Ja, Hornissen sind wunderbare Insekten, die leider immer weniger Orte finden, an denen sie nisten können. Dennoch machen sie mir Angst, spontane Angst, gegen die Vernunft nicht viel bringt. Ein Nest möchte ich im Garten gewiss nicht haben – und ich bemerke JEDE Hornisse, die sich irgendwo zeigt. Einerseits wegen dieser Angst, die meine Aufmerksamkeit wacher macht, andrerseits ist ihr tiefes Brummen auch kaum zu überhören. Zum Summen einer Wespe oder Biene verhält sich das für mich wie der Sound einer Harley Davidson zu dem eines Mofas!
Im alten Garten hat uns häufig eine Hornisse besucht, die gerne Totholz für den Nestbau von einem alten Baumstamm abbaggerte. Damals konnte ich mich soweit dran gewöhnen, dass ich sie immerhin in Ruhe fotografieren konnte.
Das Sackbeet als Hornissen-Bergwerk
In den letzten Tagen hatte ich nun auch im neuen Garten „Hornissen-Kontakt“. Und zwar bemerkte ich bei der Pflege unseres Sackbeets aus Jute-Säcken, dass eine Hornisse offenbar gerne auf dessen Westseite landen würde.
Sie flog hin und her, umkreiste das Beet (ich hatte mich längst mehrere Meter zurück gezogen und beobachtete sie), verschwand, kam wieder – setzte sich aber doch nicht.
Wie seltsam! Was will die wohl vom Sackbeet, fragte ich mich. Für ein Nest ist die oft feuchte und bröckelige Umgebung der Jute-Säcke zum Glück ungeeignet. Trotzdem kam mir eine aus irgend einem Zwischenraum entgegen, als ich kürzlich wieder die Pflanzen goss. Tags drauf waren es schon zwei, die offenbar da irgendwo rein krabbelten und dann nicht mehr zu sehen waren. Was wollen die da?
Genau wie am Baumstamm bauen sie wohl Nistmaterial ab. Die Jutesäcke haben hier und da schon Löcher, ihr Boden ist mit verottenden Zweigen gefüllt – optimales Material für Hornissen. Dafür fliegen sie von weit her, wie ich sehen konnte. Wenn eine abfliegt, kann ich ihr geschätzt über hundert Meter nachschauen, wie sie in ohne weitere Aufenthalte in Richtung Wäldchen abdüst.
Dem Sackbeet nähere ich mich jetzt immer mit Vorsicht und großem Respekt. Kommt man ihrem Nest nicht zu nahe, tun Hornissen eigentlich nichts, sondern hauen ab. Und ihr Gift ist deutlich weniger giftig als das einer Biene. Aber das ändert nichts an meiner irrationalen Angst. Ich bin ja schon froh, dass mir Bienen, Wespen und Hummeln nichts mehr ausmachen!
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Frühere Hornissen-Kontakte:
Kambodschanische Hornisse;
Wieviel Platz für Hornissen?;
Interessant: das Wespenblog mit aktuellen Fotos aus einem wachsenden Hornissennest.
27. Mai 2012 um 16:25
Du Glückliche!
Ich würde wer weiss was für ein Hornissennest im Garten geben. Stattdessen hatte ich letztes Jahr nur die doofen Erdwespen (und DIE werden im Gegensatz zur Hornisse auch wirklich fies, die Stiche haben mich fast 2 Monate begleitet).
Ausserdem ist so eine Hornisse ja auch ein Zeichen, für ein gesunden Umfeld, ein funktionierendes Ökosystem.
Ich würde jetzt aber auch vielleicht nicht grade beherzt mit einer Schaufel in dieses Beet stossen…
*g*
27. Mai 2012 um 17:58
Und da schließt sich der Kreis auf wundersame Weise!
Ich betreibe den Wespenblog, den Du oben verlinkt hat und noch eine andere Seite, die sich mit Hornissenschutz beschäftigt. Hornissen haben mich schon in meiner Kindheit fasziniert, die Gründe sind sicher vielfältig, aber der *Anlass* zur intensiven Beschäftigung vor ca. 13 Jahren, war Dein damaliger Blog, der viel über Philosophie und Landleben außerhalb Berlins (u.a. Hornissenangst) berichtete.
Damals dachte ich so ungefähr:“Ach ja, Hornissen, wie sieht es eigentlich mit denen bei uns aus?“ Und ich fing an zu recherchieren etc.
Gefunden hatte ich dein Webtagebuch damals, weil ich nicht nach Hornissen, sondern nach Philosophie-Themen und deinem „Regenwurmglück“-Artikel gesucht hatte, über den ich mal im Netz gestolpert war.
Kurios, Kurios …
27. Mai 2012 um 21:56
Jaja die Hornissen, mir geht es genauso Hornissen sind wunder etwas Angst machen sie mir auch. Als ich so 6 oder 7 Jahre alt war hatte meine Oma ein Hornissen Nest in ihrem Dachboden na dass war mal was…..:)
27. Mai 2012 um 22:49
So eine Hornissenkönigin die auf Nistmaterailsuche ist hat meinen höchsten Respekt. Ein Freund erzählte mir, dass die Königinnen jetzt fleißig das Nest eifrig bauen miüssen
Riesige Dinger, die Hornissenköniginnen.
29. Mai 2012 um 11:08
Ich danke Euch für Eure Kommentare!
@Permakultur: vielleicht müsstest du was Passendes als Nistplatz aufstellen?
@Frank: na, das finde ich ja toll!! Es ist übrigens auch mein heutiges Blog (Digital Diary – Vom Sinn des Lebens zum Buchstabenglück). Im Gesamtinhaltsverzeichnis finden sich auch die alten Seiten, die noch nicht ins Blogscript übertragen sind).
Toll, dass dich meine Hornissenangst dazu veranslasst hat, aus deinem Interesse tatsächlich was zu machen!
@Hannelore: das sind so die Geschichten, die ich gerne ausführlicher lesen würde!
@Wolfgang: ja, ja – und deine Gartensonnenuhren find ich so nett, dass ich den Link mal stehen lasse… ;-)
30. Mai 2012 um 16:24
Hornissen hatte ich bisher noch keine im Garten, was eigentlich schade ist. Bloß Mücken und Wespen… Hab dazu auch gerade was geschrieben.
Beste Grüße von Hagen
31. Mai 2012 um 10:30
Wir hatten letztes JAhr ein Hornissennest am Pferdestall. Genau am Waschplatz. DAs war wirklich nicht schön. ich meine als Mensch passt man ja etwas auf, aber ein Pferd haut mit dem Schweiß sofort zu wenn irgendwas kitzelt. Da hatt ich wirklich ein bisschen Angst um die Tiere. Aber Gott sei Dank ist alles gut gegangen und dieses Jahr sind sie auch nicht mehr da.
2. Juni 2012 um 06:56
Hallo,
wir hatten im letzten Jahr ein Hornissennest im Schrebergarten in einem Meisenkasten. Ich habe vor denen keine Angst, sondern bin fasziniert. Sie haben uns auch nichts getan, aber man hat gemerkt, dass sie unruhig wurden, wenn man zu nah an deren Nest gearbeitet hat. Und sehr interessant war es sie zu beobachten. Eine Hornisse blieb immer am Eingangsloch sitzen und fächerte anscheinend mit den Flügeln frische Luft in das Nest. Und sie haben das Meisenloch mit irgendetwas verkleinert. Es sah aus wie Zement. Anscheinend haben wir sie aber doch zu häufig gestört an der Stelle, so dass sie mitten im Sommer ausgezogen sind. Auf einmal war das Nest wieder unbewohnt. Dieses Jahr hab ich schon eine wieder gesehen. Und in dem Meisenhaus wohnen im Moment wieder Meisen. :)
27. Juni 2012 um 13:14
Faszinierend sind sie schon, aber dennoch sollte man vorsichtig sein. Als Kind hatte ein Freund von uns mal 17 Stiche auf einmal und musste notversorgt werden. Abstand halten!
20. Oktober 2012 um 12:30
Ich freue mich immer wenn ich eine Hornisse sehe und muss ganz nah ran – aber sie flößen mir auch ordentlich Respekt ein.