…blüht jetzt in meinem Hinterhof, als wär‘ nichts gewesen, als wär‘ sie immer schon dort gestanden:
Das Stück Erde hinter der Überdachung für die Mülleimer, durch eine Mauer vom nächsten Hof abgetrennt, ist FÜR MICH natürlich kein Ersatz für den wilden Garten – für die Kaiserkrone aber schon! (Da sieht man wieder, wie Egozentrik Leiden schafft!).
Wenn ich dann näher trete, die Erde rieche und mich in den Anblick der einzelnen Pflanzen vertiefe, vergesse ich glücklicherweise, was nicht mehr ist, und freu‘ mich über alte Bekannte. Wie zum Beispiel das Schöllkraut, das sympathischste „Unkraut“ der Welt:
Es lässt einen zu keiner Jahreszeit im Stich, wächst an jeder Ecke, gern auch flächendeckend, wenn Platz ist. Nette gelbe Blüten finden sich bis in den Dezember, und die Blattrosette sieht wunderschön aus, insbesondere, wenn sie aus Baumstümpfen oder Steinmauern heraus wächst.
Will man das Schöllkraut loswerden, lässt es sich ganz leicht mit Stumpf und Stiel heraus ziehen. Dass die Hände durch den Pflanzensaft gelb werden, nehme ich ihm nicht übel: es soll gegen Warzen helfen und tut mir nichts böses. (Was aber nicht für alle gilt: Zur Heil- und Giftwirkung stehen interessante Infos auf Heilkraeuter.de.)
Die Lehre des wilden Gartens
Vor meiner Zeit im wilden Garten hätte ich sowas wie Schöllkraut gar nicht bemerkt. Jetzt ist es, als würde es mit mir sprechen: Hey, mich gibt’s hier auch!! Es gibt uns überall, wo ihr uns Platz lasst…
Die Kaiserkrone, das Schöllkraut, alles, was da wächst: Es sind auf einmal nicht mehr bloß Pflanzen, die aus Umweltgesichtspunkten zu schützen sind, auch nicht „idyllisches Grün“ mit hohem Erholungsfaktor – es sind lebendige Wesen, mit denen man in Beziehung treten, die man lieben kann.