Heute hab‘ ich das Gewächshaus ausgeräumt. Dort stehen jedes Jahr sieben verschiedene Tomatenpflanzen. Den ganzen Sommer über haben wir Tomaten geerntet, aber jetzt in der zunehmenden Kälte werden die Früchte nicht mehr rot, sondern bleiben wie sie sind. Und grün sind sie auch nicht mehr durchweg, sondern teilweise schon verdorrt. Teilweise – die Mehrheit schickt nach wie vor zahlreiche Triebe in die Höhe, sie kratzen am Dach und blühen auch noch.
Sieht das nicht aus wie im Frühling?
Es hat mir schon ein bisschen leid getan, sie abzunehmen und auf den Kompost zu entsorgen. Aber „Gnadenbrot für Tomaten“ empfinde ich als eher seltsame Form der Tomatenliebe, denn wo würde das denn enden? Lieber freue ich mich jedes Jahr an neuen Exemplaren, die zur richtigen Zeit blühen und fruchten.
Allerdings wirft das unermüdliche Treiben durchaus Fragen auf: Würden Tomaten eigentlich „ewig“ leben, wenn sie in einem für sie förderlichen Klima ohne große Schwankungen ungestört wachsen? Die Sorten dieses Jahres waren mehrheitlich „indeterminierte“ Tomaten, also solche, die so lange weiter wachsen, wie sie eben können. Bei uns macht der Winter Schluss mit den Pflanzen, aber wie läuft das in ihren Herkunftsländern in Süd- und Mittelamerika?
Grünkohl ohne Raupen
Das Positive an den jetzt niedrigeren Temperaturen ist, dass der Grünkohl dabei ist, sich vom massiven Angriff der Kohlweislingsraupen zu erholen. Alle Pflanzen sehen wieder viel besser aus. Raupen fanden wir nurmehr eine – und die gibts jetzt auch nicht mehr! Nächstes Jahr werden wir den Grünkohl etwas später vorziehen und später einpflanzen. Kälte mögen die Raupen offenbar nicht, bzw. sie verpuppen sich dann, verschwinden jedenfalls von den Kohlpflanzen.
Zwei Rätsel: Wer kennt diese Pflanzen?
Wir freuen uns immer, wenn sich mal Pflanzen einfinden, die wir noch nicht kennen. Diese hier wächst zum Beispiel seit Kurzem in der Bautuppe, in der eine Tomate stand. Wir lassen sie erstmal stehen und hoffen, sie noch identifizieren zu können bevor der Winter sie dahin rafft.
Sie trägt Stacheln, wie man hier auf dem kleinen Bild sieht – leider ist es insgesamt etwas unscharf geraten. Aber vielleicht erkennt sie ja trotzdem jemand?
Die zweite „Unbekannte“ war vielleicht Teil einer Blumenmischung. Sie wächst ebenfalls seit wenigen Wochen – einerseits auf einem Beet, das wir für eine andere Blumenpflanzung vorbereitet hatten, aber auch auf einem anderen Blumenbeet, das wir gar nicht angerührt haben. Wie kommt so ein Gewächs bloß darauf, jetzt im Oktober loszulegen?
Auf jeden Fall hat sie hübsche gefiederte Blätter, fast geranienähnlich. Hier sieht man sie nochmal mit Stengel:
Falls Ihr wisst, um was es sich handelt, schreibt es bitte in die Kommentare!
30. Oktober 2014 um 08:40
Die erste Pflanze hatte ich auch schon im Garten. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber es könnte sich um eine Schlitzblättrige Brombeere handeln.
Bei der zweiten Pflanze tappe ich im Dunklen. Die Blätter erinnern mich ein wenig an Hahnenfuß.
LG Mara
30. Oktober 2014 um 08:41
Die Stachelpflanze wird eine wild Brombeere. Samen wird oft von Vögeln verteilt.
Die letzte Pflanze könnte ein Wiesenkerbel werden, bin dabei aber nicht sicher.
Wegen der Tomaten: ich könnte mir schon vorstellen, daß die sehr lange weiter wachsen. Aber die langen Triebe liegen dann auf dem Boden(gibt ja reichlich Seitentriebe) und dann bilden die Tomatentriebe bei genügend Feuchte neue Wurzeln mit neuen Pflanzen. Und evt. stirbt die Hauptpflanze dann ab. Wenn du einen kräftigen Geiztrieb ausbrichst und ihn in ein Glas mit Wasser stellst, dann bewurzelt der ganz schnell. Habe ich selbst schon gemacht. Daher meine Überlegung.
30. Oktober 2014 um 09:03
brombeere vermutlich hat es ein Vogel ausgesäht,
und das 2. sieht nach beifuss aus, aber da würde ich einmal die kräuterseiten bei rühlemann durchforsten.. da heißt es wachsen lassen und an blütenstand ansehen oder mit reiben der blätter sich herantasten.. gruß wiebke
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30. Oktober 2014 um 22:08
könnte die zweite Pflanze vielleicht eine Anemonen Arte sein?
Sicher bin ich nicht….
LG Cordula
31. Oktober 2014 um 12:23
Hallo Ihr Lieben,
danke für Eure Kommentare und Tipps. Dadurch hab ich zumindest mal die „schlitzblättrige Brombeere“ (Rubus laciniatus) gefunden – hier ein Blogbeitrag dazu.
Ich denke, wir werden sie woanders hinpflanzen und schauen, wie sie sich entwickelt.
Kleines Artenportrait schreibt:
„Kulturpflanze, zum Teil verwildert; nur zerstreute Vorkommen in Deutschland.“
2. November 2014 um 19:37
Tomaten
Mein Kollege hat letztes Jahr seine Tomatenpflanze im Büro komplett abgeschnitten. In diesem Jahr wuchs sie wieder wie wenn sie neu gezogen wurde. Hab ich so auch noch nie gesehen, eine Tomatenpflanze (1,70m) aus einem Wurzelaustrieb.
11. November 2014 um 08:04
Liebe Claudia,
ich bin wieder aufgetaucht in der Blogwelt und hab‘ mich durch deine letzten Artikel gelesen. Bei der Pflanzenbestimmung kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen.
Wie lange Tomaten weiter wachsen, wenn das Klima stimmt – keine Ahnung. Aber diese Frage stelle ich mir jedes Jahr auf’s Neue! Käme der Frost nicht unweigerlich und würden die Tage nicht immer dunkler, wäre das ein spannendes Experiment. Denn hier wachsen und blühen sie meist bis zum Frost einfach weiter und scheinen nichts von ihrer Lebensenergie einzubüßen. Also stellt sich die Frage nach dem Gnadenbrot gar nicht…
Liebe Grüße
Margit
PS: Bitte ändere den Link zu meinem Blog in deiner Linkliste, er ist umgezogen:
http://www.wachsenundwerden.at
Danke!
29. November 2014 um 11:58
HallO
ja es ist eine wilde BromBeere ! Wird gerne von Vögel ausgesät
Das andere ist eine Anemone die erst im Frühling blüht aber bei milder Witterung im Herbst schon Blätter treibt.
Gruß Michael