Im wilden Garten wachsen an vielen Ecken und auf manchem Beet Brennesseln (Urtica dioica). Im Juni sind ihre Berührungen am schmerzhaftesten, dann wird das „Kontaktgift“ offenbar wieder weniger – vielleicht werde ich aber auch immuner, denn ich streife immer mal wieder an den Blättern entlang und merke manchmal gar nichts mehr vom „Brennen“.
Zur Zeit sind überall die Samen reif und hängen in langen Gebinden von den schon etwas schütter wirkenden Pflanzen. Gestern hab‘ ich mal ein paar abgesammelt und sie probiert: ein leicht nussiger Geschmack, nicht weiter auffällig. Unser Vorgänger im Garten, der eine Art Schamane (ohne entsprechende Selbstinszenierung!) ist, und sehr tief in die Seele der Pflanzen, ihre Energien und Wirkungen hinein sieht, hat mir die Samen als besonders gesund und wertvoll gerühmt. Auf Eco-wellness.de findet sich zu den Heilwirkungen der Pflanze und ihrer Verwendung in der Volksmedizin ein ausführlicher Artikel – zu den Samen heißt es da:
„Von den Brennesselsamen als Aphrodisiakum wußte vor 2000 Jahren schon der griechische Dichter Ovid zu berichten. Zur Steigerung der Manneskraft wurde damals eine Mischung aus Pfeffer und Nesselsamen empfohlen. Brennesselsamen regen die Körperfunktionen an und wirken tonisierend. Sie helfen bei Leistungsschwäche, chronischer Müdigkeit und bei Streßbelastung.“
Der Brennessel-Artikel bei Wikipedia lässt einen vor Ehrfurcht erstarren angesichts der vielfältigen Anwendungen und Heilwirkungen, die die Brennessel – für die meisten immer noch ein bloßes „Unkraut“ – uns schenkt!
Man kann die Brennesselsamen über den Salat oder ein Butterbrot streuen, Suppen damit würzen oder zur Stärkung einen Teelöffel pro Tag kauen. Die reifen Samen werden nach der Ernte erst getrocknet und dann in luftdichten Gläsern aufbewahrt.
Ich werde es bei dieser Tasse bewenden lassen, denn das Ernten war ja doch nicht ganz schmerzfrei! Und wer einmal googelt, findet ja gleich auch Anbieter, bei denen man Brennesselsamen kiloweise kaufen kann.
30. September 2007 um 12:03
Als ich letzte Woche auf dem Treptower Tradionsmarkt der Baumschule Späth war, gab es einen Stand dieser Firma hier: http://www.essbare-wildpflanzen.de/, die eine Wild-Würzmischung im Angebot hatte, als Gewürz für Pizza, Pasta. Die fand ich so kreativ, dass ich sie eigentlich nachmachen wollte, sie bestand ebenfalls aus Brennesselsamen, Dost und blauen Kornblumenblüten- 15g für 3,50 € fand ich reichlich verwegen als Preis dafür, aber wenn ich lese,wie schmerzhaft Deine Pflückarbeit war, ist er vielleicht angemessen!
30. September 2007 um 13:05
Aber toll, dass so eine Mischung überhaupt angeboten wird. Wenn mehr Leute mitbekommen, dass auch Wildpflanzen „Nützliches und Essbares“ schenken, steigt vielleicht die Achtung vor dem „Unkraut“.
25. März 2009 um 20:56
Im vergangenen Jahr hatte ich u.a. auch diesen Blog besucht, um mich über Brennesselsamen zu informieren. Inzwischen bin ich Fan und habe neben der gerösteten Version auf dem Salat auch eine Verwendung im Rührei gefunden – sehr empfehlenswert.
Vielen Dank für die Tips auf dieser Seite und viele Grüße aus dem Spessart,
Rosemarie
15. August 2014 um 09:10
Ich hab gerade nach Brennnesselsamen gegoogelt, da ich in meinen Blog auch grad ein Rezept eingestellt habe. Du hast das schön erklärt mit den Brennnesseln.Überhaupt finde ich deine Seiten sehr bereichernd!
LG Reni
Ich schaum mich gerne weiter um bei dir ;-)