erst mal ein ganz großes –WOW!
So geht Garten und Balkon heute.
Die Idee mit den Winden finde ich großartig. Erinnert ein wenig an eine Mischung aus Märchenbuch und Dschungel. Ein echter Hingucker.
Auch Deine Kräuter wie Petersilie und Co scheinen auf Deinem Balkon ein wahrhaft paradiesisches Plätzchen gefunden zu haben. Das ist für Kräuter ein echter Platz an der Sonne. Das mache ich übrigens auch immer – klappt wunderbar.
Das mit dem Kompost auf dem Balkon ist ja irre, darauf wäre ich wohl nie gekommen.
Da ich mir bei Dir immer so tolle Anregungen holen kann, habe ich hier auch mal einen Tipp für Dich.
Um Moos und nicht erwünschte Pflanzen aus den Fugen zu vertreiben nutze ich Kartoffelwasser oder Stärke in Form von viel Mehl im kalten Gießwasser. Habe ich zwei Jahre getestet und es haut super hin.
Denn wer kratzt schon gerne Fugen und Umweltfreundlich ist es auch noch. Das kann bestimmt nicht mal einem Kleinkind schaden, geschweige denn unseren geliebten Tieren.
Liebe Grüße und viel Wellness in Deinem eigenem Garten und Balkon wünscht Dir
Hildegard
13. Juli 2012 um 12:38
Oh ist das in der Nähe vom Comeniusplatz? Das kommt mir so bekannt vor? Die Umrandung des balkons lässt die Pflanzen erst richtig zu rGeltung kommen. Sieht wirklich klasse aus mit den Sonnenstrahlen. Wie lange hast du denn insgesamt benötigt für den blühenden Balkon? Lieben Gruß Regine
19. Juli 2012 um 11:12
Sehr schön geworden, ich finds immer super, wenn man sich ein wenig Natur auf den Balkon holt, verleiht dem ganzen das gewisse Etwas :D
23. Juli 2012 um 10:51
Dein Balkon sieht echt klasse aus =)
Wie ein kleiner Garten, da steckt bestimmt jede Menge Arbeit drin.
25. Juli 2012 um 02:10
wow, sieht klasse aus der Balkon
28. Juli 2012 um 16:33
Also ein herrlicher Ausblick so am Sonntagmorgen wenn die kleine runde gerade herauslugt…stell ich mir schon toll vor, so ein grünes Kleino mitten in der Stadt. Wow, sogar mit Kompost, schon interessant, was man auf so wenig Platz alles unterbringen kann. Fehlen nur noch ein paar gießende Gartenzwerge :-)
beste Grüße
Mike
5. August 2012 um 13:12
Ein hübscher Balkon – und es gibt immer frische Kräuter, die geerntet werden können. Besonders gut gefällt mir das berankte Balkongitter, das sieht lebendig aus.
9. August 2012 um 15:54
Hallo Claudia,
Du hast einen echt schönen Balkon. Vor allem das Geländer gefällt mir gut. Das ist nicht so 0/8/15. Beim anschauen der Bilder habe ich mir überlegt, dass manch Gartenbesitzer sich mit viel mehr Platz nicht so viel Mühe gibt. Also echt schön.
VG
1. September 2014 um 13:43
Mensch das sieht ja wirklich toll aus. Ich bin auch immer kräftig dabei und habe meinen Balkon in eine kleine grüne Oase verwandelt. Mein ganzer Stolz ist eine Kletterrose, an deren Dornen ich mir letztens aber mal wieder einen blutigen Finger geholt habe. Gibt es nicht vernünftige Arbeitshandschuhe für den Garten, die auf der Innenseite Feuchtigkeit und Dornen abhalten und auf der Rückseite atmungsaktiv sind? Habe so etwas in der Richtung bei einer Arbeitsschutzfirma gesehen (https://www.safety-discount.de/arbeitsschutz/arbeitshandschuhe/)
11. Januar 2016 um 17:45
Ich weigere mich ja noch standhaft gegen einen Balkon-Kompost, aber man wird sehen, was die neue Saison so bringt.
Auf jeden Fall sehr schöne Bilder!
14. Januar 2016 um 09:57
Wir hatten damals auch eine Komposttonne, haben sie dann aber schnell nicht mehr genutzt.
Ansonsten kann ich nur sagen: Toller Balkon.
Gruß, Tobias
http://www.klettergerüstkaufen.de
25. November 2021 um 11:30
Super Beitrag und schön zu hören das immer mehr Balkonien entdecken. Auch in der Großstadt sieht man, wie sehr wir Menschen das Grün lieben. Was gibt es schöneres als einen schönen grünen Balkon in der Stadt – Urlaub-Zuhause.
Mit wenig aufwand lassen sich kleine Flächen zu einer Wohlfühloase entwerfen!
Weiterhin alles Gute und grüne Grüße
KK