Vergiss es! Gestern hatten wir die Gelegenheit, als „Gastgärtner“ die erfolgreiche Überlebens- und Verbreitungsstrategie des Wildkrauts aus nächster Nähe zu erleben. Ca. 30 Quadratmeter Fläche haben wir händisch „vom Giersch befreit“, doch ist das natürlich nur ein kurzfristiger Erfolg.
Das ausgerissene Grün füllte mehrere Säcke, darunter jede Menge Wurzelwerk. Und doch blieb davon übergenug im Boden, so dass man damit rechnen kann, den Giersch (Aegopodium podagraria) binnen kurzer Zeit wieder sprießen zu sehen. Immerhin gibt es jetzt ein Zeitfenster, in dem andere Pflanzen wachsen bzw. gesetzt werden können, ohne dass ihnen der schnell in die Höhe wachsende Giersch das Licht weg nimmt. Und das ist doch in der Regel das, was man erreichen will, oder?
Giersch bekämpfen – die Methoden
Rein interessehalber hab‘ ich mal im Web gestöbert, was die Leute so „gegen Giersch“ unternehmen und mit welchem Erfolg. Folgende Methoden werden da erwähnt:
- Mulchen: Ha, der Giersch gehört zu den Pflanzen, die sich locker durch jede Mulchdecke kämpfen!
- Ausgraben und die Erde sieben: Wegen Menge und Ausbreitung schon vom Aufwand her nicht machbar, zudem bleibt immer etwas übrig, woraus neue Pflanzen sprießen.
- Mit einer Plane abdecken, ihm die Luft nehmen: Will man einen Garten, der mit Plastikplanen bedeckt ist? Außerdem killt es den Giersch nicht, lässt ihn nur auf bessere Zeiten warten.
- Chemische Keule / Kontaktgift: es wird von Erfolgen und Misserfolgen berichtet, doch muss jede Pflanze einzeln behandelt werden – angesichts eines im ganzen Garten heimischen Gierschs nicht wirklich machbar. (Mir kann auch keiner erzählen, ein Mittel, dass dem Giersch den Garaus macht, sei nicht schädlich für andere Pflanzen, Insekten und das Bodenleben!)
Mit dem Giersch leben
Ihn einzudämmen, wie wir es gestern taten, ist im Grunde völlig ausreichend. Hauptsache, andere Pflanzen bekommen Platz, wenn sie ihn brauchen – und auch der Giersch braucht ja seine Zeit, um zu wachsen.
Sähe das Vergissmeinicht-Beet OHNE Giersch denn wirklich besser aus?
Wildkräuter-Rezepte mit Giersch
Die frischen Triebe des Giersch sind essbar, womit ich letztes Jahr bereits experimentierte: Die Spaghetti mit Giersch-Spinat waren der erste Versuch, die Giersch-Pfannkuchen der zweite. Gestern Abend hab ich mir einfach mal Giersch-Brote mit Käse überbacken: Den Giersch klein gehackt, in Butter angeschwitzt und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Dann auf getoastete und mit einer Knoblauchzehe eingeriebene Mischbrote verteilt. Darüber ein mittelalter Gouda und ab in den Ofen zum überbacken. Ich gebe zu, dass man vom Giersch nicht viel schmeckt – aber auch nicht nichts! :-))
Weitere Fundsachen rund um den Giersch:
- Im Forum Naturgarten e.V. fand ich das Lied eines frustrierten Gärtners über seinen aussichtslosen Kampf gegen den Giersch.
- Es gibt eine hübsche Zuchtform des Giersch, nämlich Aegopodium podagraria „Variegata“, die auch nicht mehr so wuchert;
- Mehr Rezepte mit Giersch finden sich im Käsekessel, Zur Verwendung als Heilpflanze lies mehr auf Heilkraeuter.de („Praktisch ist das zerquetschte Kraut bei Wanderungen gegen Insektenstiche“ – na toll, das probier ich aber mal aus!)
Zu guter letzt: in diesem recht preiswerten Buch findet sich wirklich alles, was es über Giersch zu wissen gibt plus Tipps für seine biologische „Vertreibung“:
8. Mai 2008 um 11:06
unser rezept gegen giersch ist so einfach wie genial – allerdings war es eher ein zufall.
bei uns hat der bärlauch einmal in der gierschfreien zeit ausgesamt. jetzt wächst anstatt giersch bärlauch, nur kriegt man den auch nicht besser aus dem boden….
liebe grüsse von stefanie
8. Mai 2008 um 11:50
Der Beitrag passt gerade gut, weil ich z.Zt. dabei bin meine Beete zu entkrauten und dabei – natürlich- auch mit Giersch zu tun hatte. Als dann alles (sichtbare) weg war, entdeckte ich abends in meinem Kräuterbuch ein, dass Giersch auch in der Küche verwendet werden kann (hier als Zutat für eine stoffwechselanregende Wildkräuter-Salatmischung, zusammen mit Löwenzahn, Gänseblümchen, jungen Brennesseln, Scharbockskraut und Gundelrebe).
Bei letzterer war ich ebenfalls verwundert, dass es sich um ein eßbares Wildkraut handelt. Ich habe davon in diesem Jahr sehr viel im Garten und finde es ganz hübsch. Bin ich froh, dass es auch noch nützlich ist ;-)
Hier sind auch noch die bibliografischen Daten zum Kräuterbuch:
Marie-Luise Kreuter (kein Scherz): Kräuter und Gewürze aus dem eigenen Garten. – München : blv, 9. Aufl., 2002. – ISBN 3-405-16209-2
Macht weiter so! Mirabella
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8. Mai 2008 um 19:09
Joa,
Das Zeug nervt ungemein!
Aber das Eindämmen ist natürlich ne gute Idee.
Und was zu essen hat man dann ja auch immer parat.
Aber ich kann mir ja nicht vorstellen, dass dat schmeckt.
8. Mai 2008 um 21:06
gegen giersch hilft nur eins: aufessen!
9. Mai 2008 um 06:13
Hallo allerseits,
ja der Giersch ist auch in unserem Garten ein Problem, allerdings nur an bestimmten Stellen.
Es hilft im Prinzip nur Mulchen und Rausziehen, wenn der Boden feucht ist, geht es noch recht gut, aber im Sommer wird es immer schwieriger.
Liebe Grüße
von Anke
9. Mai 2008 um 11:15
Den Giersch (möglichst zusammen mit Brennessel und Beinwell) kann man recht gut zu einer Pflanzenjauche verarbeiten und die mit Wasser verdünnte Brühe als Dünger verwenden.Ob der Giersch nun auch in der Küche nützlich sein kann,ist wohl doch reine Geschmackssache.Mir jedenfalls schmeckt er nicht.
Mit freundlichen Grüßen
hussel44
9. Mai 2008 um 19:26
Danke für Eure Kommentare! Fakt ist: der Giersch schmeckt jung ziemlich nach nichts, später dann bitter, ähnlich wie Spinat, der aber einen größeren Eigengeschmack hat.
Für Gierschrezepte also nur JUNGE (=noch glänzende) Triebe verwenden, später sind sie praktisch ungenießbar. Der Geschmack kommt über die Würzung und andere Zutaten – wie bei vielen anderen Grünzeug auch.
10. Mai 2008 um 08:16
Ich nutze Rindenmulch. Zwar wird der Giersch dadurch nicht gebremst aber die Wurzeln „lagern“ höher und daurch ist es einfacher in zu zupfen ;)
Sonnige Pfingsttage wünscht Euch
stoffel
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13. Mai 2008 um 16:47
Von Giersch habe ich bis jetzt noch nie etwas gehört, er scheint aber sehr interessant zu seien vor alle dingen die Koch-Rezepte will ich mal ausprobieren.
16. Mai 2008 um 17:47
Dass Giersch Giersch ist, war mir bislang auch nicht bekannt, aber es ist mir immer wieder eine Freude zu lesen, was die Natur so alles hergibt, sei es nun, um Schmackhaftes zuzubereiten oder als Schmuck fürs Haus (letzteres in Bezug auf Giersch wohl eher nicht)*lach
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10. November 2008 um 19:16
Bei uns im Garten ist mir aufgefallen, dass an den Stellen, an denen einige Fichten stehen, kein Giersch wächst. Ansonsten wächst er überall, sowohl direkt in der Sonne als auch im dunklen Schatten.
Wäre es eventuell möglich, dass Nadellaub gegen Giersch hilft? Vermutlich kriecht er weiter darunter hindurch, aber an den Stellen, an denen viel Nadellaub liegt, ist seit Jahren nichts zu erkennen…
31. Dezember 2008 um 14:11
Ich glaub nicht, dass Nadellaub gegen Giersch hilft.
20. März 2009 um 08:58
Mit der Frühlingssonne gibt es für den Giersch wirklich kein halten mehr. Um ihn loszuwerden kenne ich nur eine Wahrheit: – Wegziehen – (nicht den Giersch sondern selber umziehen), ansonsten haben auch wir uns für die Philosophie entschieden: wenn wir ihn nicht jähten können, essen wir ihn einfach auf. Dazu bleibt anzumerken, dass nicht nur die jungen Triebe als Spinat schmecken, sondern auch die älteren, ledrigen Blätter ein sehr würziger Petersilie-Ersatz sind. Mein Lieblingsrezept hierzu ist Tomatensalat mit ganz viele Giersch!!!.
p.s. Im Altertum galt Girsch als Heilmittel gegen Gicht und Rheuma und tatsächliche entwässert er und entschlackt er sehr gut. Das Richtige für die Frühjahrsdiät und die Fastenzeit.
24. Mai 2009 um 05:20
Die taktik „Mit dem Giersch leben“ ist wohl die welche am wenigsten Nerven kostet.
In unserem Garten haben wir es so gehandhabt, wenn der Giersch überhand nimmt werden wir tätig, vorher lassen wir Ihn im Einklang mit unseren Pflanzen leben. Ich finde ihn auch nicht hässlich.
31. Mai 2009 um 00:33
Storchenschnabel gegen Giersch
Storchenschnabel ist schön und blüht – dort wo Storchenschnabel wächst kann sich Giersch nicht gut halten ! Aber wie bekommt man Storchenschnabel wieder weg, er vermehrt sich wie Giersch !
7. Juli 2009 um 19:07
Erfolge gegen Giersch im Kleingarten:
Kartoffeln pflanzen !
Anscheinend kann der Giersch, dass in der Kartoffel enthaltene Solanin nicht ab.
im Ziergarten:
Staudengeranie pflanzen ( Storchschnabel )
Beste Erfolge damit erziehlt.
14. März 2011 um 17:30
OK. Den Giersch haben wir fast ganz aufgegessen. Hat nicht noch jemand eine Idee was wir mit dem Ackerschachtelhalm machen können :(
28. März 2011 um 20:19
Also Gierschfrei aus dem Bauhaus hilft nur Oberflächlich und ist bestimmt auch schädlich für Insekten und Boden. Ich füge unter meinen Boden viel Sand und somit kann man ihn gut rupfen. Durch Zufall habe ich aber mitbekommen, dass überall da wo Efeu und noch andere Bodendecker sind, kein Giersch mehr kommt, also habe ich heute einige Stellen tief vom Giersch befreit und Bodendecker gesetzt. Mal schauen, das Efeu hat jedenfalls gewonnen.
29. Juli 2011 um 14:51
wir haben vinca minoris gesetzt (bodendekcer.. der giersch war zwar nicht weg, aber es wurde merklich weniger. man konnte ihn problemlos eindämmen :-) die rezepte muss ich mal ausprobieren.. danke für die tipps
22. April 2012 um 16:59
Hallo Leute,
auch ich habe die Probleme mit diesem echt nervigen Unkraut gehabt.
Mein Tipp in diesem Fall:
Ich bin durch Zufall auf eine Seite gestoßen (www.wurzelfeind.de) und habe mir ein Unkrautvlies namens Plantex Gold dort bestellt; seither bin ich das Unkrautproblem echt los. Da gibt es auch 25 Jahre Garantie darauf, müsst ihr euch mal anschauen.
Weiter viel Spaß mit der Gartenarbeit
Petri
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16. Juli 2012 um 11:12
Tipp zum Aufessen des Girsch
2 Eier mit Salz + Pfeffer + ggf. etwas Garam Marsala aufschlagen.
eine Handvoll Girschblätter waschen + grob kleinschneiden + unter die Eimasse ziehen.
In der der Pfanne flach verteilen und von beiden Seiten 4 Min. leicht braten.
Lecker, gesund und hilft gegen den Frust
wegen dem Girsch.
Wilhelm C.
19. September 2012 um 19:23
Ich habe die <> in meinem Gemüsegarten!! Dagegen sind Quecken und Giersch wohl noch lustig, weil man da wenigstens einen „Griff“ zum Herausziehen hat und letzteres noch essen kann- das zur Motivation.
Ich habe das Zeug (Ackerwinde) jahrelang nicht ernst genommen und bin jetzt in der Phase wo ich es absolut vernichten möchte! Dh.: Phase 1: tiefgründig mit Stecheisen herauslösen; Phase 2: mit Spaten ansetzen und ausgraben (geht nicht auf bewachsener Fläche) nur am Rande der Beete; Phase 3: 2xSpatentief ansetzen und alles ausgraben (Herbst). Die Ergebnisse von Phase 1 und 2 waren eine immer stärker werdende Ackerwinde Population (durch Wurzelzerteilungen). Ich habe jetzt neben dem Erdbeerbeet einen 60-70 cm tiefen Graben gezogen, damit im Winter und Frühjahr nichts rüberkommt, allerdings habe ich bei der Aktion wohl wieder hunderte neuer Wurzeln erzeugt…
Eins steht fest : die Luft müßte als Isolator wirken (wenn man die Blüten strikt unterbindet).
Vielleicht pH-Wert absenken (versauern)durch Fichtennadeln oder Heilkräuter???
18. Juni 2013 um 20:40
Also, ich hab jede Menge Giersch im Garten und weiss auch noch nicht, wie ich ihn bekämpfen kann.
Nur hab ich hier sehr viel Tipps gelesen und denke mir, dass ja Kartoffeln pflanzen helfen soll angeblich. Ich möchte nun versuchen, die Kartoffeln auszupressen und mir damit dann aus dem Saft eine Art flüssiges Zeugs herzustellen, dass ich dann mal drübergeben möchte. Mal sehen, was denn die liebe Giersch dazu sagt. Grrrrrrr! Mich macht das Mistzeugs irre.
19. Juni 2013 um 12:40
Liebe Elke, ich glaube nicht, dass das etwas bringt! Eine lebendige Pflanze sondert fortwährend Botenstoffe ab, die AUF DAUER andere abschrecken können. In deinem Auszug hättest du das grade einmal – für den Giersch ein Lacher! Seine Wurzeln würden kaum etwas davon bemerken, geschweige denn eingehen!
23. Juni 2013 um 11:48
Bei mir wächst der Giersch glücklicherweise nur in einer Ecke, in der er nicht stört (dafür habe ich Ackerwinde in den Beeten, die ich in der bepflanzten Zeit durch regelmäßiges Ausrupfen zu schwächen hoffe), im Gegenteil freue ich mich über die Blattmasse, die ich zum Mulchen der Beete gut brauchen kann. Vielleicht nimmt er ja deswegen nicht überhand?
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