Während viele Kleingärtner noch über die Pflicht schimpfen, etwa ein Drittel der Gartenfläche als Nutzgarten betreiben zu müssen, überlegen sich andere, jetzt Gärten zu pachten und Gemüse für den Eigenbedarf anzupflanzen.
Im Artikel „Übungen für den Ernstfall – Profi im eigenen Gemüsegarten“ versucht Rolf Finkbeiner, Unkundigen und Einsteigern die Basics der (zumindest anteiligen) Selbstversorgung nahe zu bringen:
„Schauen Sie sich einmal im Saison- und Importkalender an, wann welche Produkte geerntet und wann importiert werden. Tomaten beispielsweise gibt es aus der BRD nur von Juli bis Oktober. Holland, Frankreich und Spanien liefern diese dagegen 12 Monate im Jahr – frisch und schön künstlich aus dem Dauergewächshaus.
Bei Problemen mit dem Import, etwa durch einen Währungskollaps, Einfuhrbeschränkungen oder fehlende Spediteure, gäbe es in Zukunft in der Winterzeit “trockene†Spaghetti, jedenfalls ohne frische Tomatensoße.
Was diese Lebensmittel bei weiterem Fortschreiten der Krise im Supermarkt kosten werden, sofern sie überhaupt importiert werden können, kann man nur vermuten. Billiger sind die Produkte jedenfalls aus dem eigenen Garten.“
Auch mit der Haltbarmachung der dann nur noch in der Saison zur Verfügung stehenden Lebensmittel solle man sich rechtzeitig befassen, schreibt Finkbeiner weiter. Und ich überlege ganz im Ernst, ob wir nicht auch mehr Fläche als Nutzgarten anlegen sollten. Schaden kann es ja nicht, auch wenn es sich – was ich sehr hoffe – dann doch als überflüssig heraus stellt.
24. Februar 2009 um 22:32
Von Mai bis Oktober kaufen wir kaum Gemüse, und auch jetzt haben wir noch immer Kartoffel, Kurbisse und Porree.
Nicht wegen der Krise, aber weil es doch Umweltfreundlicher ist, die Bohnen im eigenen Garten zu ernten, und nicht aus Kenia kommen zu lassen.
24. Februar 2009 um 23:00
Nun ja – was muss man sich nicht so alles durch den Kopf gehen lassen, wenn uns auch die Bundesregierung schon rät, Vorratshaltung zu betreiben.
Mich erinnert das an die Zeiten, als es um den Nachrüstungsbeschluss ging und man im Kalten Krieg in täglicher Naherwartung eines gegenseitigen Atomschlages oder zumindest eines Krieges war. Damals auch ein Grund, diesen Mylopa-Resthof zu kaufen und einen großen Gemüsegarten zur Selbstversorgung anzulegen.
Wir hätten ja auch heute noch den Vorteil, ein großes Grundstück zu besitzen und damit auch die Möglichkeit, mehr Gemüse und anderen essbaren Kram anzubauen. Damit ist man auch in Krisenzeiten klar im Vorteil – mit einem Schrebergarten auch. Wohl dem, der sich dann auch noch mit der Haltbarmachung der Lebensmittel auskennt und Platz zum Horten hat.
Aber was machen die Menschen in den Mietshäusern ohne ein Fitzelchen Garten dabei und auch ohne Aussicht auf ein kleines Stückchen Land? So viele Schrebergärten, die in einer wirklichen Versorgungskrise gebraucht würden, kann es ja gar nicht geben …
Ja, und beunruhigend ist es natürlich SCHON, wenn man nun solche Dinge vorgeschlagen, sogar von höchster Stelle regelrecht angeraten bekommt. Das kann einem schon Angst machen …
25. Februar 2009 um 13:55
Wer einmal Gemüse selbst angebaut hat, mag doch kaum mehr gekauftes essen. Zumindest geht es mir so. Salat vom Discounter? Nur noch im Notfall. Das gilt auch für Bohnen, Kartoffeln, Rauke, Spinat und vielel andere Feldfrüchte mehr. Ich finde es überaus bereichernd zu erfahren, wie Gemüse wächst und weiß manche Sorten erst jetzt zu schätzen (z.b. Rote Beete).
Zumal es natürlich umweltfreundlicher ist. Wie immer macht’s die Mischung aus Selbstanbau und Konsum.
25. Februar 2009 um 17:44
Unser Nachbar fängt auch schon an mit der Vorratshaltung..er lagert Reis ein. Jetzt also auch noch ( wieder mal) Selbstversorgergärten. Ich habe ähnliche Deja-Vu Erlebnisse wie Ulinne. In meinem Bücherschrank steht noch J. Seymours Buch zur Selbstversorgung im Garten aus dem Jahre 1978,jetzt also Herr Finkbeiner im Netz…
LG
Sisa
25. Februar 2009 um 22:07
Na, wie ich sehe, seid Ihr gut vorbereitet! Wir sind da noch eher am üben, aber ich bin guter Dinge, dass wir die zu uns passende Balance zwischen Spaß, Selbstversorgung und „bloß nicht übertreiben!“ hinbekommen.
Pingback: Steffen Kahl
26. Februar 2009 um 14:43
Da scheinen wir derzeit die gleichen Bücher gelesen zu haben und ähnlich „drauf“ gewesen zu sein, Sisa. ;-)
Vom Seymour hab ich hier auch 2 Bücher stehen: „Selbstversorgung aus dem Garten“ und „Leben auf dem Lande“. Dazu natürlich auch den „Bio-Garten“ von Marie-Luise Kreuter. Unsere „Bibeln“ damals, leisten z.T. auch heute noch gute Dienste – eben mal nachschlagen … ;-)
Dass man es natürlich auch übertreiben kann, Claudia, ist klar. Wir haben damals massenhaft an Verwandte und Freunde verschenkt. War viel zu viel, was wir uns da aufgeladen hatten. Zu viel Frisches und wenig Haltbares auf einmal reif (Hilfe, wohin dann damit, wenn es nicht vergammeln soll?!), und der Keller für die übrigen Sachen war klein. Da hingen damals dann auch die Schinken unserer Schweine zum Trocknen, jede Menge Einmachgläser etc.. Irgendwann geht einem dabei die Puste aus, und dann KAM die erwartete Krise gar nicht … *grins*
Es gibt ja Leute, die die aktuellen Empfehlungen für reines Marketing – bzw. für den Versuch des Konsumanschubs halten. Denn auch der Verkauf von Lebensmitteln soll weniger werden.
Hm …
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1. März 2009 um 21:31
Das kann alles richtig in Arbeit ausarten! ;) Ich wünsch euch ganz viel Spaß im neuen Gartenjahr!
3. März 2009 um 16:24
Also ich sehe es nicht als eine unliebsame Pflicht an meine Garten zu bepflanzen, eine nette Freizeitbeschäftigung, die mir hilft viel Geld einzusparen, wo doch alles so teuer geworden ist, auch das Gemüse und Obst. Im Sommer wird immer ein Vorrat für den Winter angelegt.
5. März 2009 um 02:42
Na, bei den derzeitigen Preisen lohnt’s ja kaum. Erst wenn nach dem Ende der Krise die Lebensmittelpreise wieder heftig anziehen, werde ich selbst anbauen.
5. März 2009 um 10:48
Ich glaube, es geht auch nicht um Preise, sondern um den Wert der selbst angebauten und konservierten Lebensmittel. Seitdem die Kinder aus dem Haus sind, hat sich in meinem Garten der Anteil des Gemüses verringert und der Blumen zugenommen. Trotzdem koche ich noch in jedem Jahr viel ein. Dabei weiß ich, was drin ist und wie es aufgewachsen ist. So viele Allergiker wie heute gab es jedenfalls vor zwanzig oder dreißig Jahren nicht. Und meine Kinder nehmen sich heute noch gern selbstgemachte Konfitüre, Gelee oder Saft mit, obwohl sie es kaufen könnten.
5. März 2009 um 11:56
Ich finde Helga bringt es auf den Punkt. Die Preise sind erstmal zweitrangig, es geht hauptsächlich um den Wert der selbst angebauten Lebensmittel. Ich selbe habe auch einen Kleingarten, es ist einfach herrlich zu sehen wie alles wächst und gedeiht. Zusätzlich ist es ein Genuss, wenn man Abends vor dem Grillen schnell vom Gemüsebeet Zwiebeln, Knoblauch etc holt. Einfach herrlich.
30. März 2009 um 23:35
Na gott sei dank ich muss nicht so weit denken und einfach mein kleinen garten geniessen…
5. Mai 2009 um 12:34
Selbst anbauen ist nicht nur auf Grund des besseren Geschmacks zu empfehlen. Man weiß wie es gedüngt worden ist und woher der Samen stammt . Des weiteren spart man jede Menge CO2 Ausstoß, der durch den Trnsport des Gemüses verursacht wird. Genau so verhält es sich mit der Energie die eingespart wird . Und als ich letztens in meine selbstangebaute Tomate Biss, wusste ich warum ich anbaue !
8. Juni 2009 um 11:22
Frische Obst ist mir immer noch am liebsten.
30. Juli 2009 um 18:22
Jeder kann sich nicht einen Garten mit Eigenanbau leisten und ist auf die Lebensmittelpreise angewiesen. Also ohne Balkon und Garten läuft da nix, eigentlich schade. Sich das Gemüse aus dem eigenen Garten zu holen ist schon was feines ;-)
13. November 2009 um 18:45
Ich sag mal wenn man seinen eigenen anbaut hat, gibt es nichts besseres nur wie gesagt wer hat den Platz dazu??? Und wer kann sich das leisten einen extra Garten an zu Mieten???
Schwieriges Thema
7. März 2022 um 12:06
Sehr interessanter Artikel!