Da wir in diesen Tagen kaum zum bloggen kommen, will ich hier einfach mal ein paar Fotos aus unserem Garten im Herbst zeigen. Was uns gerade so umtreibt, schreib ich einigermaßen kurz dazu. Los gehts:
Das ist ein Blick auf unsere Laube, im Vordergrund der selbst geschaffene Hügel mit altem Baumstamm. In jedem Jahr wuchs da anderes, nachdem wir zunächst mit einer Wiesenblumenmischung und ein paar Kräuter starteten. Die drei „Gartenobjekte“ haben wir kürzlich erstanden und finden, sie sehen da ganz gut aus!
Die ziemlich letzte Gemüse-Ernte: die Tomaten im Gewächshaus stehen noch teilweise, wogegen alle Zucchinis vorgestern abrupt erfroren sind.
Kleingärtnerische Intensiv-Nutzung
Was jetzt wieder aussieht wie eine „Wildnis“ ist witzigerweise unser am intensivsten „kleingärtnerisch bewirtschaftetes“ Beet. Wo vorher nur Wiese war, haben wir im Frühjahr erstmalig Terra-Preta-Beete angelegt – soviel Bodenverbesserung und Bio-Düngung war nie! Es wuchs dann auch wie verrückt: Kürbis, Zucchini, Tomaten, Kartoffeln, Bohnen (am Baumgerippe rankend) und Schnitt-Chicoree, der mit seinen vielen blauen Blüten vormittags das Beet „verzauberte“. Hier ein Bild aus dem August:
Mittlerweile ist das alles dahin, Teile des Beets sind mit Grasschnitt gemulcht, anderes steht noch, wird aber nach und nach abgeräumt. Wenn nun die „Besichtigungsgruppe“ vom Bezirksverband der Kleingärtner kommt, wird die kleingärtnerischen Nutzung dieses Bereichs vermutlich wieder nicht gesehen. Ist halt kein traditionelles Beet mit kahler Erde und einer Begrenzung aus im Baumarkt gekauften Fertigteilen, die auch im Winter klar als solche erkennbar ist. (Wir haben schon über eine Info-Tafel nachgedacht).
Alles vergeht, manches sogar auf Zuruf
Diese markante Thuja-Gruppe verabschiedet sich seit einigen Monaten von ihrem Baumleben. Der Stuhl steht da, wo wir bereits verdorrte Teile abgesägt haben.
Eigentlich mögen wir keine Thujas und haben also schon bei der Übernahme dieser (a-typischen) Parzelle im Jahr 2009 mögliche Alternativen besprochen. Unser Respekt vor dem alten Baum war aber doch so groß, dass wir uns auf einen Zeitrahmen von bis zu zehn Jahren einigten. Es gibt ja noch eine Menge anderes zu gestalten in unseren beiden Parzellen…
Aber oh Wunder: Als hätte der Baum unsere mehrfach wiederholten Gespräche belauscht, macht er sich nun freiwillig davon und stirbt zügig ab. Wir planen, die Stämme zu roden und ein Arrangement aus bepflanzten Jute-Säcken an die Stelle zu setzen (mehr dazu in einem künftigen Posting).
Hier wachsen unsere Topinambur in den Herbsthimmel! Wieder werden wir viel mehr haben, als wir essen können.
18. Oktober 2011 um 20:37
Hallo Claudia – Euer Tun und Treiben im wilden Garten gefällt mir ausgesprochen gut. Schon öfters habe ich an Euch gedacht, wenn ich in meinen eigenen wilden Garten geh; mit einem lachenden und einem weinenden Auge die Arbeit abschätzend, die getan werden müsste, wenn es stattdessen ein ‚gepflegter‘ Garten wäre ;-) wobei wir den schon pflegen…aber eben auch im wilder-Garten-Stil.
Gratuliere zur Ernte und wünsche weiterhin fröhliche Gestaltungskraft!
19. Oktober 2011 um 09:46
vielen Dank für diesen wunderbaren Einblick in Ihren ‚wilden‘ Garten. Mir gefällt ein solch naturnaher Garten 10000x besser als ein Katalog-GArten, bei dem das Grundstück immer ein bisschen wie grad neu angelegt aussieht. Grade die alten Pflanzen (den abgestorbenen Baum finden ich einen ganz besonderen Hingucker) verleihen dem Garten Charakter und Persönlichkeit.
ICh würde mich gerne mit einem Buch auf dem Stuhl vor dem Tuja-Rest niederlassen!
Viele Grüße,
Susanna
19. Oktober 2011 um 12:16
Ich danke Euch für die liebevolle Resonanz!!!
Was die Pflege angeht, so ist „selektives Jähten“ manches mal sogar aufwändiger als „tabula rasa“ zu halten. Und nur wer den Garten kennt, wüsste, wie er aussähe, würden wir das gar nicht tun! :-)
Ach, es gäbe soviel zu erzählen… aber grad sind die letztmöglichen Arbeitstage im Garten. Da ist eher Gärtnern als bloggen dran.
19. Oktober 2011 um 12:44
Die kontrollierte Wildnis, die du da betreibst, schaut doch sehr reizvoll aus! Jedenfalls deutlich angenehmer als das übliche Kleingartenschema, alles fein abgegrenzt, feste Linien, alles in saubere Rechtecke eingeteilt … urgh.
Dass da die Besichtigungstruppe genauer hinschauen muss, kann ich mir denken – die sind natürliche Gärten bestimmt gar nicht mehr gewöhnt ;)
Viel Spaß noch mit den letzten guten Herbsttagen!
27. Oktober 2011 um 16:55
Wirklich sehr schöne Bilder von Ihrem herbstlichen Garten. Ich finde natürlich gehaltene Gärten sehen viel natürlicher aus, als solche durchgestylten Gärten. Da muss man den eigenen Garten gar nicht mehr verlassen, um die Natur in vollen Zügen genießen zu können :). Und auch Kinder können in solchen naturbelassenen Gärten sich besser austoben, ohne dass man befürchten muss, es könnte etwas kaputt gehen :). Ich wusste gar nicht dass man Topinambur essen kann. Kochen Sie denn damit etwas Bestimmtes?
28. Oktober 2011 um 13:25
Ja, der Herbst bietet zum Glück noch ausreichend Raum für umfangreiche Gartenarbeiten :) Einen sehr schönen, natürlichen Garten, den Ihr da habt!
30. Oktober 2011 um 10:32
Na, das wäre doch das ideale Objekt für ein Mossgaphiti. Moss in Buttermilch mit Zucker mischen und aufragen.
30. Oktober 2011 um 12:17
Der Stuhl vor Thuja sieht auf dem Foto einrdurckvoll nach einem Thron aus!
Wird das Plätzchen auch als Sitzgelegenheit genutzt, oder nur als Ablage oder Deko?
1. November 2011 um 16:22
Ich habe vorgestern noch die letze Paprikas geerntet und wenn es nochpaar Tage warm bleibt, dann habe ich noch paar Peperonis!
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12. Dezember 2011 um 20:56
Sehr schöne Fotos ! Eins und drei gefallen mir sehr gut.
15. Dezember 2011 um 16:57
Die Fotos sind wirklich sehr schön und der Bericht ist auch sehr interessant :)
Kompliment!!
12. Juni 2012 um 10:41
Finde, dass könnte auf den Fotos mit der Sonne auch fast der Frühling sein ;) Es ist auf jeden Fall sehr idyllisch!
27. Juli 2012 um 13:16
Hi,
die Story mit der Thuja ist echt schön. Ich habe so etwas selber auch schon erleben dürfen. Dann allerdings andersherum.
Ich hatte der Pflanze ein „Ultimatum“ gestellt, das ich sie ausgraben muss, wenn sie in zwei Jahren immer noch nicht wieder fit ist. Das hat schon öfters geklappt.
Die Pflanzen haben sich dann erholt oder doch plötzlich wieder Äpfel getragen. Das ist schon eigenartig, aber wahrscheinlich ganz normal.
Die Kombination von Sessel und Thuja sieht ein Bisschen wie ein Pfau aus. Ich denke, dass dies von Dir auch so gewollt ist.
Liebe Grüße aus Delmenhorst
16. Juni 2015 um 10:56
ich bin beeindruckt. Ein Garten wie er sein soll.
Ich persönlich mag diese Kleingartenanlagen mit ihrem klinischen Aussehen überhaupt nicht. Was hat das mit Natur zu tun?