„Eigentlich könnten alle Pflanzen ’ne Ladung Kompost vertragen“, sagte Matt, nachdem er zuerst nur die Rosen beglücken wollte – und fügte dann hinzu: „haben wir aber nicht!“
Nein, haben wir nicht, weil wir nämlich erst im September den ersten Komposthaufen aufschütten konnten, mit nicht allzu viel Material. Unser Vorgänger sammelte nur Rasenschnitt, den großen Rest hat er immer in den Müll entsorgt. Er wusste es nicht besser, sondern war ein sehr REINLICHER Gärtner, der den Garten weitgehend in eine offene Sandwüste verwandelt hat: da hatte kein Hälmchen eine Chance, es gab Nutzpflanzen, ein paar Blumen – und rund herum harkte er wie ein Irrer alles nieder, wenn sich irgendwas zeigte.
Seitdem hat sich schon einiges verändert. Wir lassen die Wildkräuter wachsen und sähten noch welche dazu, auch Spezialmischungen wie „Fugengrün“ zwischen die Wegeplatten und in den von Matt hier und da aufgebrochenen Betonweg. Wenn man sich umschaut, ist es immerhin schon weitgehend grün und nicht mehr braungrau…
Einkaufen, was fehlt?
Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Ich habe ja vor, allerlei Gemüsesorten und viele Kräuter anzubauen und lese dazu immer wieder Gärtner-Tipps, was man noch alles der Erde beigeben sollte. Und natürlich bräuchte es jede Menge Kompost, um dem hohen Sandanteil hier mal ‚was entgegen zu setzen (klotzen, nicht kleckern!). ALSO erwähnte ich heute mal wieder die Möglichkeit, alles Fehlende dazu zu kaufen, es uns einfach liefern zu lassen: Gartenerde, Kompost, Torf – halt alles, was die geplanten Pflanzen so brauchen könnten. Kostet ja nicht die Welt und die anderen Gärtner um uns herum machen es auch so. Man sieht es deren Erde an und oft sieht man auch noch die Packungen rumliegen.
Matt ist allerdings von meiner Kauf-Idee gar nicht begeistert. „Machs, wenn du musst, aber erzähl nicht dauernd davon!“ Und ich wunder mich, wie jedes Mal, schließlich hat er gerade selber noch mehr Kompost vermisst.
„Wenn du SO anfängst, wirst du am Ende noch die Wege sauber rechen“, er sagt es halb ernst, halb humorig. „Wege rechen“ gilt uns als vermeidbarer Gipfel gärtnernden Spießertums – warum meint er, ich wäre da schon drauf und dran?
„Klar können wir uns alles anschaffen, was fehlt. Wir können uns Erde, Kompost und Dünger liefern lassen, damit hier auch noch tropische Pflanzen eine Chance haben. Und Gemüse produzieren nach allen Regeln der Kunst, so dass es auch ja ERTRAGREICH ist: immer schön jäten, düngen, gießen, spritzen…. – und immer locker einkaufen, was es hier nicht gibt, also energieverschwendend anderswo produzieren, verpacken und herfahren lassen. Willst du das wirklich? BRAUCHEN wir das?“
Langsam verstehe ich, worauf er hinaus will. Und werde tatsächlich nachdenklich, denn er hat ja Recht. Dieses brachiale Gärtnern (klotzen, nicht kleckern!), das mit allen verfügbaren Möglichkeiten chemischer und techischer Art das Wachsen und Fruchten erwünschter Pflanzen erzwingt, ganz egal, wie die Ausgangssituation eines Geländes sein mag – im Grunde ist das auch nur ein weiteres teures Hobby für verwöhnte Städter, das seinen Teil dazu beiträgt, dass MEHR konsumiert und MEHR Material und Energie verbraucht wird. Und irgendwo wird wieder ein Atomkraftwerk gebaut, weil es ja gebraucht wird…
Ok. Keine Kauf-Erde! Ich bin einsichtig und habe ja auch ein „grünes Herz“. Andrerseits weiß ich, dass Matt kein verbissener Öko ist, sondern auch einfach faul (weshalb das „Pflanzen verteidigen“ gegen Wildkräuter einfach nicht sein Ding ist!). Ich werde also durchaus all die Gemüse anpflanzen und sie auch ein bisschen pflegen – macht mir ja Spaß! Allerdings ohne mich dabei krumm zu legen und gleich die Welt auf den Kopf zu stellen, weil irgendwas nicht so richtig wächst. Nicht in dem Boden, wie er nun mal (noch) ist.
Es wird ja dieses Jahr schon deutlich mehr Kompost geben. :-)
3. April 2009 um 11:19
hallo, habt ihr euch schon mal überlegt, mit gründüngung zu arbeiten, also die eigenschaft von pflanzen z.b. stickstoff aus der luft binden zu können, für die bodenverbesserung und düngung zu nutzen. ist natürlich mit etwas gartenarbeit verbunden, den der boden sollte dann niemals brach liegen, immer bedeckt sein, z.b. senf wächst sehr schnell, die pflanzen werden wieder umgehakt und das beet neu bestellt. die pflanzenreste düngen dann die nachfolgende kultur und bringen organische masse in den boden, die das bodenleben aktiviert. und nach und nach wird somit der humusanteil erhöht.
4. April 2009 um 19:34
Ich muss Matt da recht geben. Man kann viel Geld (und auch Energie) sparen, wenn man auf einen solchen Einkauf verzichtet!
6. April 2009 um 16:47
Ich freue mich riesig, Eure Seite entdeckt zu haben denn ich bin zwar nicht faul aber wozu soll man sich unnötig Arbeit machen?! Altes Laub bleibt im Herbst liegen wo es hinfällt (die Regenwürmer freuen sich und beseitigen es bis zum Frühjahr)
Fallobst bleibt ebenfalls liegen als Winternahrung für die Amseln.
Wildkräuter werden einmal im Frühjahr mit der Hacke beseitigt und dann so viel Mulch auf die Beete wie möglich.
Gründüngung wie die „Gartenzwergin“ beschrieben wird am Ende des Sommers angebaut aber Vorsicht,weil nach Gelbsenf und Ölrettich kein Kohl angebaut werden darf (Kohlhernie).
7. April 2009 um 19:03
Ich kann Euch verstehen. Keine Kauferde. Ich bin den gleichen Weg gegangen wie Ihr, nur umgekehrt. Ich kämpfe nicht mit Sandboden, sondern mit Lehm-Ton Gemisch. Und Kompost hilft wirklich. Natürlich muss man auf bestimmte Pflanzen verzichten, die gedeihen einfach nicht. Ich brauche an Mohn garnicht zu denken, dafür ist der Boden ideal für Rosen.
Ausserdem ist das Ausbringen von Kompost spannend. Man weiss nie so genau, was drin ist und manchmal gibt es schöne Überraschungen.
Übrigens freue ich mich, Euer Blog entdeckt zu haben :)
8. April 2009 um 00:21
… kann ich so nicht unterschreiben.
Ich denke, wenn man sich einfach umsieht, in Baumärkten oder ähnlichen Lieferanten, dann kann man an alle Sachen auch sehr günstig heran kommen.
Beste Grüße!
Andreas Herrmann
P.S. Preise vergleichen lohnt immer! :O)
8. April 2009 um 10:38
Hallo Biggi, ich habe vor einiger Zeit mal gelesen, das man bei schweren Böden auch Walnuss-,oder Eichenlaub einarbeiten kann. Dieses soll dann aufgrund seiner schweren Abbaubarkeit auch zu einer Lockerung und besseren Durchlüftung führen. Ausprobiert habe ich das aber noch nicht, da ich keine solchen Bäume in näherer Umgebung habe aber vielleicht hat es schon mal jemand probiert und kann darüber berichten.
8. April 2009 um 17:36
Wow, ich danke Euch für die informativen Kommentare!! Ja, Gründüngung kennen wir, haben wir aber noch nicht so massiv eingesetzt – an Stickstoff scheints dem Boden nicht zu fehlen, da etliche Stickstoffanzeiger von selber wuchsen. Es mal zum Ende zu machen, wie Olli sagt, ist eine gute Idee.
@Biggi: na, ist ja witzig! Wir haben grade zwei Mohnpflanzen gesetzt.. :-)
@Andreas: wundert mich nicht, was du sagst! Als ginge es hier um Geld sparen… DIR ging es mit dem Kommentar mehr um „Werbelink setzen“, den ich jetzt aber entferne.
9. April 2009 um 12:49
Hallo Claudia – Hast dir wirklich einen originellen Blog einfallen lassen. Ich möchte dir mal empfehlen die Brachflächen nach dem Sommer oder sogar schon im Sommer mit Phacelia einzusäen. Ich habe davon immer eine Großpackung als Vorrat, für alle Flächen wo Pflanzausfälle hässliche Flecken bilden. Die Phacelia ist außerdem eine wunderschöne Blume und ein 1a Bienenfutter. In der Vase hält sie sich auch rund ne Woche, wenn man auf schicke Sträuße steht. So und nun wünsche ich allen hier ein wunderschönes Osterfest und schaut mal in den Garten ob der Hase da nicht irgendwas versteckt hat.