Meine Güte, was für ein Jahr! Erst der elend lange kalte Winter, dann nach einer extrem kurzen Frühlingsphase gleich die Hitzeperiode über Wochen – und im August der große Regen, soviel wie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 nicht. Da soll nochmal einer sagen, am Klima ändere sich nichts…
Ein schlechtes Jahr für Tomaten
Für die Tomaten war das alles gar nicht gut. Gegenüber dem letzten Jahr ist die Ausbeute gering und recht spät. Im Freiland krepelten die meisten nur so vor sich hin, bildeten extrem wenig Früchte und platzten dann trotz heftiger täglicher Wässerung in der Hitze auf. (Übrigens auch bei Nachbarn, die GANZ ORDENTLICH gärtnern!).
Eine Ausnahme ist das „Blondköpfchen“, das man hier auf dem Hübelgbeet zusammen mit einer Zuckermelone sieht:
Ganze Trauben von Blüten ergeben doch etliche kleine gelbe Früchte, die wir immer gleich beim Besichtigen verspeisen.
Erfolgsstory Hügelbeet
Hügelbeete sind überhaupt der Renner dieses Jahr. Matt hat sie eingeführt, wobei wir dann erstmal die Quecke kennen lernten, die sich sofort das neue Terrain eroberte. Mittlerweile haben sich die Beete aber bewährt: Zucchini, Melone und eben auch das Blondköpfchen wachsen da hervorragend.
Wir werden noch mehr davon anlegen, denn der sehr sandhaltige, durchlässige Boden alleine ist für viele Pflanzen offenbar nicht so das Wahre. Und bloß „von außen ernähren“ durch konventionelles Düngen ist nicht das, was wir uns unter „naturnah gärtnern“ vorstellen. Also ist Bodenverbesserung oberstes Gebot!
Herbstmulch
Dem dient auch die neue Mulchschicht auf den abgeernteten Kartoffelbeeten. Das Gras und die Wildkräuter, die auf und rund um unser „Nutzpflanzenfeld“ wachsen, ergaben das Material, um die Beete mit einer ordentlichen Schicht Grünzeug zu bedecken.
Erst dachte ich daran, noch Spinat oder Feldsalat anzupflanzen. Damit hatten wir allerdings im letzten Jahr schon keinen Erfolg und an anderer Stelle hat sich der frisch gesähte Spinat nach anfänglichem Keimen gleich wieder verdünnisiert (trotz feuchtem Wetter und zugekaufter Gartenerde). Also erstmal einfach zumulchen, vielleicht fällt uns ja noch eine „Wintersaat“ ein…
Kraftsport Kompost sieben
Wenn ich mich gelegentlich ein wenig gegen das Mulchen sperre, weil mir manchmal die Optik nicht gefällt, lästert Matt immer ein bisschen: „Klar, lieber erst auf den Kompost, damit ich das dann alles durchsieben muss, bevor es doch wieder aufs Beet kommt!“.
Und er hat ja recht: derzeit fängt das an mit dem Kompost sieben und es ist eine verdammt anstrengende Arbeit!
Trotzdem ist uns das wichtig, denn mit viel Kompost können wir nach und nach den sandigen Boden verbessern. Während andere Gärtner ihre alten Stauden und andere Abfälle ins anliegende Wäldchen entsorgen, suchen wir diese Stellen mit Schubkarren auf und holen uns diesen halbfertigen „Wald- und Wild-Kompost“ auf den eigenen Haufen. Es sackt ja alles auch extrem zusammen und ist dann im Ergebnis gar nicht so viel! Und weil wir Wildkräuter nicht dauernd rausrupfen, fällt bei uns eben nicht so viel an.
2. September 2010 um 10:25
Hallo Claudia, der erste Absatz könnte glatt von mir stammen;-) Aber trotz der schlechten Bedingungen konnte schon einiges an Tomaten ernten. Nur eben nicht so viel wie in den Vorjahren. Und so gesund sind die Pflanzen auch nicht mehr.
Ihr siebt den Kompost? Wieso eigentlich? Das wäre mir viiieeeel zu anstrengend. Wir machen das so: Wir schaufeln den Kompost in in die Scheibtruhe, nach ein paar Schaufeln voll wird schnell das ganz Grobe (noch unverrottete dicke Aststücke etc.) per Hand „ausgeklaubt“ und auf den frischen Komposthaufen nebenan geworfen. Das geht schnell und ist kraftsparender. Und die kleineren groben Stückchen im Kompost stören mich überhaupt nicht, die verrotten nach dem Ausbringen sowieso ganz schnell.
Die Arbeit mit dem Sieben würde ich mir nie und nimmer antun.
Liebe Grüße, Margit
2. September 2010 um 14:28
Hi Margit, danke für den Kommentar! Für Tipps zum fauleren Gärtnern sind wir natürlich immer dankbar!
Aber sag, was ist eine Scheibtruhe?
5. September 2010 um 11:48
Nein, Kompost siebe ich auch nicht. Ich lasse ihn einfach ein Jahr lang liegen und verteile ihn dann im Herbst auf den Beeten. Der Frost zerkleinert ihn dann ziemlich zuverlässig und im Frühjahr ist er schön krümelig.
Dicke Äste allerdings werfe ich nicht daruf, die kommen erst in den Häcksler, beziehungsweise dienen erst einmal ab Abgrenzung zwischen Beeten. Und wenn sie dazu nicht mehr taugen, dann ab in den Kompost. Das kann aber schon ein paar Jahre dauern.
Rosenschnitt allerdings geht in die grüne Tonne.
7. September 2010 um 18:59
Liebe Claudia, eine Scheibtruhe ist auf deutsch-deutsch eine Schubkarre.
Liebe Grüße, Margit
8. September 2010 um 11:01
Hey, nettes Grundstück! Da sieht man noch, wer seinen Garten wirklich mit Liebe zum Detail pflegt. „Viel Spaß“ wünsche ich euch beim Kompostsieben, das ist wahrlich eine Gartenarbeit auf die ich manchmal gern verzichten würde.
28. September 2010 um 10:52
Hallo,interessanter Beitrag. Wir machen es so ähnlich wie Margit.Alles was Holzschnitt ist geht erst durch den Häcksler.Der Rest kommt so auf den Kompost.Somit entfällt das sieben desselben.Einige Nachbarn hab ich auch schon mit der vollen Schubkarre im Wald verschwinden sehen.Als sie wiederkamen war sie leer. Im Frühjahr wird dann der Umsatz vom Baumarkt angekurbelt und Säckeweise die Blumenerde herangekarrt. Na, wer’s hat. Auch sparen wir durch den Kompost zusätzlichen Dünger fast vollständig ein.
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3. Mai 2012 um 15:00
Ich hoffe, für die Tomaten wirds in diesem Jahr besser! Letztes Jahr war ja leider auch nicht so dolle.. :(