Kleingärtner werden…

Gestern haben wir uns bei einem Bezirskverband um einen Garten in einer „KGA“ beworben – hätte man mir das vor 20 Jahren prophezeit, hätte ich mir an die Stirn getippt. Aber die Zeiten ändern sich und ich mich mit: was mir früher als der Gipfel der Spießigkeit erschien, erscheint mir heute als eine der letzten Bastionen öffentlichen Beharrens gegenüber dem überall zunehmenden Verwertungsdruck: Ganze Gartenkolonien für einen Euro Pacht pro Quadratmeter und Jahr an die Bürger zu vergeben, ist heute weniger denn je selbstverständlich – und wirklich eine gute Sache!

Dass es dafür ein kompliziert scheinendes Antrags- und Ablaufsverfahren gibt, nehmen wir nolens volens in Kauf, füllen Formulare aus, werden in Vereinen Mitglied, in denen man sich „einbringen“ muss – für bisher „wilde Gärtner“ alles etwas gewöhnungsbedürftig. Doch zum ersten Mal erscheint die Chance auf einen neuen Garten in nicht allzu ferner Zukunft tatsächlich realistisch – hach, und das macht mich glücklich und lässt über all diese Dinge hinweg sehen. Schließlich kann man dann auch nicht binnen zwei Wochen gekündigt werden, wie es uns im „wilden Garten“ passiert ist.

Ab jetzt schauen wir konkrete Angebote an – und nicht mal weit entfernt von unserem Kiez!

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

11 Kommentare

  1. Liebe Claudia, da wünsche ich euch viel Erfolg und Ausdauer. Bin schon sehr gespannt, was ihr letztendlich für ein grünes Fleckchen finden werdet.
    Liebe Grüße, Margit

  2. Hallo Claudia,
    auch ich wünsche viel Erfolg und vor allem Freude dann mit und im Garten. Begleitend und als Einstimmung kann ich Dir ein Buch empfehlen, das ich gerade gelesen habe: „Mein Leben im Schrebergarten“ von Wladimir Kaminer. Manches muss man einfach mit einem Augenzwinkern betrachten! Kleingärtnerische Grüße von Marion

  3. Dann wünsche ich Euch viel Glück und eine ruhige Parzelle :-)
    Wir haben auch 250 qm gepachtet. Allerdings nicht in einer typischen Kleingartenanlage, sondern auf einer Gartenstrecke am Kanal in Oberhausen – dort ist es schön ruhig. Und nur 400 m vom Haus. Es ist jedesmal wie Urlaub dort!

  4. Habe selber einen größeren Garten gepachtet, kann ich durchaus empfehlen, gerade im sommer ist das sehr entspannend.

  5. Hallo Claudia, ich fand vor Jahren einen Garten zu haben extrem spießig, …vielleicht sollten wir spießige Gartenbesitzer bzw. zukünftige spießige Gartenbesitzerinnen mal überlegen, wieso wir die Tatsache ein eigenes Stück Grün gestalten zu wollen mit diesem Begriff so abwerten. Ich änderte dann vor etlichen JAhren auch meine Meinung…wenn schon Garten, dann sollte er aber anders als der meiner Eltern und Großeltern sein, nämlich naturnah und ökologisch wertvoll :-)…. obwohl… der Kleingarten meines Vaters war eigentlich vor Jahrzehnten schon der Exot unter den Kleingärten seines Vereins, er hat dann als Vorsitzender etliches Naturnahes in seinem Verein mit auf auf den Weg gebracht.
    Viel Erfolg beim Suchen einer Parzelle, ich bin gespannt, wie sich das Kleingartenleben im Berliner Raum aus Deiner Sicht darstellen wird.
    LG
    Sisah

  6. Hallo Claudia,
    hoffentlich findet Ihr ein Stückchen Garten, in dem wilderes Gärtnern auch geduldet wird. Denn der klassische Schrebergarten mit seinen etlichen Vorschriften… Ich glaube kaum, dass es dort Spaß macht.
    Liebe Grüße
    Silke

  7. Hallo Claudia,

    wenn mir noch diesem Februar jemand gesagt hätte, dass sich ein großer Teil meiner Gedanken um die Pflege und Aufzucht von Gemüse drehen würde …

    … seit Anfang Mai hat sich das nun gewltig geändert. Erst mal mit einer Parzelle für eine Saison und bereits viel vorgepflanzt.

    Und schon jetzt denke ich über etwas dauerhafteres nach (für mehrjährige Sachen wie Beeren und Obst).

    Viel Glück und Erfolg also!

    Grüße vom krautgarten

  8. Das ist ja ein interessantes Projekt! Ich hätte nicht gedacht, dass sich Menschen finden, die gärtnern, obwohl sie da nur für ein Jahr eine Parzelle haben. Bin gespannt, was du finden wirst, um auch MEHRJÄHRIG gärtnern zu können!! (Hab‘ dein Blog gleich verlinkt)

  9. Gute Idee – genauso wie der „Wilde Garten“ eine gute Idee war.
    Ich kann mich noch gut erinnern wie wohl du dich damals im Schloss Gottesgabe gefühlt hast und mich – als du zurück nach Berlin zogst – eh schon gefragt, ob du es auf Dauer ohne das Grün und die freie Natur aushältst, war deshalb im Grunde überhaupt nicht verwundert, als es plötzlich dieses Blog gab. ;-)
    Ja, und vielleicht – je nachdem, was ihr finden werdet – könnt ihr, ähnlich wie Sisahs Vater, durch euer Engagement ja auch mit dazu beitragen, dass sich eine evtl. jetzt noch zu „ordentliche“ Anlage mehr in die wilde Richtung entwickelt …
    Das wäre doch eine sinnvolle Aufgabe, oder?
    Nee, spießig finde ich einen Garten auf keinen Fall – auch nicht in einer Kleingartenanlage. Ein Garten ist IMMER ein Stück Lebensfreude.
    Bin gespannt, was ihr finden werdet und drücke euch sämtliche Finger, dass es etwas Schönes sein wird.

  10. So eine kleine grüne Oase hat schon was. Ich kenne mittlerweile alle Seiten des Lebens, Haus mit Garten, Wohnung ohne und den Schrebergarten, wie du ihn dir zulegen möchtest. Ein Leben ohne Grünfläche um mich rum kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen. Wenn ich meinen Garten betretet spüre ich immer ein klein wenig Urlaubsgefühl. Von daher wünsche ich dir viel Erfolg bei der Suche!

  11. Hallo Claudia,

    kurz zu den Krautgärten in München – das ‚Gartenfieber‘ greift um sich ;-)

    Gerade Leute, die das Feld fast vor der Tür haben (wir leider nicht) interessieren sich sehr dafür. Auch wenn sie einen eigenen Garten haben. Bei der Vergabe haben nicht alle eine Parzelle bekommen.

    Im Frühjahr wird mit schwerem Gerät gepflügt, geeggt und vorgepflanzt. Bei Kartoffeln wird auf wechselnden Standort geachtet usw. Das nimmt einem beim einjährigen Gemüse schon einiges an Arbeit ab.

    Grüße vom krautgarten

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